Angst im Paradies
mich furchtbar. Er hatte ja ganz recht, wenn er so aufgebracht war. Ich wusste ja selbst nicht, warum ich die Spirale nicht hatte rausmachen lassen. Wenn ich ehrlich war, dann fühlte ich mich im Moment nicht danach, ein Kind zu bekommen. Ich ging in meiner Arbeit auf und meine freie Zeit verbrachte ich mit Modou und manchmal mit Piri. Ein Kind würde mich ganz schön behindern und einschränken.
„Ich ... natürlich liebe ich dich. Wie kannst du nur daran zweifeln? Und ich will auch Kinder mit dir haben. Ich wusste nur nicht, dass es dir mit dem Kinderkriegen so eilig ist. Ich dachte, wir hätten noch Zeit und könnten erst einmal unsere gemeinsame Zeit genießen. Wenn erst Kinder da sind, werden die mich sehr in Anspruch nehmen und wir hätten weniger Zeit für uns.“
Ich hatte mich im Bett aufgesetzt und schaute Modou aus tränenfeuchten Augen bittend an.
„Wann machst du einen Termin?“, fragte Modou ernst.
„Was? Was für einen Termin? Was meinst du?“
„In der Klinik, um dieses Spidingsda rauszumachen!“
„Ich werde morgen früh in der Klinik anrufen. Ich versprech's!“
„Gut! Dann ist das Thema ja hoffentlich erledigt!“, sagte Modou und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. „Ich hoffe, das ist das einzige und letzte Geheimnis, das du vor mir hast!“
Ich nickte betrübt. Ich war froh, dass sich die Lage etwas entspannt hatte, und wollte alles tun, um ihm wieder zu gefallen.
„Ich werde dir nie wieder etwas verheimlichen. Ich wollte dich wirklich nicht verletzen oder verärgern. Ich liebe dich doch mehr als alles auf der Welt. Ich habe doch cch wonur dich!“
„Genau so ist es meine Liebe. – Du hast nur mich! Das solltest du lieber nie wieder vergessen!“
Ich schluckte schwer. Meine Nase war vom Heulen verstopft und ich fühlte mich ganz furchtbar. Ich nickte stumm und senkte den Kopf.
Modou kam zurück ans Bett und fasste mich unter dem Kinn, damit ich ihn ansah. Mein Herz schlug aufgeregt in meiner Brust und Schweiß perlte mir von der Stirn. Ich fühlte mich einer Ohnmacht nahe und hatte das Gefühl, kaum Luft zu bekommen. Wie gern ich jetzt das Fenster geöffnet hätte, um wenigstens ein wenig frische Luft zu bekommen.
„Wirst du ab jetzt eine gehorsame und fügsame Ehefrau sein, die ihren Mann ehrt und respektiert, wie es sich gehört?“
„Ja“, hauchte ich atemlos.
„Ich habe dich nicht verstanden!“
„Ja!“, sagte ich etwas lauter.
„Ich will hoffen, dass so etwas nie wieder vorkommt. Ich bin sehr tolerant und habe für vieles Verständnis, aber ich werde nicht zulassen, dass meine Frau mich belügt und betrügt! Ich warne dich, ich habe dir bisher nur meine Schokoladenseite gezeigt, doch ich kann auch anders. Zwing mich nicht, dir zu zeigen, was für Seiten ich noch haben kann!“
Ich schaute ihn erschrocken an. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Ich konnte kein Wort mehr rausbringen und so nickte ich nur.
Modou fasste mich so fest am Kinn, dass es schmerzte, doch ich verbiss mir den Schmerzenslaut, der in meiner Kehle aufstieg. Meine Augen brannten von den Tränen und ich blinzelte.
Schließlich ließ er mich los und trat einen Schritt zurück.
„Ich fahr noch etwas herum“, verkündete er. „Ich muss mich erst mal von dem, was du mir angetan hast erholen!“
Mit diesen Worten drehte er sich um und verließ das Schlafzimmer. Kurz darauf hörte ich die Haustür zuschlagen. Ich sank schluchzend in mich zusammen. Mein ganzer Leib wurde von schmerzhaften Krämpfen geschüttelt. Ich bekam kaum noch Luft und schnappte nach der Box mit den Papiertüchern, um mir die Nase zu schnäuzen.
*
Am nächsten Morgen rief ich in der Klinik an und machte einen Termin für Freitag, um mir die Spirale entfernen zu lassen. Modou war erst spät in der Nacht nach Hause gekommen, sturzbetrunken und schlief noch. Er hatte mich mitten in der Nacht aufgeweckt und war ziemlich rüde über mich hergefallen, dann war er von mir runtergerollt und augenblicklich eingeschlafen. Ich nahm ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Leitungswasser, dann nahm ich z cnn undwei Ibuprofen400 aus der Verpackung und steckte sie in den Mund. Mit einem großen Schluck spülte ich die pinken Tabletten hinunter. Ich war mit furchtbaren Kopfschmerzen aufgewacht. Eigentlich war eine Tablette genug für mich, da die 400er sehr stark waren, doch ich fühlte mich so furchtbar, dass ich meinte, eine doppelte Dosis vertragen zu können. Als die Tabletten
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