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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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davon?“
    „Ich habe ein Gespräch belauscht, indem es um Binta ging. Ich habe nicht alles verstanden, weil mein Mandinka nicht so gut ist, aber es hat gereicht, mich neugierig zu machen. Ich habe dann Awa gefragt und sie hat mir von Modous erster Frau erzählt und dass sie schon seit zwei Jahren verschwunden ist. Weißt du, was mit ihr passiert ist?“
    „Ich habe eine Vermutung. Ich glaube, dass sie irgendwo festgehalten wird. Sona geht jeden Tag um die gleiche Zeit mit einem Korb irgendwo hin. Ich wollte ihr folgen, doch Ebrima lässt mich immer um diese Zeit nicht aus dem Haus gehen. Ich habe versucht, ihn auszufragen, doch er bleibt verschlossen. Er ist ein guter, freundlicher Mann, doch wenn es um die Familie geht, macht er, was man ihm sagt. Er hat mich sogar geschlagen, weil sein Vater es so wollte, dabei hasst Ebrima Gewalt.“
    „Ich habe davon gehört. Es war, weil du mich warnen wolltest, nicht wahr?“
    Fatou nickte.
    „Tut mir so schrecklich leid“, meinte ich, doch Fatou winkte ab.
    „Mach dir deswegen keine Gedanken. Er hat nicht sehr hart zugeschlagen und außerdem kannst du nichts dafür, dass die Familie so ist. Aber du bist in großer Gefahr. Ich habe miterlebt, was er aus Binta gemacht hat. Mgemchlanchmal hat er sie so gequält, dass sie nicht mehr leben wollte. Nur ihre Kinder haben sie davor bewahrt, sich selbst zu töten.“
    „Wo sind die Kinder jetzt?“
    Fatou schaute vorsichtig durch das Gebüsch. Sie hatte etwas gehört.
    „Schscht!“
    Ich nickte. Wir verhielten uns ganz still und wenig später hörte auch ich etwas. Es waren männliche Stimmen, die sich langsam näherten. Mir klopfte das Herz bis zum Halse. Fatou deutete mir, in die Hocke zu gehen. Ich gehorchte und auch Fatou hockte sich hin. Das Gras war durch den Regen schon ordentlich gewachsen und auch die verschiedenen Kräuter und kleinen Bäume und Sträucher boten einen guten Sichtschutz. Ich war mir sicher, dass man uns vom Weg aus nicht sehen konnte, trotzdem hielt ich den Atem an, als eine Gruppe von fünf jungen Männern laut diskutierend dicht an uns vorbei ging. Als die Männer nicht mehr zu sehen und zu hören waren, erhoben wir uns wieder.
    „Was ist mit Bintas Kindern?“, fragte ich erneut.
    Fatou zuckte mit den Schultern.
    „Ich weiß es nicht, aber genau wegen der Kinder bin ich mir sicher, dass sie noch lebt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Modou seinen Kindern etwas antun würde. Sicher hat er sie weiter weg gebracht.“
    „Ich glaube, du hast recht! Ich habe mir seit Wochen den Kopf über Binta zerbrochen. Wenn Modou sie irgendwo gefangen hält, wo könnte sie dann sein?“
    „Ich habe keine Ahnung!“
    Wir schwiegen eine Weile.
    „Wenn Ebrima mich doch nur rauslassen würde, ich hätte es schon längst herausgefunden“, seufzte Fatou.
    „Genau deswegen lässt er dich ja nicht! Doch ich könnte sie verfolgen“, schlug ich vor.
    „Nein, das ist viel zu gefährlich. Wenn du den Compound kurz nach Sona verlassen und kurz nach ihr wieder nach Hause kommen würdest, wüsste jeder gleich, was Sache ist.“
    „Ich könnte die nächsten Tage eine Stunde vor ihr den Compound verlassen und jeden Tag etwas länger weg bleiben, dann wäre es nicht so außergewöhnlich, wenn ich an dem Tag, wo ich Sona verfolge, länger weg bin. Ich würde dann wieder etwas vor ihr gehen und auf sie warten. Weißt du, in welche Richtung sie geht?“
    Fatou nickte.
    „Ja, sie kommt gegen zwei Uhr an unserem Compound vorbei. Deswegen weiß ich ja erst die ganze Sache. Sie bleibt stets etwa eineinhalb Stunden weg.“
    Ich überlegte.
    „Hmm. Wenn sie eine halbe Stunde braucht, um das Versteck zu erreichen, sind das hin und zurück eine Stunde und eine halbe Stunde würde sie dann bei Binta verbringen.“
    „Du könntest recht haben.“
    „Jetzt bleibt zu überlegen, wo ich Sona auflauern kann“, überlegte ich und schaute meine Schwägerin fragend an.
    „Kennst du den umgekippten Baobab?“
    Ich überlegte, dann nickte ich. Ich war auf meinen zahlreichen Spaziergängen einmal an einem umgestürzten Baobab vorbei gekommen.
    „Ja, ich kenne die Stelle.“
    „Wenn du dich dort versteckst, muss sie an dir vorbei kommen, denn vorher geht kein Weg ab. Folge ihr in großem Abstand, sie darf nichts merken. Sie wird wahrscheinlich durch kein Dorf gehen, trotzdem kann es sein, dass Leute dich sehen. Es darf auf keinen Fall auffallen, dass du sie verfolgst. Vergiss nicht, dass du als Toubob hier viel schneller auffällst. –

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