Angst - Kilborn, J: Angst - Afraid
schluchzend.
»Ich habe nicht gefragt, wann Sie ihn das letzte Mal gesehen haben. Ich habe gefragt, wo er sich jetzt befindet. Wissen Sie es?«
»Ja.«
Santiago beugte sich in Kussnähe über ihn. Die Vertrautheit dieser Geste ließ Streng beinahe würgen.
»Dann verraten Sie es mir. Wo ist Warren?«
Streng öffnete den Mund, um es ihm zu sagen, aber es kam kein Ton hinaus. Das überraschte ihn selbst. Er hätte sich den eigenen Arm abgebissen, um diesem Verrückten zu entkommen, aber er brachte die Adresse nicht über die Lippen. Obwohl er wusste, was ihm blühte, wenn er es nicht tat.
Streng biss die Zähne zusammen. Er hatte keine Ahnung, warum er sich so störrisch aufführte. Wiley konnte auf sich selbst aufpassen. Verdammt, er hatte diese Ausgeburten der Hölle verdient, die ihn suchten. Aber Streng wusste, dass er so lange kein Wort von sich geben würde, wie es nur irgendwie möglich war.
Mit etwas Glück würden seine Nieren den Geist aufgeben, und er würde ohne allzu quälende Schmerzen sterben.
»Fahren Sie zur Hölle«, presste Streng heraus.
In diesem Augenblick kam Josh aus dem Haus der Mortons gerannt und lief direkt auf sie zu.
Santiago war schnell - unglaublich schnell. Im Bruchteil einer Sekunde war er aufgestanden und wollte die Pistole zücken. Streng hatte diese Bewegung zwar erwartet, aber trotzdem beinahe verpasst. Immerhin schaffte er es, das Handgelenk des Killers zu packen und ihn so daran zu hindern, die Waffe zu ziehen. Diese Verzögerung von noch nicht einmal einer Sekunde genügte Josh, um Santiago mit dem Ellenbogen ins Genick zu treffen und ihn zu Boden zu schleudern.
Josh war ein großer, kräftig gebauter Kerl, der generell Respekt einflößte. Aber er hatte keine Übung, kein Training für solche Nahkampfsituationen erhalten. Streng hatte genug von Santiago gesehen, um zu wissen, dass ihn irgendein Militär auf das Schärfste abgerichtet hatte. Wahrscheinlich sogar irgendeine Eliteeinheit. Josh hatte nicht die geringste Chance, wenn er sich auf einen Kampf mit ihm einließ. Zumindest nicht allein.
Obwohl jede Bewegung mit einer Welle von Übelkeit verbunden war, rollte sich Streng zur Seite, kroch zu Santiago hinüber und versuchte, ihm die Waffe zu entreißen. Der Killer stach nach Strengs Augen, aber Streng zog rechtzeitig das Kinn auf die Brust. Der Hieb gegen seinen Kopf ließ ihn zwar Sternchen sehen, aber er hielt Santiagos Handgelenk dennoch weiter fest umklammert.
Und dann stand Josh plötzlich hinter dem Killer und nahm ihn in die Mangel. Santiago griff hinter sich und packte Josh an den Haaren. Streng zerrte am Halfter, ergriff die Pistole und entsicherte sie in der Dunkelheit.
Der Mann warf Josh über seine Hüfte und hob einen Stiefel mit Stahlsohle, um mit voller Wucht auf Joshs Kopf zu treten. Streng zielte auf den Mann und drückte drei Mal ab.
Das Mündungsfeuer blendete ihn und tat seinen Augen weh. Der Stroboskopeffekt produzierte Momentaufnahmen von Santiago, wie er von den Kugeln nach hinten geworfen wurde.
»Hinter Ihnen«, krächzte Josh.
Streng wandte sich um und sah die Silhouette eines unglaublich großen Mannes. Er war mindestens zwei Meter zehn und besaß einen Körper, auf den sogar ein Profiwrestler stolz gewesen wäre. Er stand nur ein paar Meter entfernt.
Das war das Wesen, das ihm auf das Dach hinaus gefolgt war.
Der Sheriff drückte vier weitere Male ab. Allesamt Volltreffer. Aber der Riese ließ sich nicht aufhalten. Streng zielte auf den Kopf und feuerte zwei weitere Schüsse ab, ehe Josh ihm auf die Beine half und ihn in Richtung Wald zerrte.
Streng hatte keine Ahnung, wie weit sie gerannt waren, ehe sie anhielten, um sich auszuruhen. Zweihundert, vielleicht dreihundert Meter. Streng keuchte nach Luft, die Hand fest gegen die Seite gepresst, um den Schmerz seiner verletzten Niere zu lindern. Josh klopfte ihm mit einer Hand auf die Schulter und beugte sich über ihn.
»Was zum Teufel geht hier vor, Sheriff?«, fragte er flüsternd.
»Ich habe keine Ahnung, mein Junge.«
Aber Streng hatte eine Ahnung. Und die Ahnung ließ ihm das Herz in die Hose rutschen und seine Knie erzittern.
Duncan Stauffer stand im Flur und starrte auf den in Schwarz gekleideten Mann, der mit einem Feuerzeug spielte. Es war das größte Feuerzeug, das Duncan jemals gesehen hatte - ungefähr so groß wie eine Cola-Dose -, und die Flamme schoss aus ihm heraus wie aus einer Gasflasche.
Zuerst zuckte Duncan vor Entsetzen zurück und begann
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