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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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einmal, mehr durch Zufall im Deckel eines Kompasses seines Vaters. Raven wusste ganz genau, dass er zu dieser geheimnisvollen Tür gehörte.
    Wieso konnte er sich daran erinnern?
    Warum interessierte ihn dieser Teil des Schlosses die ganzen Jahre nicht? Darauf fand er im Moment keine plausible Antwort.
    Er hoffte nun inständig, etwas Entlastendes zugunsten seines Vaters zu finden oder zumindest etwas, was der Wahrheitsfindung dienen würde.
    Die schmale Treppe aus jahrhundertealten dicken graugrünen Steinquadern war feucht. Dementsprechend modrig und glitschig, bis er unten anlangte, wäre er einmal fast ausgerutscht. Das fehlte ihm noch, sich hier die Knochen zu brechen und zu verrotten.
    Niemand, auch Nolan nicht, wusste von seiner spontanen Absicht, sich hier umzusehen.
    Er leuchtete in die Runde und war erstaunt über die Größe und Höhe dieser Gewölbekeller.
    Der Strahl seiner Taschenlampe traf keine Wand oder irgendein anderes sichtbares Ende. Viele antike, arg verstaubte und mit Spinnenweben überzogene Möbelstücke, Gemälde und anderer nicht mehr benutzter Hausrat standen hier vielleicht schon seit Jahrhunderten einfach so herum. Es reifte schon in diesen Moment in ihm der Entschluss, diesen Keller entrümpeln zu lassen. Hier schlummerten herrliche Antiquitäten. Warum alles über so lange Zeit zum Verrotten verurteilt wurde, verschloss sich ihm gänzlich.
    Einiges war mit Sicherheit noch zu retten und zu restaurieren. Es war unfassbar, was er so auf die Schnelle alles erblickte.
    Raven ärgerte sich nun auch über sich selbst. Denn er trug seine normale Geschäftskleidung, einen leichten Schurwolle Anzug, Hemd und Krawatte sowie dünne Lederschuhe. Hier unten schien es immer kälter zu werden, er fror schon jetzt. Seine Zähne fingen an zu klappern. Es wäre gescheiter gewesen, sich besser darauf vorzubereiten. Aber so war er nun mal gestrickt, wenn ihm etwas einfiel, musste er es so schnell als möglich umsetzen. Taschenlampen lagen im oberen Musterraum für Werbeartikel mehr als genug herum, aber sich vielleicht mal eine Jacke mitzunehmen, darauf kam er gar nicht.
    Raven hatte sie sogar in der Hand, dicke Windjacken mit einem eingestickten Leeds-Logo auf dem Rückenteil.
     
    Denn seine Brauerei war Hauptsponsor für eine der bedeutendsten Segelregatten der Welt.
    Eine nicht mitzunehmen war dumm, aber nicht mehr zu ändern. Raven hatte keine Lust, unverrichteter Dinge wieder nach oben zu gehen. Er schritt immer tiefer vor, an vernagelten Holzkisten entlang, die meterhoch aufgetürmt waren. Raven war verstört, aber auch seltsam fasziniert.
    Hier lagen unbeachtet von irgendwelchen Augen tonnenweise Güter herum. Er fand auf die Schnelle leider auch kein Werkzeug, gern hätte er eine von diesen Kisten aufgemacht.
    Wer und wie hatten sie all dieses Zeug hier heruntergebracht? Schoss es durch seinen Kopf. Das hier war keine übliche Abstell- oder Rumpelkammer. Mehr ein Lager, aber für was? Warum hatte sein Vater hier so viel Zeug eingelagert und unter Verschluss gehalten? Diese Kisten waren auch verstaubt, aber sicherlich nicht so alt wie die am Anfang seiner Odyssee gesichteten Eichenschränke und dergleichen. Auf dieser Treppe konnten Dad und seine Helfer niemals, das alles hier heruntergeschafft haben. Also musste es noch einen anderen Zugang geben. Raven wollte dem auf den Grund gehen. Jetzt und gleich, obwohl er fror wie ein Schlosshund.
    Meter für Meter, vorsichtig und mit Bedacht ging er fast in Trippelschritten weiter.
    Je tiefer er gelangte, desto muffiger roch es. Dennoch drang von irgendwoher Frischluft in diese Gewölbekeller, es war spürbar. Raschelgeräusche drangen an sein Ohr. Sicherlich irgendein Getier, wahrscheinlich waren es Mäuse oder Ratten, die sich hier einfach wohlfühlen mussten. Er stolperte über eine Unebenheit im Boden, seine Taschenlampe flog im hohen Bogen in die Dunkelheit. Raven konnte sich gerade so aufrecht halten und ergriff die auf den Boden liegende Lampe wieder. Dabei drehte er sich einmal um die eigene Achse, um die nähere Umgebung auszuleuchten. Dann erblickte er nicht weit entfernt, Berge von alten Akten, die auf mehreren großen Tischen herumlagen.
    Dahinterstehende Holzregale waren auch mit Aktenordnern und herrlich dicken, in Leder gebundenen Büchern gefüllt.
     
     
    Raven erreichte den ersten Tisch, nahm einen typischen schwarzmarmorierten Ordner in die Hände und blätterte darin.
    Vorher hatte er sich die dünne Stablampe in den Mund gesteckt, um

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