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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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Kopf; er wusste keine Antwort.
    Erst nach zehn Uhr nachts erreichten sie Flagstaff, Arizona. In einer schier unendlichen Schlange von Fluchtautos, die sich durch die an manchen Kreuzungen völlig verstopften Fahrspuren quälten.
    Es reichte schon, wenn ein Fahrzeug liegen blieb; dann kam die gesamte Fahrspur zum Stillstand, während die Insassen, manchmal mithilfe der Autofahrer hinter ihnen, den Wagen auf den Seitenstreifen schoben.

Noch immer hatten sie keine Flugzeuge gesehen. Sam konnte sich nur einen Grund dafür denken – der Sturm tobte noch immer und war zu stark. Mutter Natur schützte sie vor Ursula.
    Fast alle Fluchtfahrzeuge bogen in die Ausfahrt nach Flagstaff ab. Sam vermutete, dass sie dort irgendwo einen Platz suchen wollten, an dem sie den Rest der Nacht verbringen konnten. Nach kurzer Diskussion nahmen sie ebenfalls diese Ausfahrt. Sie wollten möglichst lange in der Menge der Fahrzeuge bleiben, weil sie hofften, dass sie so für Ursula schwerer auffindbar sein würden.
    War es nun ein tief verwurzelter Herdeninstinkt oder hatten die Flüchtlinge irgendeine Vereinbarung getroffen? Jedenfalls blieben die Fluchtfahrzeuge auch hinter der Ausfahrt beieinander. Sie schienen zu wissen, wohin sie fahren mussten, und als sie endlich anhielten, wurde auch Sam klar, warum.
    Sie standen vor einer riesigen, fast zeltähnlichen Kuppel, die rechts von ihnen hinter einem Pinienwäldchen aufragte. Sie folgten einfach dem vorausfahrenden Auto, das in einen weitläufigen Parkplatz einbog. Neben der Einfahrt verkündete ein Schild, dass sie sich vor dem J. Lawrence Walkup Skydome Stadium befanden.
    Ein Sportstadion. Überdacht. Platz für Tausende, wenn nicht sogar mehr als zehntausend Menschen. Mit Toiletten. Hier würden sie sogar Platz zum Schlafen finden. In einer Katastrophe ein absolut logischer Zufluchtsort.
    Doch der Parkplatz schien schon überfüllt zu sein. Wie viele Menschen waren aus ihrem Alltag herausgerissen worden?, wunderte sich Sam. Und nicht zum ersten Mal fragte er sich ernsthaft, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie Ursula in Ruhe gelassen hätten.
    Aber sie hatte diesen Kampf begonnen, und jetzt mussten sie die Sache zu Ende bringen.
    Neben einer weißen Mazda-Limousine fanden sie noch einen Platz. Eine Frau holte gerade zwei kleine Kinder aus dem Auto, eine andere Frau, vielleicht ihre Mutter, half ihr dabei. Die Kinder schienen gerade aus dem Schlaf gerissen worden zu sein, und das kleinere Kind, ein Junge, begann zu weinen.
    Vienna wirkte erschöpft und antriebslos. Sam half ihr aus dem Pick-up und stützte sie, während sie durch den strömenden Regen zum Stadion eilten. Dodge hatte den Karton mit den Lebensmitteln und dem Wasser mitgenommen. Ranger folgte ihnen schweigend.
    »Wartet mal«, sagte Sam, als sie sich dem Eingang näherten. »Vielleicht gibt es hier Überwachungskameras.«
    »Kein Strom im Stadion, glaube ich«, meinte Dodge und deutete zum Eingang hinüber. »Wird wohl okay sein.«
    Am Eingang herrschte Dunkelheit, nur eine Taschenlampe, die jemand auf eines der Kassenhäuschen gelegt hatte, warf einen dünnen Lichtstrahl in einen schmalen, langen Durchgang.
    Bei Stromausfall werden wohl auch die Kameras ausfallen, dachte Sam. Hoffte er jedenfalls.
    Im Stadion war es wärmer, als er erwartet hatte. Zuerst dachte er, die Heizung sei voll aufgedreht worden, aber als sie durch den Spielertunnel unter den Rängen in die Arena hinausgingen, sah er den wirklichen Grund.
    Im ganzen Stadion brannten Lagerfeuer. Manche Feuerstellen waren ordentlich mit Steinen eingefasst, sodass das Stadion nicht wie ein Flüchtlingslager, sondern wie ein Campingplatz oder ein riesiger Grillplatz aussah.
    Es mussten wohl dreißig oder vierzig Lagerfeuer sein, um die Menschengruppen lagerten, die sich gegen die Kälte eng zusammendrängten oder Essen in großen Töpfen zubereiteten, die sie mit teilweise sehr einfallsreichen Konstruktionen oder Dreifüßen über die Feuer gehängt hatten. Notsituationen, dachte Sam, brachten manchmal erstaunlichen Einfallsreichtum zutage. Man war gezwungen, sich den Umständen anzupassen. Um überleben zu können, was immer auch geschah.
    Der Regen prasselte und hämmerte auf die Kuppel des Stadions, die sich hoch über ihnen wölbte. Sie bestand aus einem komplizierten Muster von aneinandergefügten Holzdreiecken. Bei jedem Donnergrollen schien das Dach zu beben.
    »Wir sollten das Fahrzeug wechseln«, sagte Sam, nachdem sie sich endlich auf einem freien

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