Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
Vom Netzwerk:
einigen Stellen gelöst und hingen herunter. Früher mochte der Boden mal mit einem Teppich belegt gewesen sein, aber jetzt lag auf den groben, schmutzigen Dielen nur noch ein jämmerlicher, zerschlissener Teppichrest.
    An der Innenseite der Tür waren Holzkleiderhaken befestigt, an denen ein paar Jacken und sonstige Kleidungsstücke hingen, die Sam nicht näher bestimmen konnte. Und neben der Tür hing ein verblasstes Foto eines Segelschiffs schräg an einem rostigen Nagel.
    Die beiden dunklen Gestalten, die Dodge und Sam schon durch den Neuro-Headset gesehen hatten, lagen ausgestreckt auf dem Boden und erhielten Erste Hilfe von den Soldaten. Auf dem Wohnzimmertisch standen die Rechner und Monitore.
    »Irgendwelche Sprengstoffe?«, fragte Dodge den ersten Soldaten, den er zu sehen bekam.
    »Nein, nichts«, antwortete der Mann.
    »Ich dachte, wir hätten Kordit und Ammoniak analysiert?«
    »Haben wir auch, hatte aber nichts mit Sprengstoff zu tun«, sagte der Soldat, gab aber keine weitere Erklärung ab.
    Sam hielt sich genau an die Anweisungen und klonte das Laufwerk, bevor er den Computer startete und die Festplatte analysierte.
    Er brauchte nicht mal eine Minute, um bestätigt zu fin den, was sie bereits vermutet hatten – der Computer war absolut leer gefegt worden. Das Betriebssystem war vorhanden und einige einfache Standardprogramme liefen noch, aber sonst gab es nichts mehr zu sehen. Es war, als hätte man das Gerät gerade frisch aus der Packung genommen. Er fand zwar ein paar kleinere Codefragmente in der Nähe des Bootsektors der Festplatte, aber auch diese waren nichts weiter als Datenmüll.
    »Der Rechner hier wurde blank geleckt«, murmelte Dodge enttäuscht.
    »Der hier auch«, sagte Sam.
    »Verdammte Scheiße. Wie bringen wir das Jaggard bei?«, sagte Dodge laut, lehnte sich dann zu Sam hinüber und fügte nur für Sam hinzu: »Wer hätte wohl wissen können, wo sich die Terroristen hier aufhielten?«
    »Der Insider?«, fragte Sam erschrocken.
    »Und wer wusste, dass wir auf dem Weg hierher waren?«, fuhr Dodge fort, spitzte die Lippen und beantwortete seine eigene Frage: »Dieselbe Person.«
    »Du glaubst, dass der Insider das hier angerichtet hat?«, fragte Sam und deutete mit zwei Kopfbewegungen auf die Computer und die Terroristen auf dem Boden.
    »Wenn wir es mit einem Insider zu tun haben, passt das alles jedenfalls gut zusammen«, meinte Dodge. »Er hätte das hier angerichtet, um jede Spur zu verwischen, die uns zu ihm oder ihr zurückgeführt hätte.«
    »Aber dann kann es wohl nicht mehr nur um den einen Insider gehen, sondern um eine ganze Bande«, sagte Sam. »Denn dann hätten sie auch Leute vor Ort haben müssen, hier in Chicago.«
    Dodge nickte. »Und nicht nur das. Sondern sie waren auch fähig, vor den Augen der Polizei von Chicago hier einzudringen und wieder abzuhauen, ohne auch nur gesehen zu werden.«

15. Die Sumpfhexe
    Das achteckige Büro mitten im Kontrollzentrum des CDD wurde »Sumpf« genannt, und zwar schon seit das Zentrum in Betrieb genommen worden war, obwohl sich niemand mehr daran erinnern konnte, warum es so hieß.
    Der erste Benutzer des Büros war ein Professor gewesen, dessen Kopf oben fast kahl war, während an den Seiten noch ein genügend langer Haarkranz wuchs, um ihn zu einem schütteren, grau melierten Pferdeschwanz zusammenzubinden. Das damalige CDD-Team hatte ihn »Sumpflicht« genannt. Seine Nachfolger hatten »Sumpfmonster« und »Dumpfsumpf« geheißen, und die derzeitige Bewohnerin hieß »Sumpfhexe«.
    Die Sumpfhexe war klein, untersetzt und hatte eine rotorange gefärbte Haarmähne, weshalb der Name auch ganz gut zu ihr passte, und obwohl Isabel Donald ihren Spitznamen längst kannte, hatte sie sich nie darüber beschwert. Sie war die Vertreterin des Aufsichtskomitees des Kongresses der Vereinigten Staaten von Amerika.
    Ihre Referenzen und Arbeitszeugnisse waren über jeden Zweifel erhaben, ihr Aufstieg durch die Ränge der IT-Abteilung des CIA war absolut bemerkenswert und ihre Fähigkeiten waren ziemlich einzigartig.
    Alles in allem gab es keinerlei Grund für den Verdacht, sie könnte als Insiderin aktiv gegen den CDD gearbeitet haben.
    Keinerlei Grund, dachte Sam.
    »Hier«, sagte Dodge und tippte auf seinen Laptop-Monitor.
    Dodges Zimmer im Crowne Plaza Hotel war genauso luxuriös ausgestattet wie Sams Zimmer, aber sehr viel unordentlicher. Sam gähnte und versuchte, sich auf den Bild schirm zu konzentrieren. Schon auf dem Hinflug nach Chicago

Weitere Kostenlose Bücher