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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Nur ein einziges Mal war ich etwas mehr als angeheitert gewesen und das war auf meiner Schulabschlussfeier und damit schon lange her.
    „Könnte dir aber nicht schaden, mal ein bisschen lockerer zu werden.“
    Ich überging die gut gemeinte Stichelei und verbarg mein Gesicht hinter der Speisekarte. Das Angebot war riesig und ich konnte mich mal wieder nicht entscheiden. Sollte ich eine Pizza nehmen oder lieber Nudeln? Ein Steak wäre auch nicht zu verachten und das Kalbsgeschnetzelte à la Stroganoff war ein Klassiker.
    „Kannst du dich auch nicht entscheiden“, seufzte Liz.
    „Hmm. Ist immer das gleiche Problem. – Aber ich glaube, ich nehme heute mal ein Steak à la Regina. Das hatte ich noch nie.“
    „Hmmm. Steak à la Regina … Steak à la Regina … Steak à la …“, Liz suchte das Genannte in ihrer Karte, „... wo ist denn das verdammte Steak?“
    „Lass mal!“
    Ich nahm Liz die Karte aus der Hand und blätterte.
    „Hier, bei den Spezialitäten des Hauses. Filetsteak mit Traubensauce, Pommes Dauphin und gratiniertem Gemüse.“
    „Das klingt prima, aber ich glaube, ich bleibe doch bei Pizza Romantica. Die schmeckt mir immer“, entschied Liz.
    So spontan, wie sie war, beim Essen setzte sie lieber auf Altbewährtes.
    Der Kellner brachte die Getränke und servierte sie mit einem Lächeln.
    „Haben die Damen schon gewählt?“
    „Ja, ich nehme das Steak à la Regina. – Mediumwell bitte.“
    „Eine gute Wahl Lady. Darf ich dazu einen lizzdazu eieichten Weißwein empfehlen?“
    „Danke, nei... au!“, hob ich an, doch Liz trat mir dezent auf den Fuß.
    „Ich denke, das ist eine ausgezeichnete Idee. Bitte bringen sie zwei – und ich nehme eine Pizza Romantica ohne Zwiebeln, mit doppelt Käse.“
    „Kein Problem, schon notiert. Ein Steak à la Regina, eine Pizza Romantica ohne Zwiebeln mit doppelt Käse und zwei Weißwein.“
    Liz nickte. „Exakt!“
    Als der Kellner gegangen war, funkelte ich Liz empört an. Ich war ärgerlich, dass sie mich wieder einmal vor vollendete Tatsachen gestellt hatte.
    „Was fällt dir ein, mich so zu überrumpeln?“
    Liz zuckte mit den Schultern.
    „Ich dachte mir, dass du dich wirklich mal ein bisschen entspannen solltest. – Jetzt hab dich doch nicht so.“
    „Aber es ist mitten am Tag, wie kann man da schon zu trinken anfangen?“, begehrte ich auf.
    „Du sollst dich ja nicht gleich betrinken, nur ein kleines Glas Wein wird dir schon nicht die Schuhe ausziehen.“
    Ich seufzte. Ich liebte meine Freundin, doch manchmal fühlte ich mich von ihrer spontanen Art ein wenig überrumpelt. Lange böse sein konnte ich ihr jedoch noch nie und so lächelte ich schließlich.
    „Na gut, ein Glas kann vielleicht nicht schaden.“
    „Na also. So gefällst du mir schon viel besser. Du bist dreißig Jahre alt und frei, es wird Zeit, dass du zu leben anfängst.“
    Liz schaute mich plötzlich ein wenig besorgt an.
    „Du hast hoffentlich nicht vor, nach Deutschland zurückzugehen? Jetzt wo du frei bist, meine ich?“
    „Nein! Hier habe ich meinen Job, meine Freunde ... allen voran natürlich dich! Meine Eltern leben nicht mehr, meine alten Freunde habe ich seit zehn Jahren nicht gesehen. –Was soll ich dort? – Nein, ich bleibe!“
    *
     
    „Was hältst du eigentlich von einem kleinen Urlaub?“, fragte Liz nach dem Essen, als wir bei Cappuccino mit Mandellikör saßen.
    „Urlaub? Was ist denn das?“, scherzte ich.
    Ich war gut gelaunt nach e"#0launt ninem guten Essen, zwei Gläsern Wein und dem süßen Likör.
    „Weiß gar nicht, wann ich das Wort zum letzten Mal gehört habe.“
    Mike hatte nie Zeit gehabt, mit mir privat zu verreisen, und die beruflichen Reisen waren stets hektisch gewesen, weswegen ich ihn nur selten begleitet hatte. Ich hatte mich zwischen all den Supermodels und Fotografen immer fehl am Platz gefühlt. Es tat meinem Selbstwertgefühl nicht gerade gut, wenn ich all diese Traumfrauen um Mike herumhüpfen sah. Meist hatte ich die Zeit allein in unserer Hotelsuite verbracht und darauf gewartet, dass er endlich zurückkam. Manchmal hatte er nach Parfüm gerochen oder sogar Spuren von Lippenstift am Hemdkragen gehabt, doch ich hatte mich nie getraut, ihn darauf anzusprechen.
    Allein hatte ich natürlich nie fahren dürfen. Er hatte schon einen Aufstand gemacht, wenn ich mit Liz mal einen Kaffee trinken gehen wollte. Dass er offensichtlich Geschichten nebenbei laufen hatte, bedeutete keinesfalls, dass er mir freie Bahn für eigene Abenteuer gegeben

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