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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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geschmückter Hut. Wenn er in diesem Aufzug in die Welt der Gauner hinabstieg, zu den grauen Lumpen und abstoßenden Schwären, schien er wie die Sonne zu strahlen.
     
    Als er zu Ende gelacht hatte, stellte man fest, dass Nicolas Calembredaine wieder zu sich gekommen war. Er saß auf dem Tisch und schaute grimmig drein, was wahrscheinlich eine gewisse Verlegenheit überspielen sollte. Angélique wagte er nicht anzusehen.
    »Was gibt es denn da zu lachen, ihr Schwachköpfe?«, knurrte er. »Jactance, du Idiot! Hast wohl wieder das Fleisch anbrennen lassen? In diesem Loch stinkt es nach angebranntem Schwein.«
    »Pah, du bist selbst das Bratschwein«, brüllte der Große Matthieu und wischte sich die Lachtränen mit einem karierten Taschentuch ab. »Und die Polackin auch! Seht sie euch an! Ihr halber Rücken ist geröstet! Ho, ho, ho …!«
    Und er lachte noch heftiger.
     
    An diesem Abend ging es im Palast von Nesle, der gegenüber dem Louvre lag, unter den Gaunern lustig zu.

     
    Angélique stattete dem Großen Matthieu einen Besuch ab.
    Er flößte ihr Vertrauen ein. Sie spürte, dass sich hinter seinem bombastischen Auftreten gelegentlich ein echter Heiler verbarg, und sie war überzeugt davon, dass sie in seiner Apotheke einige von Melusines geheimen Mitteln finden würde.
    Denn ihr wurde ganz übel bei dem Gedanken, sie könnte von Nicolas schwanger werden.

Kapitel 2
    S chau mal, dort hinten«, meinte La Pivoine zu Angélique, »dieser Mann, der da am Wasser spazieren geht und den Hut bis über die Augen und den Mantel bis an den Schnurrbart gezogen hat … Hast du gesehen…? Also, das ist ein Spitzel.«
    »Ein Spitzel?«
    »Einer von den Bösen, wenn dir das lieber ist. Ein Polizist.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das weiß ich nicht, das rieche ich.«
    Und der einstige Soldat kniff sich in seine Säufernase, diesen knolligen, tiefroten Auswuchs, der ihm seinen Beinamen La Pivoine – die »Pfingstrose« – eingetragen hatte.
     
    Angélique stützte sich mit den Ellbogen auf die Brüstung der kleinen, gewölbten Brücke, die über die Gräben vor der Porte de Nesle führte. Blasser Sonnenschein löste den Nebel auf, der seit einigen Tagen über der Stadt gelegen hatte. Das andere Ufer, auf dem sich der Louvre befand, war noch nicht zu sehen, aber die Luft war mild, und der Winter befand sich auf dem Rückzug. Zerlumpte Kinder angelten in den Gräben nach Fischen, während ein Lakai am Wasserrand zwei Pferde getränkt hatte und sie jetzt abrieb.
    Der Mann, auf den La Pivoine mit dem Pfeifenstiel gedeutet hatte, sah wie ein harmloser Spaziergänger aus;
ein Kleinbürger, der vor dem Abendessen noch ein paar Schritte am Seine-Ufer entlanggeht. Er sah dem Lakaien zu, der seine Tiere abrieb und schaute ab und zu zur Tour de Nesle auf, als interessiere er sich für das verfallende Relikt einer lange zurückliegenden Zeit.
    »Weißt du, wonach er sucht?«, hob Pivoine von Neuem an und pustete Angélique den Rauch seines groben Tabaks ins Gesicht.
    Sie trat ein wenig zurück.
    »Nein.«
    »Nach dir.«
    »Mir?«
    »Ja, nach dir, der Marquise der Engel.«
    Angélique lächelte unbestimmt.
    »Du hast eine blühende Fantasie.«
    »Ich habe … was?«
    »Nichts. Ich wollte sagen, dass du dir etwas einbildest. Niemand sucht nach mir. Niemand denkt an mich. Ich existiere nicht mehr.«
    »Schon möglich. Aber im Moment ist es vornehmlich der Büttel Martin, den es nicht mehr gibt … Weißt du noch, wie Gros-Sac dir bei Ramez dem Auvergner zugerufen hat: ›Mach dich dünne, Marquise der Engel‹? Das hatten sie noch im Ohr, als sie den Büttel mit der Messerwunde im Bauch fanden … Die Marquise der Engel, haben sie sich gesagt, das ist die Gaunerin, die ihn aufgeschlitzt hat. Und deswegen sucht man nach dir. Ich weiß das, weil wir Soldaten uns manchmal mit den alten Kameraden treffen, die im Châtelet Dienst tun, um einen zu heben. Da hört man so allerhand.«
    »Pah«, ließ sich Calembredaine hinter ihnen vernehmen, »macht euch deswegen mal keine Gedanken. Wenn wir wollten, könnten wir den Burschen da kopfüber in die
Seine werfen. Was können die schon gegen uns ausrichten? Sie sind kaum hundert Mann, und wir …«
    Er vollführte eine stolze Handbewegung, die die ganze Stadt zu umfassen schien. Flussaufwärts drangen durch den Nebel der Straßenlärm des Pont-Neuf und die Rufe seiner Marktschreier.
     
    Eine Kutsche fuhr auf die Brücke. Die kleine Gruppe trat beiseite, um sie vorbeizulassen. Doch am Ende der

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