Angriff Aus Dem Netz
Handys.
»Gordon, hier Ranger. Irgendwas Verdächtiges?«
Gordons Stimme klang ein wenig gestresst. »Nein, Sir. Ich überwache sämtliche Monitore des Komplexes persönlich und werde mich melden, sobald ich etwas bemerke, das mit Ihren drei flüchtigen Agenten zu tun haben könnte.«
»Danke, Gordon«, sagte Ranger und beendete das Gespräch.
Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in Rangers Magen aus, als hätte er etwas Unbekömmliches gegessen. Irgendwas an dem, was Gordon gesagt hatte, störte ihn. Er trommelte mit den Fingern auf das blank polierte Holz des Geländers, mit dem das Zwischengeschoss umgeben war. Dann fiel es ihm wieder ein: Woher hatte Gordon gewusst, dass die Flüchtigen CDD-Agenten waren? Das hatte er ihm doch gar nicht erzählt, oder vielleicht doch?
»Wir haben eine positive Identifizierung des Mädchens«, sagte Hutchens und unterbrach damit Rangers Grübeln.
»Wo und wann?«
»Vor ungefähr einer Stunde. Eine Kassiererin im Walmart erinnert sich an sie. Sie zahlte bar.«
»Was hat sie eingekauft?«
»Perücken, falsche Bärte, solche Sachen.«
Verkleidung!
»Schicken Sie mir Bilder von den Kleidern!«, befahl Ranger und wartete ein paar Sekunden, während Hutchens Hirn noch damit beschäftigt war, durch seine Erinnerungen zu blättern. »Leitstelle?«, bellte Ranger währenddessen.
»Leitstelle hier.«
»Füttern Sie mir die Kameras an der Plaza, die beiden letzten Stunden, in Abständen von zehn Sekunden, zwei Bilder pro Sekunde.«
»Schon unterwegs.«
Ranger schloss die Augen und wartete auf die Ankunft der Bilder. Dann erschien auch schon die Plaza des Einkaufszentrums in seinem Hirn. Sorgfältig betrachtete er jedes einzelne Bild. Da! Ein junges Paar: ein blonder junger Mann und eine junge Frau mit langem schwarzem Haar. Eng umschlungen gingen sie durch die Einkaufsstraße. Und hinter ihnen schlenderte ein weiterer junger Mann in einer leichten Windjacke und einer Wollmütze auf dem Kopf. Das musste Sam sein.
Er verfolgte sie anhand der Bilder durch das halbe Einkaufszentrum, dann verlor er sie in einer dichten Men schenmenge. Er durchsuchte die Aufzeichnungen einer weiteren Kamera aus einem anderen Blickwinkel. Nichts. Und noch eine Kamera.
Wo zum Teufel waren sie?
Schließlich rief er sein Team zusammen und wählte Gordons Nummer auf dem Handy.
7. Gordons Gäste
Sam betrachtete Dodge, der friedlich schlief. Nicht einmal der schrille Ton des Handys störte seinen Schlaf. Sein Gesicht war völlig entspannt. In Embryohaltung lag er auf dem Boden des Büros.
»Sicherheitsdienst, Gordon.« Der Sicherheitsmanager meldete sich genau so, wie Sam ihm befohlen hatte.
»Gordon, hier ist noch mal Ranger. Wir haben neue Informationen. Die Flüchtigen haben ihr Erscheinungsbild verändert, sie tragen Perücken und falsche Bärte. Auch andere Kleidung.« Ranger beschrieb in allen Einzelheiten das neue Outfit. Gordon notierte brav und gewissenhaft alle Informationen, die Ranger ihm diktierte, während er immer wieder die Leute anstarrte, die ihm am Telefon beschrieben wurden.
»Okay, alles verstanden«, bestätigte Gordon schließlich. »Sonst noch was?«
»Nein, das ist im Moment alles. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
Gordon legte auf.
»Guter Junge«, sagte Vienna freundlich, ohne Gordons Pistole auch nur einen Millimeter zu senken.
Mit ihren CDD-Sicherheitskarten waren sie ohne Probleme in das Büro des Sicherheitsdienstes gelangt, wo Vienna in einer Blitzaktion Gordon die Pistole abgenommen hatte.
Gordon musste ungefähr Mitte fünfzig sein, dachte Sam, und sah so aus, als hätte er diesen Job schon sein ganzes Leben lang ausgeübt. Zweifellos war er ein bisschen bequem geworden, denn sein Bierbauch hing schwer über dem viel zu eng geschnallten Gürtel, und wenn seine Nase ein Zeichen für den Zustand seiner Leber war, dann musste sich dieses wichtige Organ im Endstadium seiner Funktionsfähigkeit befinden. Auch Gordons Gesicht war tiefrot, und seine Uniform hatte sicherlich schon seit geraumer Zeit kein Bügeleisen mehr zu fühlen bekommen. Gordon war nicht besonders erfreut gewesen, als Vienna ihm die Waffe abknöpfte, und wurde von Minute zu Minute noch unglücklicher.
Dodge regte sich und schnarchte kurz im Schlaf. Sam schaute die Tätowierung auf seinem Schädel an und hoffte, dass sie der Wahrheit nicht zu nahe kam. War Dodges Gehirn tatsächlich nur noch eine verseuchte Wüste?
»Sollten wir ihn nicht aufwecken?«, fragte Sam. »Hab ich nicht mal
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