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Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Angelfall: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Ee
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gründlichen Katzenwäsche mit dem Waschlappen durch. So friere ich wenigstens nicht am ganzen Körper gleichzeitig.
    Das Wasser ist eiskalt, wie ich es vorhergesehen habe, und ruft mir bruchstückhafte Bilder meines Traums in Erinnerung. Unweigerlich muss ich wieder daran denken, wie warm mir nach dem Aufwachen wurde, so warm, dass ich gleich wieder in den Schlaf gewiegt wurde. Bestimmt war das nichts weiter als irgendein Engelinstinkt, hervorgerufen durch mein Zittern. Ähnlich wie bei Pinguinen, die sich bei Kälte aneinanderkuscheln. Was soll es sonst sein?
    Ich will nicht darüber nachdenken. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was ich davon halten soll. Also schiebe ich es in die dunkle, überfüllte Ecke meines Verstands, die inzwischen aus allen Nähten zu platzen droht.
    Als ich aus dem Badezimmer komme, steckt Raffe bereits in seiner schwarzen Hose und den Stiefeln und sieht aus wie frisch geduscht. Die Verbände sind verschwunden. Sein nasses Haar fällt ihm ins Gesicht, als er sich vor die ausgebreitete Decke auf den Holzboden kniet. Vor ihm liegen seine Flügel.
    Mit den Fingern fährt er durch die Federn, plustert sie auf, wo sie zerdrückt sind, und zupft die abgerissenen aus. In gewissem Sinne putzt er sich, glaube ich. Seine Berührungen sind sanft und ehrfürchtig, doch der Ausdruck auf seinem Gesicht ist hart und wie versteinert. Die ausgefransten Enden des Flügels, die ich mit der Schere verstümmelt habe, sehen hässlich aus. Misshandelt.
    Ich verspüre den absurden Impuls, mich zu entschuldigen. Aber was genau tut mir denn leid? Dass diese Typen unsere Welt angegriffen, sie zerstört haben? Dass sie so brutal waren, einem der Ihren die Flügel abzuhacken und ihn zurückzulassen, damit die örtlichen Gangs ihn in Stücke reißen können? Aber wenn wir so barbarisch sind, dann nur, weil sie uns dazu gebracht haben. Es tut mir nicht leid, rufe ich mir in Erinnerung. Die Flügel des Feindes in einer mottenzerfressenen Decke zu zerdrücken ist nichts Verwerfliches.
    Und trotzdem lasse ich den Kopf hängen und bewege mich wie auf Zehenspitzen. Ganz so, als würde es mir eben doch leidtun, auch wenn ich es nicht zugebe.
    Ich gehe um ihn herum, damit er meine reuige Haltung nicht sieht. Sein nackter Rücken ist direkt vor mir. Er blutet nicht mehr. Auch alles andere an ihm sieht vollkommen unversehrt aus. Nirgendwo Blutergüsse, Schwellungen oder Schnitte – bis auf die Stellen, wo vorher seine Flügel waren. Wie eine Reifenspur aus rohen Hamburgern laufen die Wunden seinen Rücken hinab und offenbaren das zerfetzte Fleisch, wo das Messer Sehnen und Muskeln durchschnitten hat. Eigentlich will ich gar nicht darüber nachdenken, aber ich schätze mal, der andere Engel hat Raffes Gelenke durchgesägt und die Knochen vom Rest seines Körpers abgetrennt. Wahrscheinlich hätte ich seine Wunden nähen sollen, aber damals war ich ja davon ausgegangen, dass er sterben würde.
    »Soll ich, ähm, versuchen, deine Wunden zu nähen?«, frage ich und hoffe, dass die Antwort »nein« lauten wird. Ich bin zwar ein ziemlich toughes Mädchen, aber zerfetztes Fleisch wieder zusammenzuflicken bringt auch mich an den Rand meiner Möglichkeiten, um es mal vorsichtig auszudrücken.
    »Nein«, sagt er, ohne von seiner Beschäftigung aufzubli cken. »Die werden schon irgendwann von alleine heilen.«
    »Aber warum sind sie denn noch nicht verheilt? Ich meine, beim Rest deines Körpers ging das doch ratzfatz.«
    »Bei Wunden, die von einem Engelsschwert stammen, dauert das sehr lange. Wenn du also irgendwann mal einen Engel abmurksen willst, schlitz ihn mit einem Engelsschwert auf.«
    »Du lügst. Warum solltest du mir so etwas verraten?«
    »Vielleicht, weil ich keine Angst vor dir habe.«
    »Vielleicht solltest du das aber.«
    »Mein Schwert würde mich nie verletzen. Und es ist das einzige, das du benutzen könntest.« Sanft reißt er eine weitere zerrupfte Feder aus und legt sie auf die Decke.
    »Wie das?«
    »Um das Schwert eines Engels benutzen zu können, brauchst du seine Erlaubnis. Andernfalls wiegt es eine Tonne, wenn du auch nur versuchst, es anzuheben.«
    »Aber diese Erlaubnis hast du mir nie gegeben.«
    »Man kriegt die Erlaubnis ja auch nicht von dem Engel, sondern von dem Schwert. Und manche Schwerter werden ziemlich unleidlich, wenn du sie darum bittest.«
    »Ja, alles klar.«
    Er streicht weiter über die Federn und tastet nach den zerrupften. Warum sieht er nicht aus, als würde er Witze machen?
    »Ich habe

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