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Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges

Titel: Angélique - Die junge Marquise - Golon, A: Angélique - Die junge Marquise - Angélique 01. Marquise des Anges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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antwortete sie mit einem schmeichelnden Lächeln, bei dem ihre kleinen perlmuttschimmernden Zähne sichtbar wurden.
    Der Prinz von Condé kehrte in die Salons zurück und besänftigte mit segnenden Gesten den allgemeinen Aufruhr.
    »Esst, meine Freunde, esst. Es gibt keinen Grund zur Aufregung. Das vorlaute junge Ding wird sich entschuldigen.«

    Von sich aus verneigte sich Angélique vor Madame du Plessis.
    »Ich bitte um Verzeihung, Madame, und um die Erlaubnis, mich zurückziehen zu dürfen.«
    Es gab ein wenig Gelächter, als Madame du Plessis wortlos auf die Tür deutete.
    Aber vor genau dieser Tür entstand gerade neuer Aufruhr.
    »Meine Tochter, wo ist meine Tochter?«, rief Baron Armand.
    »Der Baron de Sancé verlangt nach seiner Tochter«, rief ein Lakai spöttisch.
    Zwischen den eleganten Gästen und livrierten Dienern erinnerte der arme Landjunker an eine eingesperrte dicke schwarze Hummel. Angélique rannte zu ihm.
    »Angélique«, seufzte er, »du machst mich noch wahnsinnig. Seit drei Stunden suche ich schon zwischen Sancé, dem Haus von Molines und dem Schloss alles nach dir ab. Was für ein Tag, mein Kind! Was für ein Tag!«
    »Lass uns gehen, Vater, schnell, ich bitte dich«, sagte sie.
    Sie waren bereits draußen auf der Freitreppe, als die Stimme des Marquis sie zurückrief.
    »Einen Moment noch, Cousin. Monsieur le Prince würde gerne einen Augenblick mit Euch reden. Es geht um diese Zollvergünstigungen, von denen Ihr mir erzählt habt...«
    Der Rest verklang, als die beiden Männer wieder hineingingen.
    Angélique setzte sich auf die unterste Stufe der Freitreppe und wartete auf ihren Vater. Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, als sei sie völlig leer, ohne jeden Gedanken, ohne jeden Willen. Ein kleiner weißer Griffon kam angelaufen und schnüffelte an ihr herum. Sie streichelte ihn mechanisch.
    Als Monsieur de Sancé wieder herauskam, nahm er seine Tochter beim Handgelenk.

    »Ich hatte schon befürchtet, du wärst wieder verschwunden. Du hast wirklich den Teufel im Leib, Angélique. Monsieur de Condé hat mir so eigenartige Komplimente über dich gemacht, dass ich nicht wusste, ob ich mich nicht lieber dafür entschuldigen sollte, dich gezeugt zu haben.«
    »Ich verstehe diese Leute einfach nicht«, sprach Monsieur de Sancé kopfschüttelnd weiter, als ihre Pferde wenig später gemächlich nebeneinander durch die Dunkelheit trotteten. »Erst hören sie mich höhnisch lächelnd an, der Marquis legt mir anhand von Zahlen dar, dass er finanziell noch schlechter dasteht als ich, man lässt mich gehen, ohne mir auch nur ein Glas Wein anzubieten, um mir die Kehle zu spülen, und dann laufen sie plötzlich hinter mir her und versprechen mir alles, was ich haben will. Der Prinz hat mir versichert, dass ich ab dem kommenden Monat von allen Zöllen befreit werden soll.«
    »Umso besser, Vater«, antwortete Angélique leise.
    Sie lauschte dem nächtlichen Gesang der Kröten, der ihnen verriet, dass sie sich den Sümpfen und dem alten befestigten Schloss näherten. Plötzlich spürte sie, wie ihr die Tränen kamen.
    »Glaubst du, dass Madame du Plessis dich als Ehrenjungfer nehmen wird?«, fragte der Baron.
    »O nein, das glaube ich nicht«, entgegnete Angélique sanft.

VIERTER TEIL
    Im Schatten von Notre-Dame-la-Grande

Kapitel 12
    V on der Reise ihrer kleinen Karawane nach Poitiers blieb Angélique nur eine eher unangenehme Erinnerung. Man hatte eigens eine alte Karosse wieder herrichten lassen, in der sie zusammen mit Hortense und Madelon Platz genommen hatte. Ein Knecht lenkte die eingespannten Maultiere. Raymond und Gontran ritten auf zwei schönen, reinrassigen Pferden, die ihr Vater ihnen geschenkt hatte. Es hieß, die Jesuiten verfügten in ihren neuen Schulen über Ställe für die Reittiere der jungen Adligen.
    Zwei schwere Packpferde vervollständigten ihren Trupp. Auf einem davon ritt der alte Guillaume, der als Eskorte für seine jungen Herrschaften diente. Zu viele Gerüchte über neue Unruhen und Kriege waren in der Gegend in Umlauf. Es hieß, Monsieur de La Rochefoucauld wiegele für Monsieur de Condé das Poitou auf. Er warb Armeen und zog einen Teil der Ernten ein, um sie zu ernähren. Wer Armeen sagt, sagt auch Hunger und Armut, Räuber und Landstreicher an den großen Wegkreuzungen. Also begleitete sie der alte Guillaume, die Pike in den Steigbügel gestützt und sein altes Schwert an der Seite.
    Doch die Reise verlief ruhig. Als sie durch einen Wald kamen, bemerkten sie ein paar

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