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Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)

Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition)

Titel: Angelika Mann - Was treibt mich nur?: Autobiografie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Mann
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Pianisten Uwe. Im August erreichte mich dann ein Anruf des Musikers Rainer Oleak: „Lütte, hast du Zeit am 11. September? Du sollst bei „Ostrock Klassik“ in der Wuhlheide auftreten.“ Kurze Aufregung, ich wusste ja, zu unserer nächsten „Heisse Zeiten“-Tournee musste ich am 12. September früh um zehn Uhr in Amberg in der Oberpfalz sein. Das bedeutete, um vier Uhr morgens loszufahren. Aber das ließ sich machen. Und das wollte ich natürlich auch machen. Einmal im Leben vor 15.000 Leuten auftreten – das hatte einen besonderen Reiz. Sonst gefallen mir eher die kleineren Bühnen, bei denen man noch eine Beziehung zum Publikum aufbauen kann.
    Der Veranstalter verlangte, dass ich außer dem „Champuslied“ Nina Hagens Erfolgshit „Du hast den Farbfilm vergessen“ singe. Ich fand das komisch, aber er meinte, dass man Nina leider nicht zu dieser Veranstaltung hatte verpflichten können. Der „Farbfilm“ sollte aber unbedingt erklingen. Natürlich fragte ich über Ninas Management an, ob sie was dagegen hätte, wenn ich ihr Lied zum besten gab. Da bin ich ganz eigen. Wenn ein Sänger oder eine Sängerin ein Lied zu einem Hit gemacht hat, gehört es erst einmal ihm oder ihr. Auch das Publikum will es meist gar nicht von jemand anderem hören. Ich lasse mich nur in Ausnahmefällen dazu überreden, das Lied einer Kollegin vorzutragen.
    Als wir zum Beispiel ein Gedenkkonzert für Veronika Fischers Schlagzeuger Frank Hille veranstalteten, konnteVroni nicht dabei sein. Franz Bartzsch hatte mich einen Abend zuvor sehr eindringlich gebeten, „Dass ich eine Schneeflocke wär“ zu übernehmen, weil das Lied unbedingt da hingehörte. Ich war schrecklich aufgeregt, aber ich konnte ihm den Wunsch nicht abschlagen.
    Und nun also der „Farbfilm“. Das Publikum, soweit ich das erfassen konnte, war begeistert. Nicht, weil ich so toll gesungen hätte, sondern weil das Lied einfach losgeht und jeder den Text im Ohr hat. Natürlich haben sich einige auch in den einschlägigen Foren aufgeregt, dass ich das gemacht habe, aber man weiß ja „Jedem Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann“.
    Blöd war, dass der MDR, als er die Aufzeichnung des Konzertes sendete, das „Champuslied“ einfach wegließ und nur den Nina-Song zeigte. Auch auf die DVD, die bald danach veröffentlicht werden sollte, wollten die nur den „Farbfilm“ bringen. Da habe ich gestreikt. Ich stehe seit über vierzig Jahren auf der Bühne, für mich wurden wunderschöne Lieder komponiert und dann soll ein Hit einer anderen Sängerin mit mir veröffentlicht werden? Ich fühlte mich auch Franz Bartzsch verpflichtet – entweder das „Champuslied“ oder beide oder gar keines. Rainer Oleak, der maßgeblich an der Produktion beteiligt war, stand mir zum Glück zur Seite, und so ist nur das „Champuslied“ auf der DVD zu hören.
    Das Tolle an solchen großen Rockveranstaltungen ist auch, dass man hinter der Bühne so viele Kollegen wiedertrifft. Manche erkennst du nicht gleich wieder, manche erkennen dich nicht gleich wieder … Die Jahre sind an uns allen nicht spurlos vorüber gegangen. Nach kurzer Zeit fühlten wir uns aber so, als hätten wir uns niemals aus den Augen verloren. Ich traf Toni Krahl, Uwe Hassbecker, Richi Barton und all die anderen. Leider konnte ich nicht lange feiern, am nächsten Morgen stand in Amberg die Bühnenprobe an.
    Die „Heisse Zeiten“-Tour führte uns kreuz und quer durch Deutschland und ich lernte eine Menge schöner Ecken kennen. Anfangs war ich nicht sicher, ob sich das Publikum überall so begeistern ließe. Aber diese Sorge war unbegründet. Alle Theater und Hallen waren brechend voll, und oft stand das Publikum am Ende der Show oder tanzte begeistert mit. Ehemalige „Ossis“ sprachen mich an – das hat mich dann besonders gefreut, an der Nordseeküste oder im Saarland ein gepflegtes Sächsisch zu hören. Die Tour dauerte fast ohne Pause bis Ende Januar 2011 und endete in Österreich. Dort spielte auch zum letzten Mal unsere Kollegin Mary Harper mit. Mary hatte diese Horrorproben vor der Premiere mitgemacht und spielte die Junge. Im August 2011 ist sie bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen. Ein schmerzlicher Verlust.
    Nachdem ich bei „Ostrock Klassik“ mitgemacht hatte, erinnerten sich auch andere Musikanten an die Lütte, die in alten Zeiten auf der Bühne ganz schön Betrieb gemacht hatte. Zuerst kam man in Magdeburg auf die Idee, mich zur „Rockgala“, die dort jedes Jahr im

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