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Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Angel Eyes. Im Bann der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Desrochers
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aufpasst, bin ich frei, um Lilith zu finden – und kann einen Weg ersinnen, ihrem Treiben ein Ende zu bereiten. Ich muss ihn nur noch austüfteln.
    Obwohl ich keinen Hunger habe, kaufe ich mir am Imbisswagen in der Nähe des Fenway-Park-Stadions eine Bratwurst und kaue im Weitergehen gedankenverloren darauf herum.
    An einem Kiosk fallen mir ein paar Schlagzeilen ins Auge: «Noch mehr Gewalt und Opfer im Nahen Osten»; «Atomversuche in Nordkorea». Die Dinge eskalieren schneller, als wir je zu hoffen gewagt haben.
    Als mir aufgeht, dass ich mich in das höllische «wir» eingerechnet habe, versuche ich zu verdrängen, dass mich gerade angesichts der Aussicht auf Tod und Zerstörung ein Freudenschauder überlaufen hat.
    Ich löse den Blick von den Schlagzeilen und biege an der Ecke ab, um zum Hotel zurückzukehren.
    Und stolpere.
    Frannie und Riley steigen am Kenmore Square die Treppe der U-Bahn-Station hoch.
    Benommen lehne ich mich an ein Backsteingebäude, um mich einen Augenblick zu sammeln. Als mein Kopf wieder einigermaßen klar ist, richte ich den Blick wieder auf die U-Bahn-Station.
    Doch die beiden sind fort.
    Einen Augenblick bleibe ich vor Panik wie angewurzelt stehen, aber dann zwinge ich meine Füße weiter. Ich laufe so schnell, wie meine unsicheren Beine mich tragen, zum Ende des Blocks, und linse um die Ecke. Ein Seufzer der Erleichterung entfährt mir, als ich sehe, dass die beiden langsam die Straße hinuntergehen. Riley hat den Arm um Frannie gelegt, als müsste diese gestützt werden.
    Dies hier ist dumm und gefährlich. Ich bin aus gutem Grund nicht nach Haden zurückgekehrt.
    Aber es gelingt mir einfach nicht, mich der Vernunft zu beugen, und ich folge ihnen in einiger Entfernung. Es sind so viele Menschen unterwegs, dass ich die zwei manchmal aus dem Auge verliere, und dann beschleunige ich panisch den Schritt. Je näher ich ihnen komme, desto deutlicher spüre ich es – das Spiel heißer Elektrizität unter meiner Haut.
    Vor Starbucks bleiben sie stehen. Ich husche wenige Schritte von ihnen entfernt hinter eine Backsteinsäule und spähe um die Ecke.
    «Wir treffen uns nach meinem Orientierungskurs hier wieder», sagt Riley. Frannie hat mir den Rücken zugekehrt. Riley legt ihr die Hände auf die Schultern und spricht ihr direkt ins Gesicht, als fürchtete sie, Frannie könnte sie nicht hören. «Kommst du klar?»
    Frannie nickt.
    Riley drückt Frannies Hand und eilt davon. Frannie steht eine ganze Weile einfach nur da, und ich muss mich beherrschen, um nicht zu ihr zu gehen. Einige Geschäftsleute drängeln sich an ihr vorbei in das Café, und Frannie folgt ihnen durch die offene Tür.
    Ich kämpfe noch ein paar Minuten mit dem letzten Rest gesundem Menschenverstand. Ich sollte mich umdrehen und davonlaufen. Das wäre das Sicherste. Das Klügste.
    Doch, Satan steh mir bei, ich muss ihr Gesicht sehen. Und mich davon überzeugen, dass es ihr gutgeht.
    Als die nächste Gruppe den Coffeeshop betritt, husche ich mit hinein.
    Frannie sitzt im hinteren Teil allein an einem Tisch, die Hände um eine Tasse dampfenden Kaffees gelegt. Es geht ihr ganz offensichtlich nicht gut. Ich atme gegen die Beklemmung in meiner Brust an – mein Herz droht auszusetzen.
    Ihre eingesunkenen Augen starren ausdruckslos ins Nichts – kein Funken Leben in diesem wunderschönen, tragischen Gesicht.
    Es liegt schon drei Wochen zurück, aber das, was ich ihr angetan habe, quält sie noch immer – mein Betrug.
    Ich bin wie gelähmt vor Schuld und habe Mühe, mich aufrecht zu halten. Zu spät bemerke ich, dass Frannie ihre Kaffeetasse auf dem Tisch abgestellt hat und direkt auf mich zukommt. Ein scharfer Teergeruch – ihre Verzweiflung – weht vor ihr her.
    Hat sie mich gesehen?
    In Panik transferiere ich mich in den Flur hinter ihr. Sie zögert eine Sekunde, dann läuft sie schneller zur Tür.
    Da trifft es mich wie ein Schlag: Ich kann wieder transferieren!
    Als mir das ganze Ausmaß dessen bewusst wird, was das bedeutet, überkommt mich eine solche Verzweiflung, dass es mir den Atem verschlägt. Um nicht umzukippen, stütze ich mich an der Wand ab, lehne die Stirn dagegen und ringe um Atem, den ich nicht brauche.
    Frannie will mich wirklich nicht mehr. Wenn sie mich noch wollte, wäre ich noch ein Mensch. Und das bin ich eindeutig nicht. All die Zeichen, die ich geleugnet – oder zu ignorieren oder zu erklären versucht – habe, sind real. Ich bin wieder ein Dämon.
    Drei Wochen. Es hat nur drei Wochen

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