Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)
Warnung – einen Blitz aus weißem Licht. Wenn er Frannie bedrängt, ist er kein Verbündeter mehr. Doch so ungern ich es zugebe, er ist immer noch meine größte Hoffnung, um Luc von meiner Schwester abzubringen.
Ich richte meinen zornigen Blick auf Luc. «Es scheint mir eher so zu sein, dass du Frannie in Gefahr bringst.»
Luc sieht gequält aus. Offenbar hat er das längst selbst herausgefunden. Verzweifelt schaut er Frannie an. «Er hat recht. Rhenanian will mich . Wenn ich nicht mit dir zusammen wäre, hätte er keinen Grund, sich dir zu nähern.»
Ja … Und nun zieh die Konsequenzen, Frannie.
Aber die Panik in ihren Augen verrät mir, dass sie das nicht vorhat.
«Du gehst nirgendwohin», sagt sie, hievt sich vom Bett und tritt zu Luc.
«Frannie, sei vernünftig!» Luc nimmt ihre Hand.
«Du solltest ihn ziehen lassen, Frannie. Er bringt dich in Gefahr. Er sieht es doch selber ein», sage ich in einem letzten, verzweifelten Versuch, auch wenn es sinnlos ist. Frannie schlingt die Arme um Luc.
«Nein. Wenn du fortgehst, musst du mich mitnehmen», sagt sie.
Stur wie eh und je.
Hoffnung erhellt Lucs Miene. «Vielleicht ist das die Lösung: Wir verschwinden einfach. Unter unserem Schutzschild dürften sie uns eigentlich nicht aufspüren können. Wir müssen sie nur abschütteln. Wie wäre es mit L. A.? Wir fahren einfach schon früher hin.»
«Und wie erkläre ich das meinen Eltern?»
«Sie würden es dir bestimmt abkaufen, wenn du sagen würdest, wir wollten zeitig hin. Setz deine Macht ein.»
Sie sieht Luc streng an. «Ich setze meine Macht nicht gegen meine Eltern ein, Luc. Außerdem will ich noch nicht weg.»
«Wenn du bleibst, bleibt er auch. Deshalb müssen wir uns was anderes überlegen, um Rhenanian von dir fernzuhalten.»
Luc erwidert meinen zornigen Blick. «Es wäre schon hilfreich, wenn du in der Nähe bleiben würdest. Du hast hier eine Aufgabe, Matt.»
Das stimmt. Ich muss mich zusammenreißen. Es war idiotisch zu glauben, ich könnte so etwas wie ein «Leben» haben. Diese Besessenheit von Lili muss ein Ende haben. Sie näher kennenzulernen war ein großer Fehler. Das hat alles nur schlimmer gemacht. Ich habe mich von ihr verführen lassen, Frannie zu vernachlässigen. Das darf nie wieder vorkommen.
Ich wusste nicht, dass das auch Engeln passieren kann, aber als die Gedanken in einem verschwommenen Nebel durch meinen Kopf kreisen, kriege ich doch tatsächlich Kopfschmerzen. Ich lasse mich auf der Bettkante nieder und stütze die Ellbogen auf die Knie. «Ich kümmere mich um Frannie. Kümmere du dich um Rhenanian.»
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Kapitel 13
Die Schönen der Hölle
Luc
Seit drei Tagen scheint Matt seinen Auftrag ernster zu nehmen. Ich habe Frannie gebeten, ihn zu testen und wahllos zu rufen, und er war immer gleich zur Stelle. Heute Morgen mache ich mir keine großen Sorgen. Frannie ist mit ihrer Familie in der Kirche, und die Gefahr, dass Rhenanian – oder ein anderer Dämon – ihr dorthin folgt, ist ziemlich gering. All das religiöse Brimborium schreckt uns zwar nicht ab, es ist nur so schwer, dabei nicht laut aufzulachen – kein kluges Verhalten, wenn man nicht auffallen will.
An meiner Tür klopft es. Vielleicht hat Frannie ja den Kirchgang geschwänzt. Aber im Flur steht Lili mit einer Müslischale in der Hand. «Hey. Mir ist die Milch ausgegangen. Kannst du mir welche borgen?»
«Kein Problem.» Ich lasse sie rein. Sie huscht unter meinem Arm durch, und ich schließe die Tür.
«Danke. Ich bin am Verhungern, und ich habe nichts anderes als Froot Loops. Ziemlich jämmerlich, was?»
Ich öffne meinen Kühlschrank und präsentiere ihr den Inhalt: eine beinah geleerte Flasche Milch, ein halbes Stück Butter, ein fast leerer Eierkarton, ein einsamer Rest Salamipizza, nachlässig in Frischhaltefolie eingewickelt, und eine Pappschachtel von Ming’s Bamboo House ungewissen Inhalts. «Kaum besser», sage ich mit einem Lächeln.
Sie erwidert das Lächeln, und zum ersten Mal bemerke ich, dass sie eigentlich ganz attraktiv ist. Heute Morgen hat sie sich die Haare nach hinten gekämmt, sodass ich ihr Gesicht richtig sehen kann. Selbst ohne Make-up ist sie eine klassische Schönheit.
«Schnapp dir eine Schale und zwei Löffel. Froot Loops gibt’s genug.» Sie stellt ihre Müslischale auf den Tisch und läuft hinaus. Nach einer Minute ist sie mit einer Riesenschachtel Froot Loops wieder da. Sie füllt meine Müslischale und teilt dann den Rest Milch zwischen den beiden
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