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Angélique - In den Gassen von Paris

Angélique - In den Gassen von Paris

Titel: Angélique - In den Gassen von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Golon
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Majestät! He, Franc-Ripault! 1 «, rief sie, »wann schenkst du uns wieder einen Krieg? Krieg ist gut! Was machst du nur da in deiner Hütte, du Nichtsnutz? Was soll ich denn mit einem König, der keine Schlachten schlägt? Einem König ohne Siege?«
    Wenn sie wieder nüchtern war, vergaß die Polackin ihre kriegerischen Reden und dachte nur daran, Calembredaine zurückzuerobern. Dafür setzte sie alles ein, was ein skrupelloser Charakter und ein explosives Temperament aufzubieten hatten. Ihrer Meinung nach, erklärte sie, würde Calembredaine schon bald genug von diesem Mädchen haben, das kaum jemals lachte und die anderen oft gar nicht zu sehen schien. Sicher, die beiden waren Landsleute. So etwas verbindet; aber sie kannte ihren Calembredaine. Das würde ihm nicht ausreichen. Und sie, die Polackin, wollte
doch im Grunde nur ihren Anteil. Schließlich waren zwei Frauen für einen Mann nicht allzu viel. Der Große Coesre hatte schließlich deren sechs …!
     
    Der Zusammenstoß war unvermeidlich, und er war kurz, aber heftig.
    Eines Abends besuchte Angélique Cul-de-Bois in dem Loch am Pont Saint-Michel, in dem er lebte. Sie hatte ihm eine Wurst mitgebracht. Cul-de-Bois war der Einzige aus der Bande, dem sie Achtung entgegenbrachte.
     
    Doch er quittierte die Aufmerksamkeit, die sie ihm schenkte, mit der mürrischen Miene einer Bulldogge, als fände er das ganz normal.
    Nachdem er an diesem Abend an der Wurst gerochen hatte, sah er Angélique an.
    »Wohin gehst du jetzt?«, fragte er.
    »Zurück in die Tour de Nesle.«
    »Tu das nicht. Geh unterwegs bei Ramez, dem Wirt, vorbei, in der Nähe des Pont-Neuf. Calembredaine ist dort, zusammen mit unseren Leuten und der Polackin.«
    Er wartete einen Moment, als wolle er ihr Zeit geben, zu verstehen, was er meinte.
    »Hast du begriffen, was du zu tun hast?«, hakte er dann nach.
    »Nein.«
    Wie sie es gewöhnt war, kniete sie vor ihm, um auf Augenhöhe mit dem beinlosen Männlein zu sein. Der Boden und die Wände seiner Höhle bestanden aus gestampftem Lehm. Das einzige Möbelstück war ein Koffer aus gekochtem Leder, in dem Cul-de-Bois seine vier Wämser und drei Hüte aufbewahrte. Er legte stets großen Wert auf das Erscheinungsbild seines halbierten Körpers.

    Erhellt wurde das Loch durch eine gestohlene Kirchenampel, die an der Wand hing; eine kostbare Schmiedearbeit aus Vermeil.
     
    »Du gehst in die Kaschemme«, erklärte Cul-de-Bois in gewichtigem Ton, »und wenn du gesehen hast, was Calembredaine mit der Polackin treibt, nimmst du, was dir eben in die Hände fällt – einen Topf, eine Flasche –, und haust es ihm über den Schädel.«
    »Wem?«
    »Calembredaine, verflixt! In solchen Fällen lässt man die Frau in Ruhe.«
    »Ich habe ein Messer«, meinte Angélique.
    »Lass nur, du kannst damit nicht umgehen … Und außerdem gibt es nichts Besseres als einen Schlag auf den Kopf, um einem Gauner, der seine Marquise betrügt, eine Lektion zu erteilen, glaube mir!«
    »Aber es ist mir vollkommen gleichgültig, ob dieser Lump mich betrügt«, erklärte Angélique mit einem herablassenden Lächeln.
     
    Unter Cul-de-Bois’ buschigen Brauen blitzten seine Augen auf. Betont langsam sprach er weiter.
    »Du hast kein Recht dazu … Ja, du hast sogar keine andere Wahl. Calembredaine hat große Macht unter den Unsrigen. Er hat dich errungen, er hat dich genommen. Jetzt hast du kein Recht mehr, ihn geringzuschätzen, und du darfst auch nicht zulassen, dass er dich verächtlich behandelt. Er ist dein Mann.«
    Ein Schauer, in dem sowohl Zorn als auch dumpfe Wollust lagen, überlief Angélique und schnürte ihr die Kehle zu.
    »Ich will nicht«, murmelte sie mit erstickter Stimme.

    Der beinlose Krüppel lachte verbittert auf.
    »Ich wollte auch nicht, dass mir in Nördlingen eine Kanonenkugel die Stelzen abrasiert. Aber ich bin nicht nach meiner Meinung gefragt worden. Solche Sachen kann man nicht rückgängig machen. Man muss sich damit abfinden, das ist alles … und lernen, sich auf einem Holzteller zu bewegen …«
    Das flackernde Licht der Ampel hob alle Höhen und Tiefen in Cul-de-Bois’ grobschlächtigem Gesicht hervor. Angélique fand, dass er einer riesigen Trüffel glich, diesem Pilz, der in dunkler, feuchter Erde nistet.
    »Genauso musst du lernen, dich unter den Gaunern zu bewegen«, fuhr er mit leiser, eindringlicher Stimme fort. »Tu, was ich dir sage, sonst wirst du sterben.«
    Mit einer hochfahrenden Bewegung warf sie das Haar nach hinten.
    »Ich habe

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