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Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)

Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)

Titel: Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Mann
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Hotel „Maritim“ stattfindet, zu holen. Ach, das war schon toll, die alten Janis-Joplin-Hits zu singen.
    Und es sollte nicht dabei bleiben. Im Sommer rief mich Peter Papst von der Jonathan Blues Band an und lud mich ein, als Gast bei der Veranstaltung „Jazz in Town“ dabei zu sein. „Jazz in Town“ ist seit vielen Jahren ein sehr beliebtes Festival, das von Juni bis September im Hof des Rathaus Köpenick stattfindet. Gitte Hænning, Manfred Krug, Klaus Doldinger, Joy Fleming und viele mehr locken jedes Jahr die Jazz- und Bluesfreunde an. Ich sagte natürlich begeistert zu, so etwas lasse ich mir doch nicht entgehen. Die große Überraschung war für mich Mike Kilian, ein Sänger, der mir schon bei „Rockhaus“ aufgefallen war. Mike hat eine unglaubliche Röhre und ist ein Entertainer vor dem Herrn. Unser Konzert war ausverkauft und wir wurden sofort für 2012 neu verpflichtet.
    Im Januar 2012 haben wir in der „WABE“, einer Konzertbühne im Prenzlauer Berg, das Neujahrs-Blues-Konzert gespielt. Als Überraschung gab es eine Wiederauflage des Gesangsduetts Lakomy/Mann. Das „Fressduett“ auf einem Blueskonzert … na ja. Aber das Publikum hat sich jedenfalls gefreut.

    Angelika Mann huldigt ihrem Idol Janis Joplin, Jazz in Town, Rathaus Köpenick, 2011

■ Zu viel Körper
    Das Leben hat es bisher immer ganz gut mit mir gemeint, auch meine Gesundheit betreffend. Als kleines Mädchen und Arzttochter hatte ich überhaupt keine Berührungsängste. Ich bin mit jeder Freundin freiwillig zum Zahnarzt gegangen und wollte unbedingt auch drankommen. Ob kleines Blutbild oder Impfung, Masern, Mumps, und Windpocken – das habe ich alles unbeschadet überstanden. Mein erstes Schockerlebnis hatte ich mit sieben Jahren, als man mir aus der Vene Blut abnehmen musste. Ich hielt völlig ahnungslos meinen Arm hin, fiel aber in Ohnmacht, als die Schwester mir diese fette Stahlkanüle in die Armbeuge bohrte. Das war für mich bis dahin das Schlimmste, was ich mir an Schmerz vorstellen konnte.
    Mit 15 Jahren musste ich in Berlin-Buch ins Krankenhaus, weil man bei mir Weichteilrheumatismus diagnostiziert hatte. Ich glaube, meine Mutter wollte mich nur eine Weile von der Straße haben und da war ich bei meinem Onkel Hajo, der dort Oberarzt war, bestens aufgehoben. Ständig musste ich Blutabnahmen über mich ergehen lassen und regelmäßig landete ich ohnmächtig auf der Trage. Aus Rache schlich ich von Station und traf mich draußen mit meinen Kumpels.
    Anfang der achtziger Jahre, nach einem Konzert mit Obelisk in Greifswald, mussten mich meine Kollegen ins Krankenhaus bringen. Mein rechter Arm griff über meinen Kopf an das linke Ohr, ohne, dass ich etwas dazu tat.Ich verließ das Krankenhaus mit Halskrause, hatte aber so wahnsinnige Schmerzen, dass man mir in Berlin Morphium verpasste. Das war eine der ganz wenigen Situationen in meinem Bühnenleben, wo ich eine Veranstaltung sausen lassen musste.
    Viele Jahre später, als rbb-Hexe, führte eine kleine unbedeutende Bewegung dazu, dass die Hexe einen Hexenschuss erlitt. Mit einer Spritze konnte Fräulein Ratesumbria aber ihr Märchenrätsel hexen wie in jedem Jahr.
    Ganz schlimm erwischte es mich im Sommer 2011. Wir spielten „Heisse Zeiten“ und ich hatte Probleme mit meiner Hüfte. Nach mehreren Spritzen spürte ich keine Schmerzen mehr und ich war sofort wieder obenauf. Tags darauf fuhr ich mit meinem Mann von Essen nach Altenburg, zu einer Aufführung der „Fledermaus“. Ich legte während der Fahrt mal die Beine hoch und alles war prima. In Altenburg angekommen wollten wir vom Hotel zu Fuß ins Theater gehen. Ja, denkste. Ein Schritt auf dem alten Kopfsteinpflaster und ich bildete einen rechten Winkel, aus dem ich auch erst einmal nicht mehr rauskam. Irgendwie hat mein Mann mich dann ins Theater bugsiert und ich habe natürlich gespielt. Meine grauenvollen Schmerzen habe ich in meine Darstellung eingebaut. Auch ein Gefängniswärter kann einen Hexenschuss bekommen.
    Am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Essen, Frau Mann humpelte für einen kurzen Werbeauftritt auf die Bühne und wollte danach umgehend zum Arzt. An einem Sonntag hatte der Doktor wohl nicht so richtig Lust, mir zu helfen. Die Spritze, die er mir setzte, half nicht – vielleicht war es Kochsalzlösung? Da war guter Rat teuer. Die Vorstellung am Abend konnte ja schlecht nur wegen mir ausfallen. Unsere Maskenbildnerin Nadya baute mir eine Vorrichtung in meiner Garderobe, die es mir erlaubte, eine

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