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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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Schalen auf.
    Dann setzt sie sich auf den Stuhl mir gegenüber und zieht ihr übergroßes graues Sweatshirt aus. Darunter trägt sie ausgeblichene Jeans-Shorts und ein ziemlich tief dekolletiertes, fast transparentes weißes Top und einen schwarzen BH.
    Wow.
    «Neue Klamotten?» Ich zeige auf die Sachen.
    Sie lächelt schüchtern. «Ja. Frannie hat mir geholfen, ein paar Schnäppchen zu finden.»
    Ich hätte nie vermutet, dass unter den weiten Klamotten solch ein Körper steckt. Sie stemmt einen Ellbogen auf den Tisch und stützt den Kopf mit der Hand ab. Ich ertappe mich dabei, wie ich ihr in den Ausschnitt gaffe, und zwinge mich, den Blick auf die bunten Loops zu richten, die in meiner Schale schwimmen. Ich bin nervös, meine Gedanken ein einziger Wirrwarr.
    «Ist sie da?»
    «Wer?»
    «Frannie?» Ich höre das Lächeln in ihrer Stimme, aber ich schaue nicht auf.
    «Kirche. Sie ist in der Kirche.» Ich räuspere mich. «Und wann fängt das College an?», frage ich und beobachte, wie die Spitze meines Löffels die schwimmenden Getreideringe untertunkt.
    «In sechs Wochen. Hoffentlich habe ich bis dahin genug Geld von meinem Job bei KwikMart gespart, um die Bücher zu bezahlen.»
    «Viel Glück. Um die Zeit geht’s bei Frannie auch los. Wir ziehen bald nach L. A.»
    «Ein großer Schritt. Aufgeregt?»
    Ich schaue auf und richte den Blick ganz bewusst auf Lilis Gesicht. «Es wird uns guttun, woanders neu anzufangen.»
    Mein Blick folgt ihren Fingern, die zu dem Träger ihres BHs fahren, der unter dem Top hervorlugt. «Jeder braucht hin und wieder einen Neuanfang», sagt sie leise.
    «Hm», pflichte ich ihr bei, senke den Blick wieder und löffele mir eine Portion Cerealien in den Mund.
    «Was machst du in L. A.?»
    «Weiß ich noch nicht genau», antworte ich zwischen zwei Bissen. «Ich suche mir wahrscheinlich einen Job.»
    «Als …?»
    «Gute Frage.»
    «Du solltest modeln. Die großen Läden sind in New York, aber L. A. hat auch ein paar gute Agenturen.»
    Ich blicke auf und lache.
    «Glaubst du, ich mache Witze?», fragt sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Ich reiße den Blick von ihr los. «Ja.»
    «Also, nein, das tue ich nicht. Du hast was, worauf die Frauen fliegen – so was Dunkles, Gefährliches.»
    Ich hebe den Blick. Sie sieht auch nicht schlecht aus. Als sie meinen Blick erwidert, rührt sich etwas in mir. Ich sehe etwas in ihren Augen, das ich nicht sehen dürfte.
    «Mal schauen», sage ich, nehme meine Schale, gehe damit zur Spüle und konzentriere mich ganz darauf, sie abzuspülen. Mit Ausnahme von Frannies Gesicht leere ich meinen Geist von allen Eindrücken. Als ich mich wieder unter Kontrolle habe, drehe ich mich zu ihr um. «Ich muss jetzt in die Bibliothek.»
    Sie steht auf. «Danke für die Milch.» Sie nimmt die Schale vom Tisch, lässt sie jedoch fallen, sodass Milch und Getreideringe durch die Gegend fliegen. «Mist!» Sie bückt sich und macht sich daran, die Froot Loops vom Boden aufzusammeln.
    Ich schnappe mir ein paar Küchentücher und hocke mich neben sie, um die Milch aufzusaugen. Als unsere Hände sich kurz streifen, durchfährt mich ein Prickeln. Ich ziehe meine Hand weg und tue so, als hätte ich das größte Begehren, das ich je empfunden habe, nicht gespürt.
    «Tut mir leid», schnurrt sie.
    «Kein Problem. Ist schon erledigt.» Ich winke ihr, ohne sie anzusehen.
    Auf der Schwelle bleibt sie stehen. «Wenn du Lust hast, nach der Arbeit was zu unternehmen, ich bin da.»
    Sie schließt die Tür hinter sich, und ich plumpse auf den Hintern. Ich sitze ewig da, bemüht, tief durchzuatmen und dahinterzukommen, was zum Teufel das denn gerade war.
Frannie
    «Der Typ ist zum Niederknien», sagt Taylor zum Spiegel, als sie das Gloss auf ihren geschwollenen Lippen auffrischt. Ich habe noch nie erlebt, dass sie so hemmungslos von einem Typen schwärmt.
    «Wir sind seit Donnerstag jede Nacht zusammen», fährt sie fort, «und gestern Abend hat er hinten in seinem Leichenwagen …»
    «So genau will ich’s gar nicht wissen, Tay.» Ich hebe abwehrend die Hände. «Findest du nicht, dass das alles ein bisschen schnell geht?»
    Sie bedenkt mich im Spiegel mit dem patentierten Taylor-Starren.
    «Ich meine, du kennst ihn doch noch gar nicht so lange.»
    Sie steckt das Lipgloss ein, schießt herum und stemmt die Fäuste in die Hüfte. «Sagst ausgerechnet du. Dabei ist es noch gar nicht lange her, da hast du nicht nur mit einem, sondern mit zwei heißen Typen rumgemacht.»
    Bei dem Gedanken

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