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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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über. Diesen Edelstein begleiten Glücksmomente, Dramen und letztlich entsetzliche Todesfälle. Warum das bei einigen Diamanten so ist, das ist leicht zu erklären. Die meisten Menschen können sich ihrer Faszination einfach nicht entziehen. Schlimmer als alle Drogen, ziehen diese funkelnden Edelsteine alle in einen unheimlichen Bann und beeinflussen den Verstand. Eigentlich müssten sie alle blutrot erstrahlen.
    Diese flapsige These ist natürlich unsinnig. Die Edelsteine können ja nichts für die Dummheit einiger Menschen.
    Im Jahre 1830 wurde der Großmogul in neunzehn kleinere Stücke gespalten. Einer meiner Vorfahren ließ diese dann für seine geliebte Frau in besondere Schmuckstücke einarbeiten. Er übergab ihr diesen Schmuck schon vier Wochen vor der Hochzeit, damit sie ein Künstler in Öl malen konnte.
     
    Dieses Gemälde befindet sich nach wie vor in unserem Besitz und hängt an einem besonderen Ort. Es ist der einzige visuelle Nachweis dieser Geschmeide. Der Hochzeitstag war gleichzeitig ihr neunzehnter Geburtstag.
    Aus grenzenloser Dankbarkeit und um ihren ebenso geliebten Ehemann glücklich und stolz zu machen, legte sie auch am Tag der Tage alle Schmuckstücke an. Vielleicht können Sie ja erahnen, wie beeindruckend sie ausgesehen haben muss. Dieser Tag ging unrühmlich und sehr blutig in die Annalen ein. Es fand ein Massaker statt. Barbaren entführten die Braut und töteten sie auf bestialische Weise.«
    Alex versank in seinen Gedanken, für ein paar Sekunden schien er in einer anderen Sphäre zu wandeln. Dann erzählte er weiter:
    »Seitdem waren alle späteren Generationen meiner Familie damit beschäftigt, diesen Schatz wieder zusammenzutragen.
    Diese Edelsteine sind unser Rückgrat!
    Heute gibt es nur noch drei Schmuckstücke in ihrer Ursprungsform. Bei allen anderen wurden die Diamanten entnommen und wieder weiterverarbeitet. Später selten so schön gefasst wie von Fabergé im Jahre 1912. Einer meiner Großonkel hatte diesen Stein verarbeiten lassen, es war wiedermal ein Hochzeitsgeschenk. Seine Frau hat sie fast zehn Jahre lang jeden einzelnen Tag mit großer Freude getragen. Dann wurden die beiden auf einer Moskauer Prachteinkaufstraße am helllichten Tag überfallen und beraubt. Die beiden Täter wurden wenige Tage später gefasst, ihnen wurden die Hände abgehackt. Sie wollten meinen Familienangehörigen blutend und leidend nicht mitteilen, wem sie die Brosche verkauft hatten. Sie zogen es wirklich vor zu sterben, einfach unfassbar. Die Brosche blieb erst einmal bis 1942 verschwunden. Nun befinden sich wieder alle Teilstücke des Großmoguls in unseren Händen. Wir müssen Ihnen danken, wobei Sie eigentlich nur einem verwegenen Versprechen Ihres Vaters nachkommen.«
    »Wie meinen Sie das ?«
    Raven brannte im Inneren lichterloh, Alex stillte seine Neugier:
    »Sie sind ein gebildeter Mann, Mr. Blackstone, und lenken äußerst erfolgreich ein Milliardenumsatzunternehmen.
    Dennoch gehen Sie ziemlich blauäugig durchs Leben. Ihre angedachten Ziele sind aller Ehren wert. Aber wenn Sie Ihre, sehr sorgfältig verfasste Erklärung vorgetragen hätten, wären Sie und Ihre Familie nicht mehr sicher.
    Die von Ihnen gewünschte Gerechtigkeit ist einfach nicht erwünscht. Ähnlich wie ein Whistleblower wären Sie gebrandmarkt.
    Einige Mächtige wollen die Vergangenheit so belassen, niemand soll daran rütteln.
    Es dringt ja nicht vieles aus vergangenen Zeiten oder von geheimen Aktivitäten an die Öffentlichkeit. Die meisten, die etwas erzählen könnten, sind tot oder wurden mundtot gemacht. Hinzu kommt noch, dass die nachfolgenden und vor allem jungen Generationen so gut wie gar kein Interesse an Geschichte haben. Ich streife kurz die Zeit bis 1945. Roosevelt, Stalin, Churchill, de Gaulle und auch Hitler würden die meisten sofort im Kontext von politischen Führern erwähnen. Das waren sie natürlich auch - ohne sie charakterlich zu bewerten. Dennoch waren sie allesamt nur Marionetten von mächtigen Interessengruppen.
    Unvorstellbar vermögende Männer nutzten ihren Einfluss und manipulierten die Geschicke dieser Galionsfiguren und anderer Politiker vor und nach deren Zeit. Das geht schon fast drei Jahrhunderte so und wird sich nicht mehr ändern. Alle hängen am gigantischen Geldtrog weniger Familienclans, die in Wahrheit diese Welt regieren. Mit Kriegen, Krisen und Konflikten lässt sich immens viel Geld verdienen. Der Zweite Weltkrieg wäre genauso wie andere davor und auch danach nicht nur

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