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Angriff Aus Dem Netz

Angriff Aus Dem Netz

Titel: Angriff Aus Dem Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Falkner
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fähig bist, sozusagen im Flug den Systemcode zu reprogrammieren.«
    »Theoretisch«, gab Sam zu, während er einen schnellen Sicherheitscheck über Dodges Hauptprozessor laufen ließ. »Aber vor ein paar Tagen warst du noch der Meinung, dass es unmöglich ist, in Echtzeit zu reprogrammieren. Niemand könnte sozusagen im Flug Codes in Maschinensprache schreiben.«
    »Deshalb haben wir diese Möglichkeit auch noch nie in Betracht gezogen«, nickte Dodge. »Aber was wäre, wenn nun doch jemand dazu in der Lage wäre? Irgendein Genie? Ein Superfreak?«
    »Funktioniert trotzdem nicht«, widersprach Sam. »Die Maschinensprache ist von einem Rechner zum nächsten verschieden. Die CPUs in den Routern benutzen andere Adressen und eine andere Ordnung von Bits und Bytes als die Firewalls, und diese wiederum unterscheiden sich von den Servern. Du müsstest also alle gleichzeitig kodieren.«
    »Hast du morgen Zeit? Meine Oma braucht eine Lektion im Eierausschlürfen«, murrte Dodge gereizt. »Weiß ich doch alles, Klugscheißer. Komm, wir verschwinden aus dem Bau. Ich lasse ein paar Spider frei und sammle ein paar von diesen ausgespuckten Codefragmenten ein. Mal sehen, ob dieses Phantom nicht doch eine Spur hinterlassen hat.«
    »Dodge, denk doch erst mal nach«, drängte Sam. »Das Phantom hat die Terroristen ausgelöscht. Also steht das Phantom doch auf unserer Seite, oder nicht?«
    »Könnte man fast vermuten, oder nicht?«
    »Als Nächstes löscht irgendjemand auch noch sämtliche Spammer und Spieler aus.«
    »Und erweist damit der Welt einen Riesengefallen.«
    »Genau. Aber dann . . . dann löscht jemand auch die Sumpfhexe aus«, sagte Sam vorsichtig.
    »Und du glaubst, das alles hat das Phantom getan?«, fragte Dodge. »Aber warum hilft es uns, die Terroristen zu bekämpfen, nur um uns dann anzugreifen? Auf welcher Seite steht denn das Phantom in Wirklichkeit?«
    »Auf seiner eigenen«, sagte Sam. »Vielleicht hat es seine eigenen Gründe, die Terroristen auszuschalten. Und die Sumpfhexe – vielleicht hat sie nur ein bisschen zu tief gebohrt und ist dabei auf etwas gestoßen, was sie nicht sehen sollte. Vielleicht hat das Phantom nur sich selbst schützen wollen . . . seine Identität schützen wollen.«
    Dodge nickte. »Erst löscht es alle verräterischen Beweise in ihrem Computer. Dann löscht es alle verräterischen Kenntnisse in ihrem Hirn.«
    »Wahrscheinlich beobachtet uns das Phantom in genau diesem Moment!«, sagte Sam.
    »Hm, ja, wahrscheinlich«, gab Dodge ungerührt zu.
    Sam stutzte. »Das wolltest du!«, wurde ihm plötzlich klar. »Du willst angegriffen werden! Du stocherst mit einem Stock im Hornissennest herum und versuchst, ihm Probleme zu machen!«
    »Und wenn es dann kommt, werden wir endlich sehen können, woher es kommt«, sagte Dodge gelassen.
    »Verdammt – und du verlässt dich darauf, dass ich dich schützen kann?«, fragte Sam voller Entsetzen.
    »Dafür wirst du schließlich bezahlt«, grinste Dodge, »und nicht mal schlecht.«
    »Dodge, das Phantom hat die Sumpfhexe wie eine Fliege abgeklatscht. Die Sache ist zu riskant!«
    »Nein. Ich gehe jetzt los, solange die Spur noch warm ist, und dann . . .« Er brach plötzlich ab und starrte auf seinen Monitor.
    »Was ist?«, fragte Sam.
    »Meldung von den Spiders. Die ausgespuckten Codefragmente. Sie finden sie jetzt überall.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Weiß nicht. Vielleicht versteckt sich das Phantom im Maschinencode und kreuzt irgendwo auf den untersten Schichten des Internets herum, wie ein hungriger Hai in den Tiefen des Ozeans. Aber wenn es durch die Oberfläche stößt, verlässt es die Codefragmente. Vielleicht können wir die Muster der Stellen analysieren, wo die Codefragmente liegen, und dann die Quelle finden, ihren Ausgangsort.«
    »Das ist doch total irre«, wandte Sam ein. »Wir sollten wenigstens warten, bis Vienna wieder zurückkommt. Sie und Kiwi könnten mir helfen, deinen Hintern zu schützen, wenn du deinen Köder auswirfst.«
    »Ich will nicht, dass die Spur kalt wird.«
    »Dodge, ich meine es ernst! Das Phantom ist nicht nur durch die Internet-Firewalls gebrochen – es bricht auch durch Neuro-Firewalls. Direkt in dein Gehirn!«
    Dodge schüttelte stur den Kopf und konzentrierte sich auf seinen mittleren Monitor.
    »Ich steige aus!«, rief Sam erregt und griff nach seinem Headset. »Im Ernst, Dodge, das Phantom weiß wahrscheinlich genau, was wir in diesem Augenblick denken! Es weiß, dass wir hinter ihm her sind, und

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