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ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)

Titel: ANGEL - Wolfsmensch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liesa Maria Nagel
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also noch weniger Wert, als ein Mensch? “, fuhr er mich an. Schwarze Wut, schwer und zäh, wie Teer, schwappte über mich hinweg. „Das stimmt nicht und das weißt du auch.“
    Sein heftiger Fluch wurde von grollendem Donner und dem Krachen einschlagender Blitze verschlungen. Sogar der Himmel spürte seine Wut. Das Gewitter war nun über uns. Angezogen von Claudes negativer Energie wie von einem Magneten. Schwere, dicke Regentropfen begannen, um uns herum auf das Pflaster zu fallen.
    Doch Claude erstarrte, verharrte reglos und erschrocken, als ich plötzlich meine Arme um ihn schlang. Ich musste ihm nahe sein, damit er mich durch das Rauschen des Regens überhaupt verstand. Ich brachte meine Lippen nahe an sein Ohr.
    „Wegen mir erträgst du Tag für Tag so viel Leid. All die Jahre hast du mein Leid und meinen Schmerz geteilt, auch, wenn ich davon nicht einmal etwas geahnt habe. Ich kann dir nicht noch mehr auflasten. Du musst mich nicht auch noch nähren. Wenigstens das kann ich dir ersparen … Ich kann mich nicht an dich binden. Nicht so.“
    Sanft aber kraftvoll schlossen sich seine Arme um mich. Er drückte mich an sich und vergrub das Gesicht an meinen Hals.
    „Deshalb?“, raunte er und seine Stimme zitterte. „Nur deshalb?“
    Er gab einen Laut von sich, der irgendetwas zwischen Lachen und Verzweiflung war.
    „Angel! Ich bin dein Wächter! Wir sind doch bereits miteinander verbunden! Tiefer und stärker, als es jemals durch ein Blutsband möglich sein wird. Glaube mir, es ist mir gleich was mit mir passiert, solange es dir gut geht. Du kannst doch nichts dafür, dass ich diesen Fluch auferlegt bekam. Es ist allein meine Schuld. Und ich würde noch tausendmal mehr ertragen, wenn du es wollen würdest. Ich würde die Welt in Staub und Asche verwandeln!“
    Mein ersticktes Schluchzen ließ ihn endlich verstummen.
    „Hör auf damit!“, flüsterte ich, „Bitte! Hör endlich auf damit! Ich will nicht, dass du so etwas für mich tust. Und ich will nicht, dass du dich noch mehr quälst. Wenn ich könnte, würde ich dir diese Qualen nehmen. Ich würde all das rückgängig machen, aber ich kann es nicht und das ist grausam. Im Grunde weiß ich ja nicht einmal, warum alles so gekommen ist! Ich will nicht, dass du wegen mir leidest. Nicht noch mehr … Zwing mich nicht, eine Verbindung zu dir aufzubauen, die keiner von uns will.“
    Der Regen prasselte auf uns nieder. Kalt, hart und unerbittlich. Aber ich spürte die Tropfen nicht, als Claude mein Kinn hob und seine Lippen meine streiften. Seine Zunge fand meine und ich spürte, wie er mich fester an sich zog. Seine Wärme, die durch meine Haut sickerte, wie der Regen, der auf uns fiel, taute mein Inneres.
    Ich wollte es nicht. Ich wollte nicht, dass er mich berührte. Nicht jetzt, wo der Hunger in mir wütete. Er hatte recht. Ich musste bald jemanden finden, sonst würde ich der Versuchung wirklich noch erliegen. Wieso nur konnte ich mich ihm dann nicht entziehen?
    Ich spürte den dunklen Sog in jeder Faser meines Körpers, als Claude uns beide nach Hause dematerialisierte. Nur einen Herzschlag später war der Regen verschwunden. Prasselte nun gegen die Fenster. Als ich die Augen aufschlug, standen wir in unserem Wohnzimmer. Der gewaltige Raum war stockfinster. Nur hin und wieder erhellt von den Blitzen des nun fernen Gewitters.
    Claude hielt mich immer noch fest. Sein Blick hielt meinen gefangen. Glühend und heiß voll unverhohlener Begierde. Mein Hirn wollte mich gerade daran erinnern, dass ich besser nicht tun sollte, als Claude mich plötzlich losließ. Erstaunt verfolgte ich ihn, wie er sich rücklings auf die Couch fallen ließ. Er setzte sich bequem hin, die Beine gespreizt. Ein herausforderndes, dunkles Lächeln lag auf seinen Lippen, als er begann sein Hemd weiter aufzuknöpfen. Er strich sich den dünnen, nassen Stoff von der Brust. Das Schwarz bildete einen herrlichen Kontrast zu seiner weißen Haut.
    Ich blieb stehen, rührte mich nicht vom Fleck. Abwartend sah ich ihn an und begann mich zu fragen, was er vorhatte. Doch kaum, dass ich diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, erschien ein kleiner, silberner Dolch in seiner Hand.
    Ein wilder, elektrischer Schlag fuhr meine Wirbelsäule hinauf. Er wollte doch nicht…? Er hatte nicht wirklich vor…?!
    „Ich habe leider keine Reißzähne ...“, raunte er leise und hob die Hand mit dem Dolch an seinen Hals. An meiner Seite ballten sich meine Hände zu Fäusten.
    „Bring mich nicht in Versuchung“,

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