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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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sollen», sagt er und streichelt sanft über mein feuchtes Haar. «Ich habe mir eingebildet, mich selbst in ihm zu sehen, aber ich hätt’s wissen müssen.»
    Ich breche in Tränen aus und weine um mich, um Matt, um Taylor. Ich will keine Tränen wegen Luc vergießen, aber das gelingt mir nicht. Sie strömen mir regelrecht über das Gesicht, denn plötzlich steht mir wieder das Bild von Luc und Lili vor Augen. Die Erinnerung schlingt sich um mein Herz und drückt zu. «Ich habe ihn geliebt, Großvater», wispere ich, denn laut kann ich es nicht eingestehen.
    «Ich weiß», sagt er mit gebrochener Stimme. Er hält mich, während ich weine. Irgendwann löse ich mich von seiner Schulter, und er wischt mir die Tränen fort – wie früher, als ich klein war. «Versuch, ein wenig zu schlafen. Morgen sehen wir weiter.»
    Ich merke, dass ich wirklich erschöpft bin. «Okay.»
    Er sieht mich noch einen Moment an, und der Schmerz in seinen Augen entgeht mir nicht. «Ein gebrochenes Herz zu heilen braucht Zeit, aber du wirst darüber hinwegkommen, Frannie. Das verspreche ich dir.»
    Ich nicke, und erneut stiehlt sich eine Träne unter meinen Wimpern hervor.
    Er geht hinaus und schließt die Tür, und ich ziehe mich zum Schlafen um. Ich steige unter die Decke und bin am Wegdösen, als die ersten Bilder eines Albtraums mich aus dem Schlaf reißen.
    Taylor.
    Innerhalb weniger Minuten habe ich Luc und Matt verloren. Taylor werde ich nicht auch noch verlieren.
    Ich nehme mein Handy und schreibe Trevor eine SMS: IST TAYLOR ZU HAUSE?
    NEIN, lautet seine Antwort.
    Das Herz wird mir schwer. Ich drücke das Telefon an die Brust und rolle mich auf die Seite.
    Und starre aus dem Fenster.
    Und bete.
    Denn etwas Besseres fällt mir nicht ein.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 21
    Höllenfeuer
Frannie
    Keuchend wache ich aus dem Albtraum auf, gehalten von starken Armen.
    «Luc», wispere ich. Aber ich weiß, dass es nicht Luc ist … wegen des Albtraums … Und was ich rieche, ist nicht Zimt, sondern Gabes Sommerschnee, der mich umweht wie eine Wolke.
    Wie in jeder Nacht seit drei Wochen.
    «Es ist alles gut, Frannie. Ich bin’s. Ich bin hier.»
    In Gabes Armen verflüchtigen sich Entsetzen und Panik auch heute wie Nebel in einer steifen Brise. Aber gegen die Leere in meiner Brust kann er nichts tun. «Danke.»
    Er streicht mir die Haare aus dem Gesicht und drückt mir einen Kuss aufs Ohr.
    Ich rolle mich auf den Rücken und sehe in seine blauen Augen. «Hört das irgendwann mal auf?»
    «Es wird leichter.»
    Ich kaufe ihm die Lüge ab, denn schlimmer kann es nicht mehr werden, und Gabe weiß nicht, dass er lügt.
    «Ich habe das Gefühl, alles geht vor die Hunde. Taylor ist mit diesem Dämon zusammen. Sie weigert sich, mit mir zu reden. Matt ist fort. Und Luc …» Ich verziehe das Gesicht, und von ganz tief innen steigt ein Stöhnen auf. Gott, es schmerzt noch immer, dass das einzige Bild, das ich vor Augen habe, wenn ich an ihn denke, das von ihm und Lili im Bett ist.
    Im silbrigen Mondlicht erkenne ich, dass Gabe die Stirn runzelt. «Ich werde sie finden, Frannie. Ich lasse nicht zu, dass sie dir noch einmal wehtut.»
    Ich weiß, dass er mit «sie» Lilith meint, und der Anklang von Schuldgefühlen in seiner Stimme gefällt mir nicht. Was passiert ist, ist nicht seine Schuld. Aber an Lilith möchte ich im Augenblick keinen Gedanken verschwenden. Ich starre an die Decke. «Was können wir wegen Taylors Markierung unternehmen?»
    «Da fällt uns schon was ein.»
    Ich sinke in seine Arme, lasse mich von seinem Frieden einhüllen und versuche, meinen Geist zu beruhigen. In Gabes Armen geht es mir immer besser, und je näher ich ihm komme, desto deutlicher spüre ich seinen Frieden und seine Liebe. Als wäre er ganz daraus gemacht. Mein Puls beschleunigt sich, als ich daran denke, wie ich ihn geküsst habe – der einzige wahre Frieden, den ich je erfahren habe.
    Er erstarrt in meinen Armen. Meine Gedanken haben mich verraten – nicht zum ersten Mal.
    «Keine Sorge, dir passiert nichts.» Ich ringe mir ein mattes Lächeln ab.
    «Frannie, du weißt, dass ich alles für dich tun würde, aber in diesem Moment heißt ‹alles›, dass ich meine Flügel brauche. Ohne sie bin ich nutzlos für dich.» Er lächelt traurig. «Aber deiner Macht zu widerstehen ist verdammt hart … hauptsächlich, weil ich es eigentlich gar nicht möchte.»
    «Du willst also, dass ich aufhöre, dich zu wollen», spinne ich seinen Gedanken weiter.
    Er senkt den Kopf

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