Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
Vom Netzwerk:
bedachte sie mit einem tadelnden Blick.
    „Ich dachte, du hast aufgehört?“
    Liz zuckte unbeirrt mit den Schultern, nahm einen weiteren Zug, legte den Kopf in den Nacken und blies den Rauch langsam hoch in die Luft.
    „Hatte ich ja auch, aber ... du weißt ja, wie das ist, man hört hundert Mal auf, fängt wieder an und so weiter“, rechtfertigte sie sich, ehe sie einen weiteren Zug nahm.
    Ich hatte nach der Trennung von Mike aufgehört zu rauchen und war nach ein paar Ausrutschern nun seit sieben Monaten clean – und stolz darauf. Wie die meisten Exraucher war ich nun massiv gegen das Rauchen eingestellt und versuchte, jeden den ich kannte, zum Aufhören zu bewegen. Ich fühlte einen regelrechten Missionseifer in mir. Auch Liz war eines meiner Opfer gewesen und hatte dann vor drei Monaten aufgehört. Dass sie nun wieder angefangen hatte, enttäuschte mich jedoch sehr. Ich war jedoch klug genug, zu wissen, dass Rauchen oder Nichtrauchen nichts war, weswegen man eine langjährige, gute Freundschaft aufs Spiel setzte. Deswegen ließ ich nur ein missbilligendes „Hmpf“ erklingen und sagte nichts weiter dazu, doch der Ärger war dadurch nicht verflogen.
    Liz hatte wohl gemerkt, dass ich etwas angesäuert war, hielt es aber sicher auch für besser, das Thema fallen zu lassen. Ich rührte einen weiteren Löffel Zucker in meinen Cappuccino und ließ mir Zeit dabei. Eine Weile herrschte Schweigen und wir hingen ein jeder unseren eigenen Gedanken nach. Ich schaute Liz, die nachdenklich und ein wenig wehmütig in ihre Cappuccinotasse schaute, verstohlen an. Ob sie an ihren Ex dachte? Vor Kurzem erst hatte Liz ihren Freund Dave mit einer Arbeitskollegin erwischt, und da für sie Treue und Vertrauen in einer Beziehung unabdingbar waren, hatte sie sofort Nägel mit Köpfen gemacht und ihn vor die Tür gesetzt. Eigentlich war schon seit ein paar Mufgonaten klar gewesen, dass in ihrer Beziehung der Wurm drin war. Liz hatte mir erzählt, dass es einfach langweilig geworden war und keiner von beiden hatte sich die Mühe gemacht, die Beziehung wiederzubeleben. Vielleicht hatte Liz mit der Sache doch noch nicht ganz abgeschlossen.
    Auch meine Gedanken wanderten zu meinem Ex. Mike hatte mich verletzen wollen, als er mit dieser Blondine im Gericht erschien und das war ihm auch gelungen. Eigentlich konnte ich froh sein, dass er eine Neue hatte. Ich wusste, ihn zu verlassen und mich scheiden zu lassen, war die richtige Entscheidung gewesen. Doch ein Teil in mir trauerte noch immer einer Liebe hinterher, die wahrscheinlich nur in meinem Herzen existiert hatte. Mike war nicht fähig, jemand anderen zu lieben, als sich selbst. Er war oft gemein zu mir gewesen, doch ich hatte ihn gereizt und fühlte mich irgendwie schuldig. Meine Schuldgefühle hatte auch meine Therapeutin nicht auslöschen können. Ich hatte das Gefühl, versagt zu haben. Mike hatte mich ja auch immer wissen lassen, was ich alles falsch gemacht hatte.

    Ich hatte den erfolgreichen und bekannten Fotografen in einem Hotel in Deutschland kennengelernt, indem ich damals arbeitete und in dem er während eines beruflichen Deutschlandaufenthaltes gewohnt hatte. Da er in England lebte, zog ich kurzerhand auf die Insel und ein Jahr später heirateten wir. Mike kannte viele prominente Persönlichkeiten. Er war Perfektionist, war penibel und ordentlich, ein richtiger Pedant. Ich nahm hingegen vieles nicht so genau. Nichts hatte ich ihm recht machen können. Obwohl ich mich als gut gebildet und nicht dumm empfand, interessierte ich mich nicht für Politik, was hingegen sein Lieblingsthema war, und Mike hatte mich oft als einfältige Ignorantin beschimpft. Er war grob zu mir gewesen, geschlagen hatte er mich jedoch selten. Trotzdem hatte ich oftmals blaue Flecken gehabt, wenn er mich zu fest angefasst hatte. Im Bett war er eindeutig der dominante Part gewesen, wie in unserer ganzen Beziehung. Er hatte mir gesagt, was ich zu tun, was ich zu kochen oder anzuziehen hatte. Auch meinen Freundeskreis hatte er bestimmt, indem er einfach alle vergrault hatte, alle bis auf Liz. Ich würde Liz ewig dankbar sein, dass sie sich niemals von ihm einschüchtern ließ. Mike war gewohnt, dass alles nach seiner Pfeife tanzte, aber die gute Liz ließ sich nicht so leicht beeindrucken.
    „Was machen wir jetzt?“, durchbrach Liz plötzlich das Schweigen.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    „Keine Ahnung. Gehen wir in einen Club?“
    „So wie wir sind? Oder gehen wir erst ins Hotel zurück und stylen

Weitere Kostenlose Bücher