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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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in ihn einzudringen.»
    Ich verberge das Gesicht in den Händen, denn ich kann Gabe nicht ansehen, als ich frage: «Was will sie von Luc?»
    Ich höre Gabes Seufzer, schaue aber nicht auf. «Ich bin überzeugt, dass sie es eigentlich auf dich abgesehen hat. Wenn sie dich deiner Unterstützung berauben kann, bist du verletzlich – eine leichte Beute.»
    Das Bild von Lucs Gesicht … und Matts …
    Sie hätten einander beinahe umgebracht.
    «Was geschieht jetzt mit Matt?»
    Gabe setzt sich zu mir aufs Bett, und der Schmerz in seiner Stimme ist nicht zu überhören. «Er ist gefallen. Für ihn ist kein Platz mehr im Himmel.» Er versteift sich ein wenig und fügt hinzu: «Es ist meine Schuld. Ich habe ihn in eine Position gebracht, für die er noch nicht bereit war. Vermutlich dachte ich … Keine Ahnung …» Er beugt sich vor. «Aber das mit den Flügeln, das kann jedem von uns passieren.» Er spricht leise, seine Worte sind nur für mich bestimmt.
    Ich wende mich wieder an meinen Vater. «Und wie kommt es, dass du hier bist? Wie kannst du mein Vater sein? Ist Lucifer so nicht zum Teufel geworden? Der erste gefallene Engel?»
    «Ja. Aber wir alle haben die Wahl.»
    In der tiefen Finsternis meiner Verzweiflung flammt ein Funken Hoffnung auf. «Dann könnte Matt noch die Kurve kriegen? Seine Flügel zurückbekommen?»
    Als Gabe antwortet, erstickt die Traurigkeit in seinen Augen dieses zarte Flämmchen gleich wieder. «Nichts macht Lucifer glücklicher, als gefallene Engel zu sammeln. Er betrachtet sie als Überläufer – kostbarer als irdische Seelen.»
    «Als ich gefallen bin», fährt mein Vater fort, «hatte ich auch die Wahl: mich den Grigori anzuschließen und auf der Erde unter Sterblichen zu bleiben, nahezu machtlos, oder in die Hölle zu stürzen. Er lockt uns mit dem Versprechen, wir könnten unsere Macht – unsere gesamte Macht – behalten, um zwischen den Sphären hin und her zu reisen.»
    Meine kleinen grauen Zellen arbeiten auf Hochtouren, trotzdem begreife ich das Ganze einfach nicht. Ich schüttele den Kopf und kneife mich in die Wange, um mich besser zu konzentrieren. «Grigori?»
    Dad seufzt. «Nicht alle gefallenen Engel wählen das Böse. Die Grigori sind Bündnisse gefallener Engel, welche die Mühsal des Irdischen auf sich nehmen, um die Menschheit zu beschützen. Es ist unsere Bürde. Unsere Buße und Erlösung.» Er sieht zu Gabe. «Und unsere einzige Hoffnung darauf, unsere Flügel zurückzubekommen.»
    Eine kriechende Kälte breitet sich in mir aus, sodass ich zittere. «Was meinst du, was Matt tun wird?»
    Dad schüttelt den Kopf. «Ich weiß es nicht, Frannie. Das kommt wohl darauf an, ob er sehr wütend ist. Seiner Flügel beraubt zu werden, das fühlt sich an wie Verrat. Die meisten, die ihre Flügel verlieren, können offensichtlich nicht klar denken, denn sonst wären sie nicht in so eine Situation geraten.»
    «Dann ist er … fort. Sie haben das getan, um mich zu kriegen», sage ich. Auch dafür trage ich die Verantwortung.
    Gabe nickt.
    Es führt kein Weg daran vorbei. Ich bin verflucht. Alle, an denen mir etwas liegt, werden verletzt.
    Und es wird niemals aufhören.
    Mir ist, als würde ich ersticken. Ich stehe auf, und Gabe tut es mir nach. Er will mich in die Arme nehmen, doch ich weise ihn ab. «Ich muss jetzt wirklich allein sein, ich muss nachdenken.»
    Er tritt zurück und starrt mich an. Ich sehe, dass er versucht, Gedanken aus meinem Kopf zu ziehen, und ich bin zu müde, um mich zu wehren.
    Schließlich nickt er. «Ich bin draußen vor der Tür, falls du mich brauchst.»
    Ich umarme meinen Vater. Dann gehe ich ans Fenster und starre hinaus in die Äste der Eiche, die in einem sommerlichen Regenschauer schaukeln. Ich höre, wie die Tür zugezogen wird, und lausche dem böigen Wind, der am Fenster rüttelt. Ich öffne das Fenster, entferne das Fliegengitter und lehne mich auf die Fensterbank, um den kalten Regen zu spüren, der auf meine Wangen rinnt. Als ich wieder atmen kann, wische ich mir den Regen aus dem Gesicht und ziehe mich ins Zimmer zurück. Doch ich bin nicht allein. Mein Großvater lehnt an der Wand neben der Tür und sieht mich besorgt an.
    Ich laufe zu ihm.
    Er nimmt mich in die Arme. «Deine Mutter hat mich angerufen und mir erzählt, was passiert ist.» Er schüttelt den Kopf. «Dann hat er sich am Ende doch als Teufel erwiesen.»
    Ich sinke an seine Brust und atme den süßen Duft von Pfeifentabak ein, der ihn umweht.
    «Ich hätte was unternehmen

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