Angst
Strafe.«
»Wenn die Satellitenverbindung zum Kommunikations-
Zentrum hält, werden wir ihm schon früher zu dem Schicksal verhelfen, das er verdient«, sagte Savich.
»Das hoffe ich wirklich, Dillon, denn andernfalls werden wir auch weiterhin kein Auge zumachen können.«
»Es ist noch nicht Mitternacht«, sagte Savich. Er zog Sherlock auf seinen Schoß, küsste sie hinters Ohr und strich ihr zärtlich übers weiche Haar. »Ruh dich ein bisschen aus. Du hast die Armschlinge erst vor zwei Tagen bekommen.« Dann blickte er auf seine Mickey-Mouse-Uhr. »Das letzte Mal hat Moses genau um Mitternacht angerufen. Wir werden nicht viel länger draußen warten. Dane und Ben sollten jeden Augenblick hier sein.«
Punkt Mitternacht klingelte Savichs Handy. Er fuhr aus der Einfahrt und ließ den Wagen im Leerlauf an den Seitenstreifen rollen. Dann streckte er für alle gut sichtbar den Daumen in die Höhe und nahm das Gespräch an. »Hey, Moses, wie geht’s? Sie husten wohl schon literweise Blut und liegen in den letzten Zügen, was, Alter?«
Savich hatte ihn überrascht. Es folgte eine lange Pause. Aber es war unerlässlich, dass Moses etwas sagte, damit Savich ihn identifizieren konnte.
»Tja, Junge, Sie wissen doch, dass Claudia das nich zulassen würde. Mir geht’s gut genug, um meine Angelegenheit mit Ihnen zu regeln.«
Noch bevor Moses seinen Satz beendet hatte, erschien ein leuchtend gelber Punkt auf MAX’ Washingtoner Karte, der seinen Standpunkt genau anzeigte. Der Punkt bewegte sich. Sherlock drückte eine Taste, und die Karte vergrößerte sich. Dann nickte sie Savich zu und zeigte geradeaus. Der Volvo beschleunigte sanft.
»Glauben Sie immer noch, dass Sie mich umbringen werden? Sehr unwahrscheinlich, alter Mann«, sagte Savich.
»Das werden wir ja seh’n, jetzt wo ich weiß, wo Sie wohnen.« Er kicherte gackernd, und Savich hörte, wie sich der Schleim in Moses’ Mund hin- und herschob. »Möchten Sie wissen, wie ich an Ihre Adresse rangekommen bin? Ich hab sie bei Miss Lilly gefunden, kurz bevor ich die kleine Bombe gezündet habe. Da wir Ihre süße, kleine Frau verfehlt haben, hat Claudia gemeint, wir sollten Ernst machen und es bald noch mal versuchen. Ich wollte Ihnen nur kurz Bescheid geben, dass Sie sich nich mehr verstecken können. Freitagabend war ein ganz schönes Durcheinander dort draußen, nich wahr?«
Sherlock bedeutete Savich, nach links auf die Clement Street zu fahren, und er bog sachte ab. Dane Carver und Ben Raven saßen auf dem Rücksitz und bekamen wie alle anderen Agenten, die sich Moses nun von allen Richtungen her näherten, über Funk vom Hoover-Building aus seinen Standort übermittelt.
»Sie haben für viel Aufsehen gesorgt, Moses. Richten Sie Claudia einen schönen Gruß von mir aus, okay? Das ist doch Claudia Smollett, nicht wahr, aus Cleveland, Ohio? Auf den Fotos sieht sie hübsch aus. Sind Sie tatsächlich immer noch erpicht darauf, dass ich sie treffe?«
Sie vernahmen Moses’ gedämpfte, wütende Stimme. »Verdammt, Claudia, er weiß, wer du bist! Was soll ich bloß mit dir machen, wenn du nich auf mich hörst?«
Der leuchtende gelbe Punkt verschwand von der Karte. Moses befand sich in einem Funkloch ohne GPS-Signal. Zur allgemeinen Erleichterung im Volvo erschien kurz darauf wieder das Blinklicht so hell wie zuvor.
»Ich wäre nicht zu streng mit ihr, Moses«, sagte Savich. »Sie ist nicht die Einzige, die unachtsam gewesen ist. Sie heißen doch nicht wirklich Moses Grace, nicht wahr? Moses war der Name Ihres Vaters und Grace der Ihrer Mutter. Glauben Sie, Ihre Eltern wären erfreut, dass Sie unter ihrem Namen Morde begehen? Soweit ich das beurteilen kann, waren sie nette Menschen.«
Moses’ Atem ging auf einmal ruckartig, dann folgte ein heftiger Hustenanfall. »Also gut«, brachte er schließlich hervor. »War das geraten, oder hat unser Pfadfinder seine Hausaufgaben gemacht?«
Erfreut streckte Sherlock einen Daumen in die Höhe und formte mit dem Mund die Worte Zwei Minuten.
Savich sagte: »Warum rede ich nicht ein Weilchen, während Sie an Ihrem eigenen Blut ersticken? Sie heißen Malcolm Gilliam, geboren in Youngstown, Ohio. Sie sind von dem College verwiesen worden, an dem Sie Ingenieurswesen studiert hatten, und anschließend haben Sie etwas Zeit in Kanada verbracht. Ach, übrigens, Sie sollten wirklich noch ein bisschen an Ihrer Analphabeten-Hinterwäldler-Masche arbeiten.«
»Verraten Sie mir, wie Sie das über mich rausgefunden haben?«
Savich
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