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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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herunter.
    „Möchten sie ihrer Schwester nicht vielleicht noch ein Dessert spendieren, der Herr? Wir haben gerade Vanilleeis mit Erdbee…“
    „ Schwester?! “, fielen Claude und ich ihm synchron ins Wort.
    Und fast ein wenig zu laut, denn die Gäste ein paar Tische weiter drehten sich zu uns herum. Der Kellner sah uns erschrocken an. Man konnte es in seinem Kopf arbeiten sehen, als er angestrengt überlegte.
    „Sie ist nicht…? Oh, bitte verzeihen sie. Ich dachte nur… Da sie sich so ähnlich sehen, wissen sie. Ich bitte vielmals um Entschuldigung!“ Er verneigte sich knapp. Claude starrte ihn mit offenem Mund an und auch ich schaute wahrscheinlich wenig besser drein.
    „Danke“, begann Claude, knapp und abgekühlt, und kramte nach seiner Börse, „Aber ich glaube, wir möchten kein Dessert.“
    Schweigend bezahlte er die Rechnung, während sich der arme, junge Kellner noch tausendmal entschuldigte. Man konnte es ihm ja nicht einmal übel nehmen. Er hatte es schließlich nur gut gemeint und wollte bloß höflich sein. Der Arme ... Ich nutzte die Zeit und betrachtete Claude eingehender. Verglich ihn mit mir.
    Scheiße , dachte ich erstaunt, wir sehen uns ja wirklich ähnlich!
    Das lange, schwarze Haar, auch wenn meines in leichten Wellen fiel und seines glatt war. Die blasse, fast weiße Haut. Obendrein noch die dunklen Klamotten. Bis auf die Augenfarbe, meine tiefgrün, Seine pechschwarz, sahen wir uns wirklich wie Geschwister ähnlich. Aber dass es tatsächlich so extrem war, dass es sogar anderen auffiel, hätte ich nicht erwartet.
    Naja, wahrscheinlich, weil ich den Gedanken, ihn aus dieser Perspektive zu betrachten, gleich wieder verworfen hatte. Ach, verdammt! Ich kannte jede Narbe auf seiner Haut, aber das er mein Bruder hätte sein können, war mir noch nicht aufgefallen? Was war ich eigentlich für ein Werwolf? Von wegen mir entgeht nichts! Ich schnaubte leise und verfluchte mich innerlich.
    Claude scheuchte unterdessen den armen Kellner fort, der als Nächstes bestimmt noch eine von seinem Chef drauf bekam, und stand auf. Er machte eine auffordernde Geste und versuchte ein schiefes Grinsen, als er mich ansah.
    „Wollen wir dann, Schwesterchen ?“
    Der gezischte Fluch, der mir über die Lippen rann, galt nun eindeutig ihm, aber ich erhob mich und legte mir den Schal wieder um die Schultern. Ich schlug den Weg zur Tür ein und Claude folgte mir, wie der Schatten der er war.
    Draußen umfing uns frische, warme Nachtluft. Der Himmel war wolkenverhangen und es lag der Duft von Regen in der Luft. Gemischt mit dem schweren, süßen Geruch von Schwefel. Ein Gewitter zog heran. Man konnte es bereits in den Knochen spüren.
    Ich blieb auf dem Gehweg stehen und sog die zitternde Energie der Nacht in meine Lungen. Ich liebte Gewitter. Claude war neben mir stehen geblieben und ich spürte seinen Blick auf mir liegen.
    „Hast du noch Lust auf einen kleinen Spaziergang oder hat dir die Sache da drinnen die Laune verdorben?“
    Er klang verärgert. Ich wandte den Kopf und sah zu ihm hinauf. Er war sauer über den Patzer des Kellners. Er wollte, dass der Abend perfekt war und nicht, dass so ein Trottel ihn verdarb. Er zuckte zusammen, als ich ihm meine Hand auf den Unterarm legte.
    „Ist schon okay. Ist ja nichts passiert. Und außerdem hat er ja schließlich recht, oder?“ Ich kicherte leise. Irgendwie hatte die Vorstellung ja was.
    „Komm“, sagte ich und ging voran, „Die Nacht ist schön. Lass uns ein paar Schritte gehen.“
    Wir folgten dem Weg am Wasser entlang. In der Ferne sah man die ersten Blitze und leiser Donner rollte zu uns herüber. Die Straßen ein paar Hundert Meter weiter waren fast menschenleer. Nur ein paar wenige Huren, Stricher und Dealer trieben sich hier noch herum. Eine Gegend wie geschaffen für einen Spaziergang.
    Wir gingen schweigend nebeneinander her. Keiner sprach ein Wort, aber das war auch nicht notwendig. Zumal meine Sinne mit etwas ganz anderem beschäftigt waren. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich die Schatten mit den Augen absuchte. Wie mein Gehör auf verdächtige Geräusche lauerte. Meine Finger kribbelten in Hoffnung auf einen Kampf. Mein ganzer Körper lauerte. Ich war innerlich gespannt wie ein Drahtseil. Warum?
    „Weil du dich letzten Vollmond nicht genährt hast“, unterbrach Claudes tiefe Stimme das Vibrieren in meinem Kopf. Mein Blick schnellte zu ihm herauf. Aber er starrte vor sich in die Ferne. Dunkel war sein Ausdruck.
    „Bitte?“
    „Du

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