Angel City Love (German Edition)
seinen. Sie spürte, wie sich seine Brust gegen ihre presste, und dann umschlangen sie seine kräftigen Arme. Sie roch sein Rasierwasser.
»Ich bin echt froh, dass du gekommen bist«, sagte er, als er sie wieder losließ.
»Ja, ich auch.«
»Kann ich dir dein Sweatshirt abnehmen?«
»Äh – klar. Logo«, meinte Maddy, die sich an ihren Entschluss erinnerte. Sie schlüpfte aus ihrem Hoodie, unter dem sie ein cremefarbenes Spaghettiträgertop trug. Ausnahmsweise hatte sie sich vorher genau überlegt, was sie anziehen sollte. Das Kettchen ihrer Mutter ruhte elegant auf ihren Schlüsselbeinen. Ethans Blick huschte über ihre nackten Schultern, als er ihr den Hoodie abnahm und ihn an einen Haken an der Tür hängte. Maddy, der das nicht entgangen war, errötete leicht. Einen Augenblick standen beide reglos da.
»Tja«, meinte Ethan schließlich und lachte nervös. Maddy lachte ebenfalls. Auf einmal fühlten sie sich beide unter Druck, etwas zu sagen. »Soll ich dir was zu trinken holen?«
»Klar«, erwiderte Maddy und folgte Ethan tiefer ins Haus.
Die Party war bereits in vollem Gange. Überall standen oder saßen Leute in Gruppen zusammen und unterhielten sich. Alle hatten rote Plastikbecher in der Hand. Der Klang aufgeregten Geplappers vermischte sich mit dem Geruch nach Bier. Maddy kannte die meisten Leute aus der Schule, war aber mit keinem von ihnen befreundet.
»Gwen hat Kyle versprochen, dass sie kommt, aber ich hab sie noch nirgends gesehen«, erklärte Ethan ihr, während er sie durch die Menge führte. »Simon ist hier, aber ich hab keinen Schimmer, wo Tyler steckt. Er benimmt sich in letzter Zeit echt seltsam. Der hat noch nicht mal meine SMS von heute Nachmittag beantwortet. Und Kyle ist auf dem Weg.«
Maddy meinte Simon auf der anderen Seite des Raums entdeckt zu haben. Sie war sogar irgendwie froh, dass Kyle noch nicht hier war. Der war in letzter Zeit auch komisch gewesen – wusste er denn nicht, dass sie Gwens beste Freundin war?
Ein Mädchen, dessen Name, so glaubte Maddy sich zu erinnern, Becky war, tanzte lässig neben einem Beistelltisch. Ein paar Jungs saßen vor dem Fernseher und spielten auf der Xbox. Keiner schien daran interessiert, sich die Approbationsfeier anzusehen. Das empfand Maddy als Erleichterung. Sie fing ein paar neugierige Blicke ein, während sie das Wohnzimmer durchquerte, aber die meisten waren viel zu sehr in ihre Gespräche oder in den Inhalt ihrer Becher vertieft. Maddy und Ethan gingen weiter in die Küche.
Irgendwie hatte Ethan es geschafft, ein Bierfass zu besorgen. Es stand in einer riesigen Plastikwanne, die mit Eis gefüllt war, auf dem Küchenboden. Ein Typ mit einer umgedrehten Baseballkappe füllte einen Becher nach dem anderen mit Bier.
»Das Fass ist in zehn Minuten leer!«, verkündete er lautstark.
Was für ein Riesenunterschied zu der Party mit den Tabletts voll sprudelnder Gourmetdrinks, den Engeln in Designeroutfits und den sonderbaren Tischen in Form von Tieren, auf der Maddy am Abend zuvor gewesen war! Rasch verdrängte sie die Schweine und alles andere aus ihren Gedanken.
»Was kann ich dir bringen?«, erkundigte sich Ethan.
Maddy warf einen Blick auf das Fass. Sie mochte zwar eine neue Maddy sein, aber auf ihre erste richtige Highschoolparty gehen und sich auch noch das erste Mal zu betrinken, das schien ihr dann doch ein bisschen viel auf einmal. Außerdem musste sie alle ihre Sinne beisammen haben, wenn sie durchziehen wollte, weshalb sie gekommen war.
»Hast du denn auch was Antialkoholisches?«, fragte sie.
»Klar.«
Ethan suchte im Kühlschrank und brachte eine Cola Light zum Vorschein. »Ich hoffe, du magst Cola Light«, meinte er, als er ihr die Dose reichte. Maddy nahm sie entgegen und dabei berührten sich ihre Finger. Statt sie sofort zurückzuziehen, ließ sie ihre Hand ein bisschen länger als nötig auf seiner ruhen. Ihr war so, als hätte sie etwas in der Art mal im Fernsehen gesehen.
Ethan sah auf ihre Hand hinunter, dann schaute er auf und begegnete ihrem Blick. Seine Augen wirkten tiefgründig, suchend. Nervös, aber voller Hoffnung.
»Buh!«, machte da plötzlich eine Stimme direkt hinter Maddy, sodass sie erschrak. Ein fieses Lachen war zu hören. »Ich wette, du dachtest, ich wäre der Serienkiller, oder? Keine Angst, der bringt nur Engel um«, sagte eine lallende Stimme. Dann folgte ein Rülpser und neues Gelächter.
Maddy drehte sich um. Ein schlanker, muskulöser Junge mit Stoppelhaaren und Alkoholfahne war
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