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Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Ee
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begreife ich, dass ich noch immer das in dem Laborengel steckende Schwert umklammere. Ich bin mir sicher, sie haben keine Mühe, es als das zu erkennen, was es ist. Bestimmt gibt es ein Dutzend Regeln, die besagen, dass Menschen kein Engelsschwert benutzen dürfen.
    Panisch sucht mein Verstand nach einem Weg, wie ich lebend aus dieser Situation herauskomme. Doch bevor mich irgendjemand beschuldigen kann, blicken sie alle gleichzeitig an die Decke. Wie der Laborengel hören sie offensichtlich etwas, das ich nicht höre. Der nervöse Ausdruck auf ihren Gesichtern beruhigt mich nicht gerade.
    Dann fühle ich es auch. Zuerst ein Rumpeln, dann ein Beben.
    Ist schon eine Stunde vergangen?
    Wieder sehen die Engel mich an, dann drehen sie sich um und stürzen durch die Flügeltür, die der Zulieferer zuvor benutzt hat.
    Mir war nicht klar, dass ich noch mehr aus der Fassung geraten könnte, als ich es sowieso schon war.
    Der Widerstand hat seinen Angriff gestartet.

40
    Wir müssen hier raus, bevor das Hotel einstürzt. Aber ich kann nicht zulassen, dass diese Leute hier von den Skorpion engeln ausgesaugt werden. Die Leiter zu den Behältern zu zerren und langsam jede einzelne paralysierte Person da rauszuholen, könnte allerdings Stunden dauern.
    Kurz entschlossen ziehe ich mein Schwert aus dem Laborengel, halte es wie einen Baseballschläger und spurte frustriert zu den tödlichen Säulen hinüber.
    Als ich das Schwert gegen einen der Skorpionbehälter schlage, geht es mir im Grunde nur darum, meinen Frust abzureagieren, denn eigentlich erwarte ich nichts anderes, als dass das Schwert an der Säule abprallt.
    Doch noch bevor ich registriere, dass das Schwert dage gen schlägt, zerspringt sie. Flüssigkeit und Glas explodieren auf den Betonboden.
    Ich könnte mich an dieses Schwert gewöhnen.
    Der Skorpionfötus lässt von seinem Opfer ab und kreischt im Fallen. Er plumpst auf die Glasscherben, win det sich und blutet alles voll. Die ausgemergelte Frau sackt am Grund des zerbrochenen Behälters in sich zusammen. Ihre glasigen Augen starren in die Luft.
    Ich habe keine Ahnung, ob sie noch am Leben ist oder ob sie besser aussehen wird, wenn das Gift nachlässt, aber es ist das Beste, was ich für sie tun kann. Das Beste, was ich für sie alle tun kann. Ich kann nur hoffen, dass sich ein paar von ihnen genug erholen, um von hier wegzukommen, bevor die Lage zu explosiv wird, denn ich kann sie nicht die Treppen hinaufschleifen.
    Ich sprinte zu den anderen Behältern hinüber. Einen nach dem anderen zerschlage ich diejenigen, in denen sich die Opfer befinden. Wasser und Glasscherben verteilen sich wie Sprühregen über das gesamte Kellerlabor. Die Luft ist erfüllt vom Kreischen und dem Zappeln der Skorpionföten.
    Die meisten Monster in den umliegenden Behältern wachen auf und zucken. Einige reagieren gewalttätig und werfen sich gegen die Wände ihres Glasgefängnisses. Es sind diejenigen, die schon vollständiger ausgebildet sind. Sie starren mich durch die geäderten Membranen ihrer Augenbrauen an, als würden sie begreifen, dass ich auf sie Jagd mache.
    Während ich weitermache, überlegt ein winziger Teil von mir, ohne Paige zu fliehen. Sie ist nicht mehr wirklich meine Schwester, oder? Ganz bestimmt ist sie nicht länger hilflos.
    »Ryn-Ryn?« Paige weint.
    Sie ruft nach mir, als sei sie nicht sicher, ob ich mich um sie kümmern werde. Mein Herz zieht sich zusammen, als würde eine eiserne Faust es zur Strafe zusammendrücken, weil ich darüber nachgedacht habe, sie zu verraten.
    »Ja, Sweetie«, sage ich in meiner beruhigendsten Stimme. »Wir müssen hier raus. Okay?«
    Wieder erzittert das Gebäude, und einer der zusammengenähten Körper purzelt auf den Boden. Als der Kopf des kleinen Jungen auf dem Boden aufschlägt, öffnet sich sein Mund und entblößt eine Reihe Metallzähne.
    Paige hat genauso tot ausgesehen, bis sie sich schließlich bewegt hat. Ist es möglich, dass dieses Kind ebenfalls noch lebt?
    Mir kommt ein seltsamer Gedanke: Hat Raffe nicht gesagt, Namen haben manchmal Macht?
    Ist Paige aufgewacht, weil ich nach ihr gerufen habe? Ich scanne die an der Wand lehnenden Körper ab, registriere ihre glänzenden Zähne, die langen Nägel und die farblosen Augen. Wenn sie noch leben würden, würde ich sie wecken, wenn ich könnte?
    Ich wende mich ab und schmettere die Klinge meines Schwerts in einen weiteren Behälter. Ich kann nicht anders, als froh zu sein, die Namen der Kinder nicht zu kennen.
    »Paige?«

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