Angriff im Eisland (Die Eisdämonen der Elben - Erstes Buch) (Alfred Bekker's Elben-Saga - Neuausgabe / Elbenkinder) (German Edition)
noch einmal das Gesicht von Herzog Asagorn darin auf …
Dann platzte plötzlich das Glas!
Daron hob die Rechte. Mit seinen magischen Kräften stoppte er das Schwingen des Spiegels, so als hätten ihn unsichtbare Hände gepackt. Blitze zuckten laut knisternd über die Spiegelfläche, Risse zogen sich durch das Glas, das grau und blind geworden war und in dem gezackte Löcher dort klafften, wo Scherben herausgebrochen waren.
„Tja, das war’s dann wohl“, meinte Thamandor. „Zwanzig Jahre Arbeit umsonst. Aber was beschwere ich mich? Eine gute Erfindung braucht eben manchmal ein Jahrtausend, bis sie wirklich ausgereift ist.“
„Ich mache mir Sorgen um Asagorn“, sagte Sarwen.
„Wir werden Großvater davon berichten müssen“, meinte Daron. „Und zwar so schnell wie möglich.“
Thamandor deutete auf seinen neuen Flammenspeer. „Also, da es offenbar darum geht, sich ausbreitende Eismassen zu bekämpfen, ist dieses Ding dort genau das richtige Werkzeug, nehme ich an. Ein Feuerstrahl aus der Flammenlanze schmilzt selbst die dicksten Gletscher. Na ja, ich will nicht zuviel versprechen, schließlich habe ich die Wirkung des neuen Flammenspeers noch nicht gänzlich erprobt. Aber falls euer Großvater irgendetwas unternehmen möchte, um Herzog Asagorn zu helfen, wäre ich gern dabei.“
„Wir werden es ihm ausrichten“, versprach Daron.
Beunruhigende Nachrichten
Eigentlich hatten Daron und Sarwen noch länger in der Werkstatt auf dem Elbenturm bleiben wollen, um sich von Thamandor die eine oder andere Erfindung vorführen zu lassen. Außerdem brauchte der Waffenmeister aus verschiedenen Gründen magische Unterstützung. Da waren zum Beispiel ein paar schadhafte Stellen im Mauerwerk der großen Werkstatthalle, die dringend ausgebessert werden mussten, und es gab ein paar Einzelteile, die der Erfinder in seine Mechanismen einsetzen wollte, die aber vorher mit magischer Kraft aufladen werden sollten, weil sich die Geräte dann besser verwenden ließen. Welchem Zweck sie genau dienten, blieb zumeist sein Geheimnis.
Daron und Sarwen gingen ins Freie. Thamandor begleitete sie nicht, denn er war bereits damit beschäftigt, den Spiegel zu reparieren.
„Vermutlich wird ihn das die nächsten fünfzig Jahre in Anspruch nehmen!“, sandte Daron seiner Schwester einen Gedanken.
„Aber dann dürfte die Botschaft von Herzog Asagorn nicht mehr aktuell sein“, gab Sarwen zurück.
„Ich denke, der Herzog von Meerland wird unseren Großvater durch Brieftauben oder Leuchtfeuer-Signale wissen lassen, was los ist“, war Daron zuversichtlich.
Rarax richtete sich im Hof der Werkstatt-Burg auf. Das Riesenfledertier hatte die Flügel gefaltet und hob leicht den Kopf, als es Daron und Sarwen bemerkte. Es öffnete kurz das Maul seines bepelzten Kopfes, was beinahe wie ein Gähnen wirkte, und stieß ein leises Brummen aus.
„Du brauchst nicht mehr länger zu warten“, sandte Daron einen Gedanken an das gezähmte Flugungeheuer. „Wir fliegen zurück nach Elbenhaven!“
Daron und Sarwen kletterten auf den Rücken des Riesenfledertiers. Das lange Kleid, das Sarwen trug, behinderte sie dabei in keiner Weise. Es bestand aus fließender Elbenseide, und für das magisch hoch begabte Elbenmädchen war es keine Schwierigkeit, das Gewand derart zu beeinflussen, dass der Stoff immer so fiel, dass er Sarwen nicht in ihren Bewegungen einschränkte.
Daron gab dem drachengroßen Wesen einen Gedankenbefehl, woraufhin Rarax die Flügel ausbreitete und sich in die Lüfte erhob.
Der Elbenjunge ließ ihn noch einen Halbkreis fliegen und blickte kurz hinab auf den Elbenturm, jenen gewaltigen, wie einen Zylinder geformten Felsen, der zwischen den Berggipfeln von Hoch-Elbiana aufragte.
Niemand wusste, woher der Felsen diese Form hatte. Das war eines der Geheimnisse, die das Zwischenland niemals preisgegeben hatte. Ob es nun die eisigen Nordwinde gewesen waren, die durch die tiefen Schluchten von Hoch-Elbian wehten, oder der Elbenturm doch der letzte Überrest eines uralten Bauwerks oder einer gewaltigen Statue war, darüber gab es unter den gelehrten Elben unterschiedliche Meinungen.
Für eine Weile hatte sich Daron sehr dafür interessiert und nahezu jedes Buch gelesen, das es dazu in der großen Bibliothek am Hof von Elbenhaven gab. Aber inzwischen war er zu der Überzeugung gelangt, dass man die Wahrheit wohl nicht mehr herausfinden würde.
Davon abgesehen wollten gerade jene Elben, die noch die Ankunft der großen
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