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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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Plätzchen auf dem Kunstrasen niedergelassen hatten. »Ursula weiß inzwischen, welches Fahrzeug wir fahren. Außerdem wird der Pick-up wahrscheinlich die lange Fahrt bis Cheyenne nicht mehr durchstehen.«
    »Ich gehe gleich mal los und such einen neuen Wagen«, sagte Dodge.
    »Ich komme mit.« Ranger stand auf.
    »Versteckt den Pick-up, so gut ihr könnt«, sagte Sam. »Wenn sie ihn hier finden, wissen sie, dass wir nicht vorhaben, uns nach Mexiko abzusetzen.«
    Dodge nickte nur und machte sich mit Ranger auf den Weg zum Tunnel.
    Vienna begann plötzlich heftig zu zittern.
    Sam blickte sich um. Keine zehn Meter entfernt loderte ein Lagerfeuer. Gern hätte er Vienna näher an das Feuer gesetzt, aber es war dicht umlagert von Menschen, die Wärme suchten.
    Er zog seine Jacke aus und legte sie Vienna um die Schultern.
    Die junge Mutter mit den beiden Kindern und der Großmutter waren nicht weit von ihm entfernt. Die beiden Frauen saßen einander gegenüber, die Kinder zwischen sich. Beide Kinder weinten. Zwischen den Schluchzern fing Sam das Wort »hungrig« auf.
    Er durchsuchte den Karton und nahm eine Packung Kekse und eine Flasche Wasser heraus, ging zu der kleinen Gruppe hinüber und tippte die junge Frau auf die Schulter.
    »Hier – ein wenig Wasser und ein paar Kekse für Ihre Kinder«, murmelte er. »Ist nicht viel, aber . . .«
    Er konnte nicht mehr weitersprechen, weil die junge Frau ihn plötzlich umarmte, wobei sie heftig weinte.
    Schließlich ließ sie ihn wieder los und murmelte ihren Dank.
    Die ältere Frau lächelte ihn an, und er wandte verlegen den Blick ab. Die Sache war kaum der Rede wert – schließlich hatte er ihnen nichts weiter gegeben als ein paar Kekse und Wasser.
    Vienna hustete wieder, ein heftiger Anfall, dann würgte sie grauen Schleim und Schmutz hervor. Ihre Augenlider flatterten ein wenig, dann schloss sie sie wieder. Sie kippte gegen ihn und er hielt sie eine Weile fest, bevor er sie sanft auf den Boden bettete.
    In einem Abfalleimer fand er eine alte Zeitung, mit der er das Erbrochene aufwischte, dann ging er in eine der Toiletten und wusch sich sorgfältig die Hände. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war eine Verstrahlung, und was der Staub in Viennas Lungen bereits angerichtet hatte, wagte er sich gar nicht vorzustellen.
    Als er zurückkam, kniete die Großmutter neben Vienna und betrachtete sie besorgt. Sie schob ein Augenlid zurück und untersuchte ihre Pupille.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Sie . . .«, begann Sam zögernd, weil er nicht allzu viel verraten wollte. »Sie . . . hat Staub eingeatmet . . .«
    »Staub? Was für Staub?« Die Frau schaute ihn misstrauisch an.
    »Wir sind durch Vegas gefahren«, gab Sam endlich zu.
    »Staub aus Vegas!« Ihr Misstrauen verwandelte sich in blankes Entsetzen. »Ich bin Krankenschwester, oder jedenfalls war ich das den größten Teil meines Lebens. Vielleicht erklären Sie mir mal, wieso Sie durch Vegas gefahren sind, ohne jede Schutzkleidung?«
    Sie blitzte ihn an und schien richtig wütend über so viel Dummheit.
    »Wir hatten Anzüge und Atemmasken«, sagte Sam, »aber sie hat ihre Maske . . . verloren. Es war ein Unfall.«
    Ihr Blick wurde ein wenig weicher. »Ich heiße Olivia. Dort drüben sitzt meine Schwiegertochter, Brenda.«
    Die junge Frau lächelte herüber. Ihre Kinder drängten sich eng an sie.
    »Können wir etwas für sie tun?«, fragte Sam.
    Olivia blickte wieder auf Vienna hinab und strich ihr sanft über die Stirn. »Bedeutet sie Ihnen viel?«, fragte sie langsam.
    Sam zögerte kurz, doch dann nickte er. Noch vor einer Woche hätte er vermutlich mit »Nein« geantwortet, aber die Dinge hatten sich verändert. Sie hatte sich verändert.
    »Tut mir leid«, sagte Olivia schließlich und streichelte weiter Viennas Stirn. »Der Staub ist wahrscheinlich tief in ihre Lungen gedrungen und hat sie verstrahlt. Sie müssen sie so schnell wie möglich in ein Krankenhaus bringen, aber selbst dann . . .«
    Sie brach ab, offensichtlich wollte sie nichts weiter sagen.
    Brenda und ihre Kinder rückten ein wenig näher, sodass sie eine Gruppe bildeten.
    »Das mit den Keksen war sehr freundlich von Ihnen«, sagte Brenda.
    »War doch selbstverständlich«, sagte Sam. »Wir haben genug zu essen. Möchten Sie noch etwas?« Er schob ihr den Karton hinüber; nach kurzem Zögern durchsuchte sie den Inhalt und nahm zwei Müsliriegel heraus, die sie ihren Kindern gab.
    »Essen Sie selbst auch etwas«, sagte Sam. »Ich bestehe darauf.

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