Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
hinter Bäumen in Deckung gingen.
    FBI-Fahrzeuge kamen überall um den Park mit quietschenden Reifen zum Stehen. Scheinwerfer erhellten den Platz mit blendend grellem Licht.
    Mit einem Satz war Savich aus dem Volvo und schrie: »Runter, in Deckung!«
    Schüsse aus einer automatischen Waffe hagelten in einem weiten Kreis auf die nähere Umgebung nieder. Savich hörte ein Stöhnen und brüllte ohne zu zögern: »Feuer!«
    Eine Minute lang waren heftige Gewehrsalven zu vernehmen, die aus allen Richtungen in den Park hineindonnerten. Auf einmal schrie Claudia auf. Als sie zu Boden ging, glitt ihr die AR-15 aus den Händen. Sie hielt sich die Seite und versuchte fortzukriechen.
    Savich und die anderen waren nahe genug, um Moses husten zu hören. Der alte Mann feuerte und fluchte gleichzeitig. Dann folgte eine kurze Stille, während er rasch nachlud und sofort wieder zu schießen begann.
    In den Häusern um den Park wurden Lichter eingeschaltet. Nirgendwo gab es noch dunkle Schatten. Laut kreischend kroch Claudia zurück zu ihrem Sturmgewehr. Als sie nach der Waffe griff, hatte sie einer der Scharfschützen direkt im Visier. Es erklang ein lauter Knall, als ihr Kopf zerbarst und Claudia tot auf die Erde sank.
    Das Feuergefecht wurde abrupt eingestellt, weil Moses aufgehört hatte zu schießen und nicht mehr zu sehen war.
    Er war verschwunden.
    Savich rannte zu der Stelle, wo er ihn zuletzt gesehen hatte. Dort war der alte Mann vor lauter Husten in die Knie gezwungen worden, hatte das Gewehr hin und her geschwungen und so lange geschossen, bis das nächste Magazin leer war.
    »Feuer einstellen!«, schrie Savich. Er war jetzt zwei Meter von dem Standort entfernt, wo Moses gewesen war, doch außer den verschossenen Patronenhülsen sah er nichts. Da vernahm er ein Husten, drehte sich scharf nach links und rannte auf das Geräusch zu. »Ich kann Sie hören, Moses! Gleich kann ich Sie auch sehen. Sie reichen Tammy niemals das Wasser!«
    Eine Kugel wurde abgefeuert, verfehlte jedoch ihr Ziel. Im nächsten Augenblick erspähte Savich Moses Grace, der das Sturmgewehr schlaff in der Hand hielt. Er stand zusammengekauert da, stöhnte und hustete Blut. Der Blutfleck auf seinem Bauch wurde immer größer. Plötzlich spritzte eine Blutfontäne aus seinem Mund. Savich ging zu ihm hinüber und nahm ihm das Gewehr aus der Hand. »Jeder kann Sie jetzt sehen, Moses. Es ist vorbei.« Über die Schulter hinweg rief er: »Alles klar!«
    Immer mehr Blut strömte aus dem alten Mann heraus, und schon bald war er vollkommen damit bedeckt. Savich beobachtete, wie es Moses das Kinn hinabrann. Dann schwankte der Verletzte und knallte hart auf den Boden. Er stöhnte, als er auf den Rücken rollte. Seine Augen starrten nach oben, direkt in Savichs Gesicht.
    Moses’ Gesichtsmuskeln verkrampften sich, während er zu sprechen versuchte; seine blutige Brust hob und senkte sich bei jedem verzweifelten Atemzug. Savich ließ sich neben ihm auf die Knie sinken. Moses öffnete den blutüberströmten Mund, und als Savich sich nah zu ihm herabbeugte, wollte der Alte ihn anspucken. Doch ihm fehlte die Kraft. Falls er noch etwas von seiner Umgebung wahrnahm, waren das Letzte, was er zu Gesicht bekam, zwanzig FBI-Agenten, die um ihn herum standen.
    Savich suchte an seinem Hals nach dem Puls, dann schüttelte er den Kopf. Einen langen Moment blickte er auf die sterblichen Überreste des alten Wahnsinnigen.
    Jimmy Maitland ging neben Savich in die Hocke. »Großer Gott, ich habe gar nicht gewusst, dass so viel Blut in einem Menschen fließt. Gott sei Dank ist es jetzt vorbei! Gehen Sie einen Schritt zurück, Savich, er ist infiziert.«
    Mr Maitland erhob sich, und auch Savich stand langsam auf. Sie sahen zu, wie sich alle Männer und Frauen erfreut auf die Schultern klopften. Dann rief Mr Maitland: »Okay, Leute, lasst uns diesen Albtraum endgültig beseitigen.«
    In der Ferne waren Sirenen zu hören. »Die Reporter werden gleich hier sein«, sagte Mr Maitland zu Savich. »Ich hoffe inständig, dass sie nie herausfinden, wie Sie dieses Kunststück vollbracht haben. Wissen Sie was? Nicht einmal ich weiß genau, wie hoch dieser Fall in der Befehlskette reichte.«
    Savich grinste ihn an. »Hat wie ein Zauber gewirkt, nicht wahr?«
    Zehn Minuten später beobachtete Jimmy Maitland, wie das Team der Gerichtsmedizin die Totensäcke von Moses Grace und Claudia Smollett vorsichtig verschloss. Die Polizei sperrte das Gebiet ab, um die Anlieger fernzuhalten. Männer und Frauen

Weitere Kostenlose Bücher