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Angels - Meine Rache waehrt ewig

Angels - Meine Rache waehrt ewig

Titel: Angels - Meine Rache waehrt ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tante zu wohnen. Sie hatte noch nicht mal Bruno mitnehmen wollen. Entgegen all seinen Protesten war sie in ihr Apartment zurückgekehrt. Er stand in ständigem Kontakt mit ihr, entweder telefonisch, per SMS oder E-Mail, und es ging ihr gut.
    Noch.
    Und wie würdest du dich fühlen, wenn ihr etwas zustößt?
    Er versuchte, nicht gleich vom Schlimmsten auszugehen, aber es war immer da, lauerte in seinem Hinterkopf. Er musste aufhören, sich Sorgen um Kristi zu machen. Schließlich war sie erwachsen. Konnte auf sich selbst aufpassen. Sie schwor, dass ihr die Vorstellung, der Voyeur könnte versuchen, in ihre Wohnung einzudringen, kein Kopfzerbrechen bereitete.
    »So ein Quatsch«, murmelte er und konzentrierte sich wieder auf die Verfärbung zwischen Ellbogen und Handgelenk.
    »Sprechen Sie mit mir?«, fragte Bonita Washington, die in den Laborbereich geschlendert kam, einen Blick auf die Mikroskope warf und sorgfältig darauf achtete, die Geräte nicht zu berühren.
    »Hab wohl mit mir selbst gesprochen«, sagte er und rollte seinen Stuhl zurück.
    »Irgendwas Ungewöhnliches an dem Arm bemerkt?« Sie deutete auf das Foto, das auf seiner Arbeitsfläche lag.
    »Ihm fehlt ein Körper.«
    »Cleveres Kerlchen. Sonst was?«
    »Der Nagellack passt nicht zum Lippenstift.«
    Washington, die für gewöhnlich entweder stoisch oder missmutig war, brachte ein Lächeln zustande. »Ich rede davon«, sagte sie und tippte mit dem Finger auf einen Fleck auf dem Unterarm. »Wonach sieht das Ihrer Meinung nach aus?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Wie wär’s mit Gefrierbrand?«
    Jay schaute noch einmal hin.
    »So wie bei einem Hähnchen, das man mit kaputter Verpackung ins Gefrierfach legt.«
    Jay rollte wieder an den Schreibtisch und betrachtete die Stelle unter dem Mikroskop. »Sie denken, der Arm … nein, die Leiche war tiefgekühlt, bevor sie in den Sumpf geworfen wurde.«
    »Hm.«
    Warum sollte der Mörder die Leichen zunächst tiefgefrieren? Warum entsorgte er sie nicht einfach, gleich nachdem er sie getötet hatte? Wollte er nicht, dass sie zu verwesen und zu riechen begannen? Konnte er sie nicht schnell genug fortbringen? Und warum war kein Blut in dem abgetrennten Arm?
    Jay klopfte mit dem Radiergummiende seines Bleistifts auf den Schreibtisch.
    Welcher Irre steckte hinter alldem?
    Wieder dachte er an Kristi, und dieses Mal konnte er seine Furcht nicht verdrängen.
     
    Gegen Mitte der Woche war Kristi der Wahrheit keinen Schritt näher als zuvor. Niemand war erneut in ihr Apartment eingedrungen. Ihr Treffen mit Dr. Grotto hatte ihn nur wenig erschüttert: Er hatte sogar den Nerv, sie im Seminar dranzunehmen und wohlwollend zu lächeln. Die Chatrooms, in die sie sich jede Nacht einloggte, in der Hoffnung, auf DrDoNoGood oder JustO zu stoßen, waren eine Pleite. Es war ziemlich still geworden, vielleicht wegen der Prüfungen, die in den nächsten Wochen anstanden.
    Die Ruhe vor dem Sturm, sagte sie zu sich selbst, als sie mit dem Fahrrad über den College-Hof zum Kreativen Schreiben radelte. Sie schloss ihr Rad ab und ging rasch ins Gebäude, ein paar Schritte hinter Zena und Trudie.
    Perfekt.
    Sie hatten es nicht eilig, so dass Kristi leicht die Lücke schließen konnte und ihnen auf den Fersen in den Seminarraum folgte. Zena fand einen freien Platz, Trudie nahm den daneben, und Kristi setzte sich hinter sie. Sie blickte sich im Raum um. War nicht Ophelia – JustO – auch in diesem Kurs? Wenn ja, war sie nirgendwo zu sehen. Nach ihrer letzten Begegnung bei der Theateraufführung wollte sich Kristi noch mehr Mühe geben, sich bei ihr einzuschmeicheln. O konnte sicher einige Geheimnisse preisgeben.
    Auch Ariel war nirgends zu entdecken. Bei genauerem Nachdenken fiel Kristi auf, dass sie sich in der letzten Woche in keinem ihrer Seminare hatte blicken lassen.
    Sie war vor Kristis Augen grau geworden, was nicht unbedingt etwas bedeuten musste.
    Obwohl …
    Sie nahm sich vor, mal nach Ariel zu sehen.
    Als Preston mit dem Unterricht begann, blickte Kristi zu Zena hinüber, aber es gelang ihr nicht, deren Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie würde warten müssen. Sie tat so, als verfolgte sie Dr. Prestons Ausführungen zu der Bedeutung von Stringenz und Perspektive, und hoffte nicht einzuschlafen.
    Heute schien er sich lieber an den Schreibtisch lehnen als im Raum auf und ab wandern zu wollen. Zwar warf er noch immer dauernd die Kreide in die Luft und bemühte sich um einen leutseligen Ausdruck, aber unter seiner

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