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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Ich fühlte mich sehr ausgelaugt, aber gleichzeitig auch euphorisch. Doch ich konnte gut darauf verzichten, dass die gesamte Familie mein Zimmer bevölkerte, um den neuen Zuwachs zu begutachten. Da war es schon besser, wenn Awa das Kind für kurze Zeit mitnahm. Sicher würde sie ihn bald zurückbringen, damit ich ihn das erste Mal an die Brust legen konnte.
    „Ja, tu das, ich werde mich ein wenig ausruhen.“
    Awa schaute mich mitfühlend an.
    „Du kannst sicher etwas Ruhe gebrauchen nach all der Anstrengung. Aber du hast das ganz großartig gemacht. Ich bin richtig stolz auf dich!“
    Ich lächelte dankbar. Die von der Geburt aufgestauten Gefühle brachen Bahn und ich fing an zu heulen.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Awa besorgt.
    „Ja, ja es ist alles in Ordnung. Das war nur alles ziemlich viel und ich bin ganz durcheinander. Aber ich danke dir. Für deine Unterstützung und deine Freundschaft.“
    Ich griff nach der Box mit den Papiertüchern auf meinem Nachtschrank und zog ein Tuch heraus. Geräuschvoll schnäuzte ich mir die Nase, dann lächelte ich Awa an.
    „Geh jetzt. Ich bin o.k.“
    „Gut, bis gleich.“
    Awa verschwand mit dem Kind und die Hebamme kümmerte sich um mich.
     
     



Kapitel 22
     
    I ch saß auf dem Bett, meinen Sohn in den Armen und wartete. Modou war da. Ich hatte die aufgeregten Rufe und das Hupen gehört. Er kam, um seinen Sohn zu begutachten und ihm einen Namen zu geben.
    Obwohl ich allen Grund hatte, Modou zu hassen, konnte ich nicht davon loslassen, mir Hoffnungen zu machen, es würde doch noch alles gut werden. Vielleicht würde unser gemeinsamer Sohn dazu beitragen können, dass wir wieder zusammenfanden. Er würde seinen Sohn sicher mitnehmen wollen, konnte mir das Kind jedoch nicht wegnehmen, da ich ihn ja stillen musste. Also blieb nur die Möglichkeit, dass er seinen Sohn und seine Frau mit nach Hause nehmen würde.
    Als ich Schritte und Stimmen auf dem Flur hörte, setzte ich mich etwas aufrechter und atmete tief ein. Mein Herz schlug mir bis zum Halse. Dann öffnete sich die Tür und Modou trat in das Zimmer. Er sah so gut aus und mein Herz machte einen freudigen Hüpfer. Ich wollte ihn so sehr, hatte ihn so schmerzlich vermisst. Ich würde alles tun, um seiner Liebe würdig zu sein. Um meinetwillen und um des Kindes willen.
    Modou begrüßte mich mit einem Kuss auf die Stirn, dann nahm er seinen Sohn vorsichtig aus meinem Arm. Die halbe Familie war nach ihm in das Zimmer gedrängt und alle schwatzten und Kinder hüpften auf dem Bett herum. Ich hätte sie am Liebsten alle hinausgeworfen. Ich wollte diesen kostbaren Augenblick eigentlich mit niemandem teilen. Es war das erste Mal, dass Modou unseren Sohn sah und ich hatte meinen Mann selbst lange nicht gesehen. Das war kein Augenblick, den man mit dutzenden neugierigen Verwandten teilen wollte. Doch Modou schien das nicht zu stören. Er lachte und diskutierte mit seinen Verwandten über den neuen Familienzuwachs. Begutachtete alles, von den kleinen Zehen bis zu den großen Kulleraugen.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis die Meute sich langsam wieder zurückzog und zu meiner Enttäuschung verschwand auch Modou mit ihnen aus dem Zimmer. Er hatte mir das Kind mit einem zufriedenen Lächeln wieder in den Arm gelegt und mir kurz über den Kopf gestrichen, das war alles, was ich von dieser lang ersehnten Begegnung hatte. Als die Tür sich wieder geschlossen hatte, fing ich leise an zu weinen. Ich wiegte meinen Sohn hin und her und drückte das kleine Wesen fest an mich. Wieder einmal war alles ganz anders gelaufen, als ich mir vorgestellt hatte.
    *
     
    Am nächsten Morgen um zehn Uhr fand die Kulliyo, die Namensgebungszeremonie statt. Alle Verwandten und Freunde waren gekommen. Die Familie hatte Zelte aufgebaut, um den Gästen Schutz vor der Sonne zu bieten. Ein Schaf, zwei Lämmer und ein halbes Dutzend Hühner waren geschlachtet und eine Unmenge von Reis war gekocht worden. Tabletts voller Kolanüsse, ein in Gambia erlaubtes Rauschin Kiwandtmittel, standen für die Feiernden bereit. Für mich war ein neues Kleid geschneidert worden aus dunkelblauem Stoff mit weißen und roten Blüten. Modou hatte einen weißen Kaftan angezogen und seinen Kopf frisch rasiert.
    Der Imam war schon eingetroffen, als ich mit dem Kind aus dem Haus trat. Modou nahm mich bei der Hand und führte mich auf die kleine Bühne, die aufgebaut worden war. Die Musik, die bisher zur Unterhaltung der Gäste gespielt hatte, wurde gestoppt und der Imam trat zu

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