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Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid

Titel: Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn
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aber er hob den Kopf und blickte seinem Peiniger direkt in die Augen.
    »Nein. Ich werde nichts mehr sagen.«
    Finsternis schien aus den Augen des Eindringlings zu quellen.
    »Doch, das werden Sie. Sie werden jede einzelne meiner Fragen beantworten. Sie werden darum betteln, dass ich nicht aufhöre, Fragen zu stellen.«
    »Nein … Nein«, stammelte Sal und verschränkte seine Arme, während er insgeheim Maggie versprach, diesem Bastard nicht die Genugtuung zu geben, ihm zu gehorchen. »Sie werden keinen Ton von mir hören.«
    Der Eindringling benötigte keine drei Minuten, um Sal eines Besseren zu belehren.

    Fran Stauffer warf den Kaffeesatz in den Mülleimer unter der Kasse und fragte sich nicht zum ersten Mal, warum sie die Schicht mit Jessie Lee getauscht hatte.
    Merv, dessen Name die große Markise des Diners zierte, hatte Jessie Lee Anfang des Sommers eingestellt.
    »Ein junges Ding - sie braucht den Job, um für ihre Heirat aufkommen zu können«, hatte er erklärt und Fran zugezwinkert. Er glaubte wohl, dass es charmant wirkte, aber für sie hatte es etwas Herablassendes. »Außerdem kannst du dir dann ein wenig freinehmen. Schließlich hast du die letzten sieben Jahre den Laden mehr oder weniger allein geschmissen.«
    Fran hätte etwas einwenden können, und Merv hätte ihr wahrscheinlich zugehört. Aber so sehr Fran das Geld auch gebrauchen konnte (und jeder in Safe Haven brauchte in diesen Tagen dringend Geld) - weniger Stunden bei Merv bedeuteten mehr Zeit mit ihrem Sohn Duncan. Also stellte Merv Jessie Lee ein, aber irgendwie endete es immer damit, dass Fran zusätzlich ihre Schichten übernehmen musste.
    Al, einer von Mervs Stammgästen, hatte auf einem der Hocker Wurzeln geschlagen. Er streckte ihr die leere Kaffeetasse entgegen, als ob er um Wechselgeld betteln würde. Al war etwa sechzig, fett und besonders stolz auf seinen Schnauzbart, dessen Enden er mit Wachs hochgezwirbelt hatte. Netter Typ, gab auch ab und zu ein Trinkgeld, redete aber etwas zu viel. Das Gleiche galt fürs Flirten.
    Das Telefon klingelte. Fran ignorierte es. Sie hätte wetten können, dass es irgendein Einheimischer war, der wissen wollte, ob er noch etwas zu essen bekam, ehe sie dichtmachte. Fran öffnete die Kaffeemaschine, warf eine Reinigungstablette hinein und stellte das Gerät an. Dann nahm sie die Kaffeekanne, die so gut wie leer war, und schenkte Al die letzten paar Tropfen ein. Das Telefon klingelte fünf Mal, ehe es verstummte.

    »Das war garantiert ein Kunde«, meinte Al.
    Fran lächelte, wie es nur Bedienungen können. »Ich bin nicht hier, um reich zu werden. Ich liebe es nur, die Salzfässchen aufzufüllen.«
    Al lachte. »Tja, du machst aber einen verdammt guten Kaffee.« Er zwirbelte an seinem Schnurrbart. »Und fürs Auge ist auch immer etwas dabei.«
    Fran wusste, dass sie müde war, denn für eine Schrecksekunde konnte sie sich vorstellen, etwas mit Al anzufangen. Sie blinzelte ihn an und wunderte sich, wie sehr sie sich nach etwas Romantik sehnte.
    Fran fand nicht, dass sie hübsch war, aber sie hatte dichte, lange blonde Haare und hellblaue Augen. Dazu kam ein Körper in Größe vierzig. Ihr verstorbener Mann hatte ihr immer gesagt, sie sähe wie Melanie Griffith aus. Fran konnte eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen, zumindest wenn sie Makeup trug und sich in Schale warf. Auch befanden sich stets genügend Männer in ihrer Nähe. Mit der Zeit hatte ihr jeder Junggeselle in Safe Haven einen Heiratsantrag gemacht. Dann kamen noch die Touristen hinzu, die jeden Sommer das Städtchen bevölkerten. Aber trotzdem hatte sie schon seit mehreren Monaten keine Verabredung gehabt.
    Wenn sie noch Mitte zwanzig gewesen wäre, so wie Jessie Lee, wäre sie öfters ausgegangen. Aber heutzutage beschränkten sich ihre Liebeserlebnisse auf Kabelfernsehen, Hörbücher und spätnächtliche Schaumbäder mit einem abnehmbaren Duschkopf.
    Von Männern wollte sie nichts mehr wissen. Und obwohl sie es nie in der Therapie erwähnt hatte, wusste Fran, dass sie das wahre Glück für sich abgeschrieben hatte.
    Ein Hupen riss sie aus ihren Überlegungen. Sie blickte auf die Straße hinaus und sah einen Pick-up vorbeifahren, gefolgt von einem PKW. Dann wieder ein Auto. Irgendwas ging hier
vor sich. Etwas Sportliches? Safe Haven hatte wohl gewonnen, den Rufen und dem Hupen nach zu urteilen. Fran fand Sport noch langweiliger als Kaffeesatz und wollte auf keinen Fall, dass ihr Diner in fünf Minuten voll von irgendwelchen

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