Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)
habe.“ Das war für mich eine Art Ritterschlag. Franzl, einer der großartigsten Komponisten, der die wichtigsten Lieder für Vroni Fischer geschrieben hatte, lobte mich!
Leider war das auch unsere letzte Zusammenarbeit. Am 5. Januar 2010, ich war gerade auf einer Veranstaltung beim BERLINER KURIER, klingelte mein Telefon. Wolfgang Schubert – Schubi war dran, er konnte kaum sprechen. Man hatte Franz auf einem Baumarkt-Parkplatz tot in seinem Auto sitzend aufgefunden. Es war das Herz. Franz war, wie mir sein Sohn Matthias später erzählte, mit einem Lächeln auf den Lippen gestorben. Man sagt ja immer „Wie im Leben, so im Tode“ und Franzl in seiner liebevollen, ruhigen und charmanten Art hat viel gelächelt in seinem Leben.
Der Tod von Franz Bartzsch hat unsere alte DDR-Rockszene sehr erschüttert. Schubi entschied, so bald wie möglich ein Gedenkkonzert für Franz zu veranstalten.
Dieses Konzert hätte Franz gefallen. Alle seine großen Lieder wurden gespielt. Vroni sang natürlich ihr einzigartiges Lied „Dass ich eine Schneeflocke wär“ und UteFreudenberg neue Lieder, die Franz für sie geschrieben hatte. Tino Eisbrenner brachte ganz großartig den „Blues von der letzten Gelegenheit“ und IC Falkenberg gab „Blues für ein Mädchen“ zum besten. Ich war unter anderem mit dem „Champuslied“ dabei. Ganz besonders ans Herz ging mir aber ein Duett, dass ich mit der kleinen Tochter von Franz gesungen habe. So konnte das Publikum auch hören, welch schöne Kinderlieder Franz geschrieben hatte.
Andreas Bicking hatte für dieses Konzert eine Allstar-Band zusammengestellt, in der auch mein Ex-Mann Udo mitspielte. Außerdem hatten wir einen Background-Chor – die beiden Töchter von Andreas Bicking, Sophia und Anna, und meine Ulrike waren nicht ganz ungeübt, hatten sie doch schon Vroni Fischer bei ihrer letzten Weihnachtstournee singend begleitet. Nun standen also die Familien Bicking und Weidemüller/Mann gemeinsam auf der Bühne. Ute Freudenberg hörte die Mädchen singen und engagierte wenig später Anna und Ulrike als feste Backgroundsängerinnen für ihre Bandkonzerte. Für mich schließt sich so ein Kreis – ich war in jungen Jahren Backgroundsängerin und habe mit Andreas gearbeitet, nun singen unsere Töchter gemeinsam bei Ute.
Ich denke, wir haben an diesem Abend Franz Bartzsch so gewürdigt, wie es einer der großartigsten Komponisten verdient hat. Aber er fehlt.
Sony Music AMIGA hat von diesem Gedenkkonzert eine phantastische DVD mit dem Titel „Danke Franz“ produziert und ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich das Konzert über Bildschirm und Lautsprecherbox Revue passieren lasse.
Liebe „Lütte“, man könnte auch schreiben „Liebe Mutter der Empathie“
Ich möchte Dir danken für die Jahre der musikalischen Zusammenarbeit und für das große Vertrauen, das Du in mich als Bandleader, Komponist und Musiker gesetzt hast.
Als ich durch Empfehlung von Reinhard Lakomy im Jahr 1980 zu dir stieß und als Mitglied der Leipziger Band Obelisk begann, dich für ein paar Jahre durch musikalische Höhen und Tiefen zu begleiten, hatte ich noch nicht viel Erfahrung.
Du kümmertest Dich aufopferungsvoll um deine Band, nahmst dir jedes persönliche Schicksal deiner Bandmitglieder zu Herzen und suchtest immer nach guten Lösungen. Das war nicht alltäglich und ist auch nicht jedem Künstler gegeben.
Als deine erste eigene Langspielplatte bei AMIGA produziert wurde (1981), kam ich zu der Ehre, Songs für dich zu schreiben. Meine Erfahrungen im Songschreiben tendierten zum damaligen Zeitpunkt gegen „Null“ – trotzdem hast Du, mit schon fast euphemistischen Zügen, an meine Arbeit geglaubt. Der erste Song wurde mir in Textform von Fred Gertz überreicht und ich dachte: „Jetzt nur auf den eigenen Bauch vertrauen und nicht so viel nachdenken“, denn das hätte in Anbetracht der Länge des Textes, der schon fast an eine Ballade von Schiller erinnerte, zu viel Angst gemacht.
Das Lied wurde der Titelsong der LP und nun auch noch der Titel deiner Biographie – mehr geht nicht!
Ich weiß, dass Dich die Leute mögen und verehren, mit dem was Du auf Konzertbühnen, Theaterbühnen oder sonst irgendwo tust, denn es hat immer etwas mit menschlicher Wärme zu tun.
Dein „alter Mitstreiter“ Andreas
(Quelle: Andreas Bicking an Angelika Mann)
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