Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
Vom Netzwerk:
bedeutet, sie sollten ihn bei guter Laune halten oder zumindest doch höflich behandeln.
    All das ist völlig egal, wenn man die Birne voll Meskalin hat. Man stolpert durch die Gegend, tut alles, was einem gescheit vorkommt, und meistens ist es das auch. Vegas ist so bevölkert von natürlichen Freaks-Leuten, die echt ausgedreht sind, daß Drogen eigentlich gar kein Problem sind, außer vielleicht für die Bullen und das Heroin-Syndikat. Psychedelische Drogen sind fast belanglos in einer Stadt, wo man zu jeder Tages- und Nachtzeit in irgendein Casino wandern kann und die Kreuzigung eines Gorillas miterlebt – auf einem flammenden Neon-Kreuz, das sich plötzlich zu drehen beginnt
und das Vieh mit aberwitziger Geschwindigkeit über der Menge herumwirbelt, die sich unbekümmert dem Glücksspiel widmet.
     
    Ich fand Bruce an der Bar, aber von dem Affen war weit und breit nichts zu sehen. »Wo ist er?« fragte ich. »Ich kann den Scheck gleich hier ausschreiben. Ich will das Vieh mit nach Hause nehmen, im Flugzeug. Hab schon zwei Plätze in der Ersten Klasse reserviert – für R. Duke und Sohn.«
    »Du willst ihn im Flugzeug mitnehmen?«
    »Selbstverständlich«, sagte ich, »oder meinst du, die würden was dagegen sagen? Sich etwa über die Geburtsfehler meines Sohnes mokieren?«
    Er zuckte die Achseln. »Vergiß es«, sagte er. »Sie haben ihn gerade fortgeschafft. Er hat einen alten Mann hier in der Bar angegriffen. Der Idiot ranzte den Barmixer an, ›wieso barfüßiges Gesindel hier rumsäße‹, und im selben Augenblick kreischte der Affe los – also warf der Alte ein Bier nach ihm. Der Affe wurde wild, sprang von seinem Sitz wie von einer Tarantel gestochen und biß dem alten Mann ’n großes Stück aus dem Hinterkopf. . . der Barmixer mußte den Krankenwagen rufen, dann kamen die Bullen und haben den Affen abgeführt.«
    »Gottverdammt«, sagte ich. »Wieviel Kaution verlangen sie? Ich muß den Affen haben.«
    »Nun reiß dich doch zusammen«, sagte er. »Wag dich ja nicht in die Nähe vom Gefängnis. Die warten doch nur darauf, dir auch Handschellen anzulegen. Vergiß den blöden Affen. Du brauchst ihn nicht.«
    Ich dachte einen Moment darüber nach und kam zu der Überzeugung, daß er wahrscheinlich recht hatte. Es hatte keinen Zweck, die ganze Sache auffliegen zu lassen
nur wegen eines wildgewordenen Affen, den ich nicht mal persönlich kennengelernt hatte. Es war zu befürchten, daß er auch von meinem Kopf ein Stück abbeißen würde, wenn ich versuchte, ihn auf Kaution freizukriegen. Und es dauerte bestimmt eine Weile, bis er sich beruhigt hätte, nach dem Schock, verhaftet worden zu sein. Soviel Zeit hatte ich nicht.
    »Wann fliegst du weg?« fragte Bruce.
    »So bald wie möglich«, sagte ich. »Hat keinen Sinn, länger in dieser Stadt rumzuhängen. Ich hab alles, was ich brauche. Noch mehr würde mich nur verwirren.«
    Er schien überrascht. »Du hast den Amerikanischen Traum gefunden? In dieser Stadt?«
    Ich nickte. »ln diesem Moment sitzen wir auf dem Hauptnerv«, sagte ich. »Erinnerst du dich an die Geschichte, die der Manager uns über den Besitzer erzählt hat? Daß er als Kind schon immer von zu Hause fortlaufen wollte, um zum Zirkus zu gehen?«
    Bruce bestellte noch zwei Bier. Er sah sich einen Moment im Casino um und zuckte dann mit den Achseln. »Ja, ich versteh schon, was du meinst«, sagte er. »Jetzt hat der Hundesohn seinen eigenen Zirkus und obendrein eine behördliche Genehmigung zum Diebstahl.« Er nickte. »Du hast recht – er ist der Modellfall.«
    »Absolut«, sagte ich. »Horatio Alger in Person, einschließlich der Attitüde. Ich habe versucht, ein Interview mit ihm zu machen, aber irgendeine lesbische Butze mit ’ner tiefen Stimme, die behauptete, seine Chef-Sekretärin zu sein, sagte nur, ich soll sie am Arsch lecken. Sie hat gesagt, er haßt die Presse mehr als alles andere in Amerika.«
    »Er und Spiro Agnew«, murmelte Bruce.
    »Die haben’s beide drauf«, sagte ich. »Ich hab versucht,
der Tante klarzumachen, daß ich mit allem einverstanden bin, wofür er steht, aber sie sagte nur, wenn ich mir selbst was Gutes tun wollte, dann solle ich verdammt noch mal aus der Stadt verschwinden und nicht mal einen Gedanken darauf verwenden, den Boß zu belästigen. ›Er haßt Reporter, wirklich‹, sagte sie. ›Ich sag das nicht als Warnung, aber wenn ich Sie wäre, würde ich’s so auffassen . . .‹«
    Bruce nickte. Der Boß zahlte ihm tausend Dollar die Woche für zwei

Weitere Kostenlose Bücher