Angriff Aus Dem Netz
unbenutzten kleinen Lagerraum.
»Bleibt hier. Ich bin gleich wieder zurück«, sagte Vienna knapp und wandte sich zur Tür.
»Vienna?«, fragte Dodge mit schwacher Stimme.
5. In der Mall
Ranger hieb mit der flachen Hand auf das Armaturenbrett. Es knallte wie ein Schuss. »Schneller!«, brüllte er den Fahrer nun schon zum dritten Mal innerhalb von sechzig Sekunden an.
Der Van raste mit qualmenden Reifen um die Ecke in die South Abel Street. Die Polizeisirene kreischte die anderen Verkehrsteilnehmer an, bloß aus dem Weg zu gehen, wenn ihnen ihr Leben lieb war.
»Ranger, Leitstelle hier. Der Van ist soeben in den Nimitz Freeway eingebogen.«
Das gab Ranger zu denken. »Die Kids sind echt blöd. Okay, drehen Sie ihnen jetzt den Saft ab. Wir sind schon ziemlich nahe, und sie können erst am California Circle wieder vom Freeway abfahren. Auf dem Nimitz Freeway sitzen sie praktisch in der Falle. Schalten Sie ihnen den Motor ab.«
»Verstanden, Sir. Motor von Fahrzeug vier wird jetzt abgeschaltet, Sir.«
»Okay, alle Einheiten herhören«, sagte Ranger, der plötzlich das beruhigende Gefühl hatte, die Situation endlich wieder unter Kontrolle zu bekommen. »Wir stoppen den Van auf dem Nimitz Freeway. Team Rot zwei: Ihr fahrt direkt zum California Circle. Fahrt durch die Ausfahrt hoch. Blockiert sie für die Kids. Wir kommen dann von hinten.«
Zehn Sekunden später: »Ranger . . . hier ist noch mal die Leitstelle. Wir haben möglicherweise ein Problem.«
»Spucken Sie’s schon aus!«, bellte Ranger genervt.
»Ich habe den Van über Fernsteuerung deaktiviert, Sir . . . aber er fährt immer noch weiter, Sir.«
Verdammt! Diese Hackerkids mussten wohl irgendwie den LoJack-Mechanismus ausgeschaltet haben. Und er hatte immer geglaubt, das sei unmöglich!
Vienna kehrte schon nach ein paar Minuten wieder zurück. Sie brachte zwei prall gefüllte Walmart-Einkaufstaschen mit.
»Wir haben nicht viel Zeit«, sagte sie. »Sie werden unsere Spur von der Stelle weiterverfolgen, an der wir den Van geparkt haben, und werden uns dann unweigerlich auf den Parkplatzkameras hier beim Einkaufszentrum entdecken. Also müssen wir weiter, bevor sie unsere Spur aufnehmen können.«
»Du hast hoffentlich bar bezahlt«, meinte Sam mit einem Blick auf die Einkaufstüten.
Sie verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein, Klugscheißer. Natürlich hab ich mit meiner Kreditkarte bezahlt und meinen Namen buchstabiert, damit sie mich möglichst schnell finden.«
Sie zog ein paar Jacken und Mützen aus den Tüten. »Zuerst müssen wir uns ein wenig verkleiden. Nur so weit, dass wir die Kameras in den Läden austricksen.«
Sie reichte Sam eine der Hexenperücken, die an Halloween oft getragen wurden – langes schwarzes Haar.
»Du machst wohl Witze!«, protestierte Sam.
»Reg dich ab. Damit siehst du viel besser aus als in Natur. Klar, aus der Nähe merkt es jeder, aber in den Aufzeichnungen der Kameras sieht man den Unterschied nicht. Hier, kleb das an.« Sie reichte ihm einen Spitzbart.
Vienna stülpte sich ebenfalls eine langhaarige schwarze Perücke über das Haar; für Dodge hatte sie eine kurzhaarige, blonde Perücke mitgebracht, auf die sie eine übergroße Baseballmütze setzte. Sein schwarzes T-Shirt verschwand unter einem dieser wattierten Nylonjacketts mit vielen breiten Reißverschlüssen, in der sich Sam unter normalen Umständen nicht einmal als Toter hätte blicken lassen wollen.
»Dodge sieht wie eine Kreuzung zwischen einem Clown und einem Rapper aus«, murrte Sam.
Aber er setzte die schwarze Perücke auf und klebte sich den falschen Bart um den Mund und ans Kinn. Vienna reichte ihm eine Strickmütze und einen einfachen Windbreaker; beides zog er ohne Murren an.
»Du siehst auch nicht gerade wie der Junggeselle des Jahres aus«, bemerkte Vienna und grinste ihn flüchtig an.
»Dir scheint das ja richtig Spaß zu machen«, knurrte Sam.
»Klar doch. So was Geiles erlebe ich nie wieder«, sagte Vienna, aber das Grinsen war bereits wieder verschwunden. »Was machen wir eigentlich, wenn wir in der Mall sind? Hast du dir das schon überlegt?«
Sam schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
»Na, dann wird’s aber höchste Zeit. Das Taktische Team wird nicht lange brauchen, bis sie herausfinden, wo wir sind.«
»Vielleicht sollten wir in die Tiefgarage gehen und einen Wagen ausleihen?«
»Vielleicht.« Aber Vienna schien von dieser Idee nicht sehr überzeugt zu sein.
Sam schaute Dodge an. Seine Augen wirkten immer
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