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Angelique und der Koenig

Angelique und der Koenig

Titel: Angelique und der Koenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Golon
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geworden – aber die Kräfte des Lebens sind so vielvermögend, dass alles wieder aufblühen kann, dachte sie, wie nach der kalten Jahreszeit aus der erstarrten Erde der Frühling wieder hervorsprießt.
    Und der Funke zündete. Im unerwartetsten Augenblick lohte das glimmende Feuer auf. An diesem Tag befand sich Angélique im Salon des Hôtel du Plessis. Sie wollte den Raum besichtigen, in dem der große Empfang stattfinden sollte, den sie nächstens für die Spitzen der Gesellschaft der Hauptstadt zu geben gedachte. Einen Empfang, der prunkvoll werden sollte, denn es war nicht ausgeschlossen, dass der König erscheinen würde. Unzufrieden und mit vielen Seufzern machte Angélique die Runde durch den riesigen Salon, der düster war wie ein Brunnen und an dessen Wänden steife, dunkle Möbel aus der Zeit Heinrichs IV. aufgereiht waren, deren Umrisse in den grünlichen Tiefen zweier riesiger Spiegel verschwammen. Zu allen Jahreszeiten war es hier eisig. Um die Kälte zu bekämpfen, hatte Angélique gleich bei ihrem Einzug aus ihrem eigenen Hause stammende dicke Perserteppiche auf die Fliesen legen lassen, doch die hellen Farben der mit Rosen verzierten weichen Wolle betonten noch die Strenge der schweren Ebenholzmöbel. Mitten in ihrem Inspektionsgang erschien Philippe, um einige Orden zu holen, deren Behältnisse er in einem Sekretär mit zahllosen Schubfächern aufbewahrte.
»Ihr seht mich in großer Sorge, Philippe«, erklärte sie ihm. »Hier zu empfangen, bedrückt mich. Ich mache Euren Vorfahren keinen Vorwurf, aber eine so unbehagliche Wohnung wie die Eure findet man selten.«
»Beklagt Ihr Euch über Eure Gemächer?« erkundigte sich der junge Mann.
»Nein, meine Gemächer sind reizend.«
»Sie neu tapezieren zu lassen, hat mich eine Menge Geld gekostet«, meinte er schroff. »Ich habe dafür meine letzten Pferde verkaufen müssen.«
»Habt Ihr es für mich getan?«
»Für wen denn sonst?« knurrte Philippe mürrisch und schloss geräuschvoll ein Schubfach. »Ich heiratete Euch... widerwillig zwar, aber ich tat es nun einmal. Ihr galtet als anspruchsvoll und schwierig. Ich wollte mich nicht der Geringschätzung einer großspurigen Kaufmannsfrau aussetzen.«
»Ihr hattet also vor, mich gleich nach unserer Hochzeit hier unterzubringen?«
»Das erschien mir normal.«
»Aber warum habt Ihr mich dann nicht dazu aufgefordert?!«
Philippe näherte sich ihr. Seine Mine war kalt und angespannt, als verschwiege sie nur mit Mühe einen Widerstreit der Gefühle. Indessen schien es Angélique zu ihrer Verblüffung, als ob er erröte.
»Ich glaubte, zwischen uns sei von Anfang an alles so verfahren gewesen, dass ich eine abschlägige Antwort hätte gewärtigen müssen.«
»Was wollt Ihr damit sagen?«
»Ihr musstet ja Abscheu vor mir empfinden nach dem, was sich auf Schloss Plessis zugetragen hatte… Ich habe nie den Feind gefürchtet, der König kann es bezeugen... Aber ich glaube, ich hätte mich lieber dem Feuer von hundert spanischen Kanonen ausgesetzt, als Euch an jenem Morgen entgegenzutreten, da ich erwachte... nach... Ach, und überhaupt, all das war Eure Schuld!...Ich hatte getrunken...Einen Mann, der getrunken hat, reizt man nicht, wie Ihr es getan habt... Aus Mutwillen... Ihr machtet mich wild. Ihr habt gegessen !« schrie er und schüttelte sie.
»Ihr habt an jenem Abend mit schamlosem, anomalem Appetit gegessen, obwohl Ihr doch wusstet, dass ich mich anschickte, Euch zu erwürgen!«
»Aber Philippe«, sagte sie wie versteinert, »ich schwöre Euch, dass ich vor Angst fast gestorben bin. Ich kann nichts dafür, dass Aufregungen mich von jeher hungrig machen... Ihr habt also etwas für mich übrig gehabt?«
»Wie kann man für Euch nichts übrig haben?« schrie er wütend. »Auf was für Ideen kommt Ihr nicht, um Euch bemerkbar zu machen! Ungeladen vor den König zu treten... Euch von Wölfen anfallen zu lassen... Kinder zu bekommen... Sie zu lieben… ich weiß nicht, was noch. Oh, Euch fehlt es nicht an Phantasie!... Mein Gott! Als ich in Fontainebleau Euer Pferd mit leeren Steigbügeln zurückkommen sah …!«
Jäh trat er hinter sie, packte ihre Schultern und presste sie, als wolle er sie zerbrechen. Drängend fragte er:
»Wart Ihr verliebt in Lauzun?«
»In Lauzun? Nein, weshalb?«
Doch dann errötete sie, da ihr das Begebnis in Fontainebleau einfiel. »Ihr denkt noch immer an diese Geschichte, Philippe? Ich nicht, und ich vermute, dass Péguillin es ebensowenig tut. Ich habe mich oft zornig auf mich selbst

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