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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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Hose eine Art kurzen Rock trug, der mit einer Vielzahl von Borten verziert war. Noch nie hatte sie einen so ausgefallen gekleideten Mann gesehen. Doch sie bewunderte seinen Gang und die Art und Weise, wie er mit seinen hohen gewölbten Absätzen auftrat.
    »Hier sind wir allein«, sagte Condé schließlich und drehte sich zu ihr um. »Mademoiselle, ich möchte nicht mit Euch schimpfen, aber Ihr müsst meine Fragen beantworten.«
    Die falsche Freundlichkeit in seiner Stimme erschreckte Angélique mehr, als es ein Wutausbruch getan hätte. Sie erkannte, dass sie sich in einem verlassenen Boudoir befand, allein mit diesem hohen Herrn, dessen Pläne sie durchkreuzte, und ihr wurde mit einem Mal bewusst, dass sie nun selbst in seine Intrigen verwickelt war und sich darin verfangen hatte wie in einem Spinnennetz. Sie wich zurück, stotterte ein wenig herum und spielte das dumme Landmädchen.
    »Ich dachte nicht, dass es so schlimm wäre, was ich gesagt habe.«
    »Warum habt Ihr an der Tafel eines Onkels, den Ihr respektiert, eine solche Beleidigung erfunden?«
    Sie verstand, zu welchem Geständnis er sie bewegen wollte, zögerte und wog das Für und Wider ab. In Anbetracht dessen, was sie bereits gesagt hatte, würde er ihr nicht glauben, wenn sie behauptete, vollkommen ahnungslos zu sein.
    »Ich habe das nicht erfunden … ich habe bloß wiederholt, was man mir erzählt hat«, sagte sie leise. »Dass Signor Exili ein Meister in der Kunst des Giftmischens sei... Nur das mit
dem König habe ich mir ausgedacht. Das hätte ich nicht tun sollen. Aber ich war so wütend.«
    Linkisch rollte sie eines ihrer Gürtelenden zusammen.
    »Wer hat Euch das erzählt?«
    Angélique überlegte fieberhaft.
    »Ein... ein Page. Seinen Namen weiß ich nicht.«
    Er brachte sie zurück zum Eingang der Salons, und sie zeigte ihm den Pagen, der sie verspottet hatte.
    »Zum Teufel mit diesen jungen Burschen, die sich nicht von fremden Türen fernhalten können«, knurrte der Prinz. »Wie heißt Ihr, Mademoiselle?«
    »Angélique de Sancé.«
    »Hört mir gut zu, Mademoiselle de Sancé. Ihr solltet nicht einfach fremdes Gerede nachplappern, das ein Mädchen Eures Alters noch nicht verstehen kann. Das könnte Euch irgendwann teuer zu stehen kommen, Euch und Eurer Familie. Heute will ich es noch einmal gut sein lassen. Ich will sogar den Fall Eures Vaters prüfen und schauen, ob ich etwas für ihn tun kann. Aber woher soll ich wissen, dass Ihr von nun an schweigt?«
    Sie hob ihren grünen Blick zu ihm.
    »Ich kann ebenso gut schweigen, wenn ich bekomme, was ich wünsche, wie ich rede, wenn man mich beleidigt.«
    »Teufel noch eins, wenn Ihr erst erwachsen seid, werden sich Männer aufhängen, weil sie Euch begegnet sind«, entgegnete der Prinz.
    Doch dabei spielte ein vages Lächeln auf seinen Zügen. Er schien nicht den leisesten Verdacht zu hegen, dass sie mehr über die ganze Sache wissen könnte, als sie ihm gesagt hatte. Dem impulsiven und unbesonnenen Condé mangelte es an Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit. Nachdem die erste Aufregung verflogen war, kam er zu dem Schluss, dass es sich hier um nichts als Flurklatsch handelte.

    Er war Schmeicheleien gewohnt und empfänglich für alle weiblichen Reize, und so trug die Verwirrung dieses bereits ausgesprochen hübschen jungen Mädchens dazu bei, seinen Zorn zu beschwichtigen. Angélique hingegen bemühte sich, ihn von unten herauf voll argloser Bewunderung anzuschauen.
    »Ich würde Euch gerne etwas fragen«, sagte sie, um ihre Naivität noch deutlicher herauszustreichen.
    »Was denn?«
    »Warum tragt Ihr einen kleinen Rock?«
    »Einen kleinen Rock...? Aber Kind, das ist eine ›Rhingrave‹. Findet Ihr sie nicht auch ungemein kleidsam? Die Rhingrave verbirgt die unschöne Hose, die höchstens einem Reiter wohl ansteht. Man kann sie mit Borten und Bändern verzieren. Und sie ist ausgesprochen bequem. Habt Ihr so etwas bei Euch auf dem Land noch nicht gesehen?«
    »Nein. Und diese weiten Spitzenrüschen unter Euren Knien?«
    »Die nennt man ›Canons‹. Sie betonen die Wade, die zart und gewölbt daraus hervortritt.«
    »Das ist wahr«, stimmte Angélique ihm zu. »Es ist wunderschön. Ich habe noch nie so ein prächtiges Gewand gesehen!«
    »Ach ja, plaudert mit Frauen über Kleider, so besänftigt Ihr die erbittertste Furie«, bemerkte der Prinz, entzückt über seinen Erfolg. »Aber jetzt muss ich zurück zu meinen Gastgebern. Versprecht Ihr mir, brav zu sein?«
    »Ja, Monseigneur«,

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