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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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gefragt, wie solche Torheiten nur möglich sind? Sie ergeben sich aus der Situation, aus der Atmosphäre der Feste, wenn man getrunken hat oder trotzig ist. Ihr wart so hart zu mir, so gleichgültig. Ihr schient Euch nur darin zu erinnern, dass ich Eure Frau war, um mich zu beschimpfen. Vergeblich machte ich mich schön... Ich bin nur eine Frau, Philippe, und die Missachtung ist die einzige Prüfung, mit der eine Frau nicht fertig wird. Sie nagt an ihrem Herzen. Ihr Körper langweilt sich, sehnt sich nach Liebkosungen. In solchen Stimmungen ist man einem Schmeichler wie Péguillin ausgeliefert. Alles, was er über die Schönheit Eurer Augen oder Eurer Haut sagt, wird zur Erquickung wie eine Quelle mitten in der Wüste. Und schließlich wollte ich mich an Euch rächen.«
»Euch rächen? Madame, Ihr verwechselt die Rollen! An mir war es, mich zu rächen, nicht an Euch. Habt nicht Ihr damit angefangen, indem Ihr mich zwangt, Euch zu heiraten?«
»Ich habe Euch doch um Verzeihung gebeten.«
»So sind die Frauen! Weil sie um Verzeihung gebeten haben, bilden sie sich ein, alles sei ausgelöscht. Nur weil Ihr mich erpresst habt, bin ich Euer Gatte geworden. Glaubt Ihr, dergleichen ließe sich dadurch löschen, dass Ihr um Verzeihung bittet?«
»Was konnte ich sonst tun?«
»Büßen!« schrie er und hob die Hand, als wolle er sie schlagen.
Doch da seine blauen Augen schalkhaft blitzten, lächelte sie.
»Das Bußetun ist zuweilen süß«, sagte sie. »Die Zeit der Folterbank und des glühenden Eisens unter den Füßen liegt weit zurück.«
»Fordert mich nicht heraus. Ich habe Euch geschont, aber das war ein Fehler. Ich merke bereits, dass Ihr im Begriff seid, mich mit der Eurem Geschlecht eigenen Geschicklichkeit in Eurer Schlinge zu fangen wie ein Wilderer den Hasen.«
Lachend bog sie den Kopf zurück und legte ihn an Philippes Schulter. Er hätte nur eine winzige Bewegung zu machen brauchen, um mit seinen Lippen ihre Schläfe oder ihre Lider berühren zu können. Er unterließ es, aber sie spürte, wie seine Hände sich in ihre Schultern verkrampften und seine Atemzüge schneller wurden.
»Meine Gleichgültigkeit hat Euch bedrückt, sagt Ihr? Nun, ich hatte den Eindruck, dass Euch unsere Beziehungen peinlich, um nicht zu sagen zuwider waren.«
Angéliques Lachen versiegte.
»Ach, Philippe! Ein klein wenig Herzlichkeit von Eurer Seite, und ich hätte sie beglückend gefunden. Es war ein so schöner Traum, den ich tief in meinem Herzen bewahrte von dem Tage an, da Ihr mir die Hand gabt und mich vorstelltet: ›Dies ist die Baronesse Trauerkleid‹. Schon damals liebte ich Euch.«
»Das Leben... und meine Peitsche haben dafür gesorgt, dass der Traum zerstört wurde.«
»Das Leben vermag neu aufzubauen... und Ihr könntet Eure Peitsche liegenlassen. Ich habe meinen Traum nie aufgegeben. Und selbst als wir getrennt waren, habe ich insgeheim…«
»Ihr habt zuweilen auf mich gewartet?«
»Ich warte immer auf Euch.«
Sie spürte, dass Philippes Hände fiebrig über ihre Brüste glitten, dass das Begehren in ihm aufzukeimen begann. Er fluchte leise und unterdrückte ein verkrampftes Lachen. Dann beugte er sich plötzlich über sie und küsste ihre bebende Brust.
»Ihr seid so unerhört schön, so weiblich!« flüsterte er. »Und ich... ich bin nichts als ein linkischer Landsknecht.«
»Philippe!« Sie sah ihn betroffen an. »Was redet Ihr da für einen Unsinn! Böse, grausam, brutal, ja, das seid Ihr. Aber linkisch? Nein. Dieser Vorwurf wäre mir nie in den Sinn gekommen. Leider habt Ihr mir die Gelegenheit gegeben, eine Schwäche bei Euch festzustellen, die häufig die der übermäßig entflammten Liebenden ist.«
»Trotzdem haben ihn mir die Schönen oft genug an den Kopf geworfen. Offenbar habe ich sie enttäuscht. Nach ihren Reden zu urteilen, müsste ein Mann von der körperlichen Vollkommenheit eines Apoll… übermenschliche Musterleistungen vollbringen.«
Angélique lachte aus vollem Herzen, berauscht von der Lust, die auf sie beide herabzustürzen schien, wie der Jagdfalke aus lichtem Himmel herniederschießt. Ein paar Sekunden zuvor hatten sie noch in erbittertem Streit gelegen. Jetzt bewegten sich die Finger Philippes ungeduldig am Halsausschnitt ihres Mieders.
»Gemach, ich bitte Euch. Ihr werdet mir doch nicht meinen Perleneinsatz in Stücke reißen, der zweitausend Ecus gekostet hat. Man möchte meinen, Ihr hättet Euch nie das Vergnügen gemacht, eine Frau zu entkleiden.«
»Nutzlose Mühe, da es doch genügt,

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