Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)
dass der Schmerz derer, die sich damals freiwillig davon trennten, selbst heute noch nachvollziehbar, nein - fühlbar ist!
Sie gaben dennoch gern, für die Freiheit und Unversehrtheit von wenigen.
Machen wir nun einen Zeitsprung in unsere Zeit zu Ralph Sturdet. Sein Vater hat ihm seine vermeintlichen – moralischen Altlasten auferlegt. Das ist natürlich unsinnig, aber selbst Jahre nach dem Tod von Hugh versuchte Ralph dieses Vermächtnis, mehr das Anliegen seines Vaters, weiter zu verfolgen.
Zufall oder Schicksal?
Nach fast siebzig Jahren tauchte ein überaus seltenes Schmuckstück aus dem damaligen Bestand auf. Bei einem nicht so cleveren Auktionator in Deutschland. Ich gehe im Moment nicht näher darauf ein, es würde zu weit führen. Kurzum, diese besondere Brosche mit einem fantastischen Diamanten führte mich zu einem Netzwerk des Bösen!
Zu einem geldgeilen Erben eines ehemaligen Wehrmachtsangehörigen in Hamburg, der so etwas Ähnliches wie ein Verwalte r einiger deutscher Nazis war.
Dieser vermachte alles seinem Neffen, den ich in Deutschland besuch te …«
Malcolm unterbrach und fragte fast besorgt mit hochgezogenen Augenbrauen:
»Hast du ihn liquidiert?«
»Nein, er wusste von gar nichts.
Sicherlich musste ich ihn ein wenig kitzeln, aber es geht ihm gut.
Jener Dirk Rüter hat seinen Onkel Otto nie getroffen. Selbst sein Vater wollte mit seinem Bruder nichts zu tun haben.
Näheres konnte er aber nicht berichten.
Die Familienverhältnisse habe ich auch nicht weiter vertieft. Der komplette Nachlass seines Onkels wurde schon kurz nach dem Tod entsorgt. In der kleinen Wohnung waren nur einfache Möbel, alles in allem Plunder.
So kam alles auf die Müllkippe, es war nichts Schriftliches oder anderes Informatives mehr sicherzustellen.
Ich habe mit dem Inhaber der Entsorgungsfirma in Hamburg gesprochen. Die konnten nicht das Geringste einsehen oder gar verwerten. Der Auftrag von Dirk Rüters Anwalt war so vorgegeben. Wirklich alles kam unter Aufsicht des Rechtsverdrehers in einen riesigen Container und dieser direkt zur Müllkippe, der Inhalt in die Verbrennungsanlage.
Von dem Geldvermögen, welches er wohl nur für seine ehemaligen Vorgesetzten verwaltete, hat Otto Rüter nichts ausgegeben. Selbst als die alten Säcke schon lange tot waren.
Ein einfältiger Erfüllungsgehilfe oder doch mehr? Ich weiß es nicht, vielleicht finde ich es noch heraus.
Nun wird es noch interessanter: Dirk Rüter erbte jenes ansehnliche Geldvermögen, welches auf diversen Konten verweilte. Alles andere interessierte den glücklichen Erben auch nicht. Dann war da aber noch ein Schließfach, mit einem Umschlag - worin sich die besagte Brosche und eine Namensliste, sowie ein handgeschriebener Brief befanden. Dieser war undatiert und Absender war sein alter Oberst. Jenen Umschlag hat Dirk auf Anraten seines Anwaltes verbrannt und das Schmuckstück bei dem besagten Auktionshaus eingeliefert.
Dort fand Ralph Sturdet sie dann auf der Webseite des Auktionators. Als Ralph sie erblickte, bekam er fast Kammerflimmern. Er ersteigerte sie inklusive Aufgeld für nicht einmal fünftausend Euro. Der Diamant wird auf eine Unsumme taxiert, auch dazu später mehr. Rüter konnte mir von der Namensliste sieben wiedergeben, ich habe sie überprüft.
Sechs davon waren Offiziere der ehemaligen deutschen Wehrmacht, alle sind schon gestorben.
Sie waren alle in Frankreich stationiert und haben sich nach dem Krieg über die ganze Welt verteilt. Keiner von denen wurde für irgendwelche Sauereien in den Kriegsjahren angeklagt, das schon mal vorweg.
Dirk gab auch den Brief seines Obersts in Auszügen wieder. Dieser war nummeriert, die dritte Seite fehlte, so gab alles für ihn keinen wirklichen Sinn. Der Oberst erwähnte aber eine Zahlenreihe, worauf Otto Rüter besonders achtgeben sollte, diese wurde aber in den ersten Seiten nicht wiedergegeben. Jene befand sich seiner Meinung nach auf der fehlenden Seite. Dirk verstand nur Bahnhof, sein Anwalt ahnte wohl mehr. Deshalb hat er auch alles, was irgendwie verfänglich werden könnte, vorsorglich vernichten lassen.
Er wollte nur das Geld für seinen Mandanten und sein Honorar sichern und das Erbe möglichst nicht anfechtbar machen. Den Anwalt habe ich bei meinen Ermitt lungen erst einmal ausgespart. Vielleicht habe ich sowieso schon zu viele Personen involviert.
Dass sich dieses Schließfach in einer Filiale einer Schweizer Bank in Hamburg befand, machte mich kirre. Also verschaffte
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