Angel City Love (German Edition)
neues kaufen, wenn er es sich leisten könnte.«
Maddy und Gwen kamen bei ihren Schließfächern an, die sich nebeneinander in der mittleren Reihe befanden. So hatten sie sich in der siebten Klasse kennengelernt. Selbst an einer Schule mit über dreitausend Schülern kamen die Namen Montgomery und Moore immer direkt hintereinander, so war es schon seit der Mittelstufe. Zu Beginn war Maddy eher zurückhaltend und schüchtern gewesen, erst recht in der Gegenwart einer so aufgeweckten und kontaktfreudigen Person wie Gwen. Doch nach nur wenigen Wochen, nachdem sie sich Tag für Tag bei den Schließfächern begegnet waren, hatte Maddy ihre Reserviertheit allmählich abgelegt. Schon bald waren sie richtig gute Freundinnen geworden. Später im selben Jahr hatten Gwens Eltern sich dann getrennt. Eine ganze Reihe ihrer anderen Freundinnen hatte sich nicht damit auseinandersetzen wollen, aber Maddy war die ganze Zeit für Gwen da gewesen. Sie wusste genau, wie es war, sich allein gelassen zu fühlen. Seitdem waren sie unzertrennlich.
»Ich will das alles ja eigentlich gar nicht lesen«, sagte Gwen, während sie wie immer ihren Spiegel und die Schminkutensilien in ihrem Schließfach verstaute. »Aber es ist irgendwie wie bei einem Autounfall. Sosehr ich mich auch bemühe, ich muss unweigerlich hinsehen.«
»Vielleicht bist du aber auch einfach nur besessen«, meinte Maddy, während sie ihre Bücher in den Spind räumte.
»Ich bin doch nicht besessen«, protestierte Gwen. »Ich weiß nur, dass ich eines Tages zu einem Schützling werde. Darauf will ich vorbereitet sein.«
Maddy hielt inne. »Gwen, du hast dir eine von diesen Straßenkarten vom Sunset Boulevard gekauft, und du wolltest mich überreden, mit dir zu ihren Wohnhäusern hochzufahren. Und das, obwohl du nur einen vorläufigen Führerschein hast.« Grinsend widmete sie sich wieder ihrem Schließfach. »Besessen, eindeutig.«
»Ach, das war doch vor einer halben Ewigkeit«, schnaubte Gwen.
Wieder musste Maddy grinsen. »Es war letzten Sommer.«
Gwen nickte. »Ganz genau. Vor einer halben Ewigkeit.« Sie schwieg kurz, ehe sie fortfuhr: »Außerdem, wenn ich wirklich besessen wäre, dann hätte ich dir längst die Aufnahmen von Jackson oben ohne am Strand gezeigt, die gestern Nacht auf SaveTube aufgetaucht sind.«
Hinter Gwen und Maddy schallte lautes Gelächter über den Flur. Als sie sich umdrehten, sahen sie eine Gruppe Jungs, die genau auf sie zukam.
»Hey, Gwen, was geht?«, fragte einer von ihnen namens Kyle. Er war groß mit breiten Schultern und glattem braunem Haar. Er und Gwen waren im ersten Jahr an der Highschool für sechs Monate ein Paar gewesen, hatten aber letzten Endes beschlossen, besser nur gute Freunde zu sein. Maddy hatte jedoch insgeheim das Gefühl, dass ihre beste Freundin noch etwas für ihn empfand, obwohl Gwen hoch und heilig schwor, dass dem nicht so war. Maddy und er verstanden sich recht gut, weil er sich genau wie sie nicht groß für die Engel interessierte.
»Hi, Kyle«, erwiderte Gwen, während sie ihre Mähne zurückwarf. Die beiden umarmten sich unbeholfen.
»Hey, Maddy, hattest du ein schönes Kolumbus-Wochenende?«, erkundigte sich Kyle.
»Äh, klar«, meinte Maddy. Sie wünschte sich, sie hätte die Kapuze ihres Hoodies nicht abgenommen, als sie die Schule betreten hatte. Sie fühlte sich irgendwie … so schutzlos und ausgeliefert. Was Jungs betraf, war Maddy extrem befangen und schüchtern, selbst wenn es nur um den Exfreund ihrer besten Freundin ging. Wieso hatte sie ihn nicht einfach gefragt, ob er auch ein tolles Wochenende gehabt hatte?
»Kommt ihr beide?«, rief der Junge hinter Kyle Maddy und Gwen neugierig zu. Er hatte lange Haare und trug eine Brille. Maddy glaubte sich zu erinnern, dass sein Name Simon war.
»Klar kommen sie, Alter.« Diese Worte kamen von Tyler, mit dem Maddy im zweiten Jahr Staatskunde gehabt hatte. Er schien mit jedem Schuljahr ein bisschen »trendiger« zu werden: Er trug schwarze Röhrenjeans und ein Paar Vans, die ein kleines bisschen zu gewollt abgerissen aussahen. »Hi, Maddy«, fügte er rasch hinzu und winkte schwach, obwohl er nur fünf Schritte von ihr entfernt stand.
»Wovon redet ihr denn?«, wollte Gwen wissen.
»Ethan schmeißt am Wochenende eine Party«, erklärte Kyle und klopfte dabei dem letzten der Jungs, der noch kein Wort gesagt hatte, auf die Schulter.
»Ihr solltet vorbeikommen. Meine Mutter ist am Wochenende nicht da«, sagte Ethan, wobei er zögernd einen Schritt
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