ANGEL - Wolfsmensch (German Edition)
grünen Augen, die so voller Wildheit und Ewigkeit waren.
Irgendetwas war an ihr, was sie anders machte, als alle Unsterblichen, denen er zuvor begegnet war ... Er musste sie einfach haben!
*
Seine Finger zitterten nur unmerklich, als er Orange und Messer beiseitelegte und sich den klebrigen Saft von den Händen wusch. Er spürte sie immer noch in der Tür stehen. Mittlerweile musterte sie ihn argwöhnisch, weil er nicht antwortete.
Aber … Was sollte er ich auch sagen?
Liebes, ich bin dein lang verschollener Wächter. Ich hab dich damals verraten und verkauft, zwar um dich und die Welt zu retten, aber nichtsdestoweniger, belüge ich dich seit Äonen. Ach, und außerdem steh ich total auf dich. Ja, das wäre bestimmt eine gute Idee …
Langsam drehte er sich wieder um und lehnte sich an die Arbeitsfläche. Während er ihren prüfenden Blick erwiderte, überlegte er fieberhaft, welche Antwort er ihr geben sollte.
Angel nahm ihm die Entscheidung ab. Indem sie näher kam. Mit jedem Schritt setzte sein Verstand mehr aus, und als sie kurz vor ihm stehen blieb, bestand sein Leib nur noch aus Begierde. Er schluckte heftig.
„Ich kenne dich“, sagte sie und fixierte seinen Blick. „Ich habe keine Ahnung, warum oder woher, aber ich kenne dich.“
Claude biss fest die Zähne zusammen, um ihr nicht die ganze Wahrheit vor die Füße zu spucken. Er sehnte sich danach diese Last loszuwerden, aber so konnte es nicht geschehen. Nicht in einer Küche zwischen Ente und Orangen.
Ihr Blick wurde finster und Claude hätte beinah laut geflucht, als er sah, dass ihre innere Finsternis sich auf ihre Umwelt übertrug. Träge und kaum wahrnehmbar verdunkelte sich die Küche. Je zorniger sie wurde, desto dunkler wurde der Raum um sie. Noch so eine extreme Auswirkung ihrer Verbindung. Waren sie sich nahe, waren sie beide am stärksten. Ihre beider Fähigkeiten und Kräfte verhundertfachten sich.
Auf der anderen Seite war es der einzige Moment, indem man sie beide töten konnte.
„Sag mir deinen Namen“, zischte sie und reckte das Kinn. Sie war ihm so nahe. Er konnte die Wärme ihres Körpers spüren. Claude wusste, wenn er ihr antwortete, würde sie seine Stimme erkennen. Vielleicht nicht, weil sie in Rom miteinander geschlafen hatten, aber sie würde sie erkennen.
Doch was half es? Ihre nächste Reaktion wäre ein Schlag ins Gesicht und der Geruch seines Blutes hätte auf sie dieselbe Wirkung.
Er räusperte sich, bevor er den Mund aufmachte. „Mein Name ist Claude Corethess.“
Wieder zogen sich ihre hübschen Augenbrauen zu einem misstrauischen Stirnrunzeln zusammen.
„Ich erkenne deine Stimme. Woher kenne ich dich?“
Er konnte ihr nicht antworten, aber die Worte ballten sich zu einem festen Kloß in seinem Hals zusammen. Von all den Lügen wurde ihm schlecht.
„Was in drei Teufelsnamen machst du hier?“ Sie stemmte die Arme in die Seiten und funkelte ihn an. „Hat Lear dich geschickt?“
Claude seufzte und schüttelte schnell den Kopf. „Ich bin mit Robin hergekommen. Wir haben dich … hergebracht.“
Jetzt riss sie die Augen auf und starrte ihn entgeistert an. „Was?“ Ihr Entsetzen war für ihn fast greifbar, genau, wie die Wut die darauf folgte.
„Wer hat euch das Recht gegeben? Hm?! Was fällt euch ein!“ Sie riss die Hand in die Höhe, holte zu einem heftigen Schlag aus. Claude hatte schon beschlossen nicht auszuweichen, doch eine lachende Stimme ließ sie beide innehalten.
„Verdammt riecht das gut! Dieser Mann sollte immer kochen!“ Nicolais heiteres Lachen erfüllte den Korridor vor der Küche. Gefolgt von Victors Fluchen. „Koche ich dir vielleicht nicht gut genug, mein Sohn?“
Nicks Antwort verstummte, als sie alle gemeinsam die Küche betraten. Für einen Moment herrschte Schweigen, dann aber drängte sich Mark an seinem Rudel vorbei und ergriff Angels Arm. Diese besitzergreifende Geste machte Claude rasend vor Wut, aber er zügelte seinen Zorn. Immerhin hatte er sie hergebracht und Mark vor aller Augen in Scheiben zu schneiden wäre sicher nicht die beste Idee.
Mark warf Claude nur einen kurzen, warnenden Blick zu, ehe er sich an Angel wandte.
„Fühlst du dich wohl?“ Als sie daraufhin nickte, fuhr er fort. „Schön, dass ihr zwei euch schon kennengelernt habt. Angel, das ist Claude. Er ist ein Freund von mir und er hat dich hergebracht, nachdem er dich in Rom aufgelesen hat. Du solltest ihm dafür danken.“ Wieder wartete er keine Reaktion ab. Mit einem schnellen Blick
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