Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)
wie sie hereingeschlichen kam – also hab ich sie überwältigt. « Er zitterte, die Kotze tröpfelte ihm vom Kinn, und ich konnte auf einen Blick erkennen, daß er wußte, wie schwerwiegend diese Situation war. Diesmal hatte unser Benehmen die Grenzen privater Eigentümlichkeit weit überschritten. Da standen wir beide, nackt, und starrten auf eine zu Tode erschreckte alte Frau, die vor uns auf dem Boden lag – eine Hotelangestellte,
die durch uns einen hysterischen Schock erlitten hatte. Jetzt mußten wir uns etwas einfallen lassen.
»Warum haben Sie das getan?« fragte ich sie. »Wer hat Sie dafür bezahlt?«
»Niemand!« jammerte sie. »Ich bin doch das Zimmermädchen! «
»Sie lügen«, schrie mein Anwalt. »Sie wollten die Beweisstücke beiseiteschaffen! Wer hat Sie dazu beauftragt – der Manager?«
»Ich arbeite für das Hotel«, sagte sie. »Ich mache doch nur die Zimmer sauber.«
Ich wandte mich meinem Anwalt zu. »Das bedeutet, sie wissen, was wir haben «, sagte ich. »Und da haben sie diese arme alte Frau hier heraufgeschickt, um es zu stehlen.«
»Nein!« kreischte sie. »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden!«
»Freche Lüge!« sagte mein Anwalt. »Sie haben genauso damit zu tun wie die anderen.«
» Womit zu tun?«
»Mit dem Rauschgiftring«, sagte ich. »Sie müssen wissen, was in diesem Hotel vorgeht. Warum meinen Sie, sind wir hier?«
Sie starrte uns an, versuchte zu sprechen, aber brabbelte nur vor sich hin. »Ich weiß, daß Sie Polizisten sind«, bekam sie schließlich heraus. »Aber ich dachte, Sie seien nur wegen dem Kongreß hier. Ich schwöre es! Ich wollte doch nur Ihr Zimmer saubermachen. Ich weiß überhaupt nichts von Rauschgift!«
Mein Anwalt lachte. »Nun komm schon, Baby. Versuch uns doch nicht zu erzählen, daß du noch nie von Grange Gorman gehört hast.«
»Nein!« schrie sie. »Nein! Ich schwöre beim allmächtigen Vater, daß ich von dem Zeug noch nie was gehört habe.«
Mein Anwalt schien einen Augenblick nachzudenken, dann beugte er sich vor und half der alten Dame auf die Beine. »Vielleicht sagt sie die Wahrheit«, meinte er zu mir. »Vielleicht hat sie doch nicht damit zu tun.«
»Nein! Ich schwöre, daß ich nichts damit zu tun habe!« heulte sie.
»Nun . . .«, sagte ich. »In dem Fall brauchen wir sie vielleicht nicht einzusperren . . . eventuell kann sie uns sogar helfen.«
»Ja«, sagte sie eifrig. »Ich tu alles, was Sie wollen. Ich hasse Rauschgift!«
»Das tun wir auch, meine Dame«, sagte ich.
»Ich denke, wir sollten sie anstellen«, sagte mein Anwalt. »Lassen wir sie erst überprüfen, und dann sorgen wir dafür, daß sie jeden Monat einen Riesen kriegt, je nachdem, was sie so ausspuckt.«
Das Gesicht der alten Frau hatte sich merklich aufgehellt. Sie schien nicht mehr außer sich zu sein, daß sie mit zwei nackten Männern sprach, von denen einer noch kurz zuvor versucht hatte, sie zu erwürgen.
»Meinen Sie, daß Sie so was schaffen könnten?« fragte ich.
»Was?«
»Einen Telefonanruf pro Tag«, sagte mein Anwalt. »Sie brauchen uns nur zu sagen, was Sie beobachtet haben.« Er tätschelte ihre Schulter. »Und machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie sich keinen Reim darauf machen können. Das ist unser Problem.«
Sie grinste. »Und dafür wollen Sie mich bezahlen?«
»Da haben Sie verdammt recht«, sagte ich. »Aber wenn Sie auch nur ein Wort über diese Sache sagen, egal zu wem – dann wandern Sie für den Rest Ihres Lebens ins Gefängnis.«
Sie nickte. »Ich werde helfen, so gut ich kann«, sagte sie. »Aber wen soll ich anrufen?«
»Nur ganz ruhig«, sagte mein Anwalt. »Wie heißen Sie?«
»Alice«, sagte sie. »Rufen Sie nur beim Wäschedienst an und fragen Sie nach Alice.«
»Sie werden von uns hören«, sagte ich. »Es dauert ungefähr eine Woche. Und mittlerweile halten Sie die Augen offen und versuchen sich ganz normal zu benehmen. Können Sie das schaffen?«
»Aber ja, Sir!« sagte sie. »Werde ich die Herren wiedersehen? Sie grinste verlegen. »Hiernach , meine ich . . .«
»Nein«, sagte mein Anwalt. »Man hat uns aus Carson City hergeschickt. Ein Inspektor Rock wird den Kontakt zu Ihnen aufnehmen. Arthur Rock. Er wird sich als Politiker ausgeben, aber Sie werden ihn ohne weiteres erkennen.«
Sie trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
»Was ist los?« fragte ich. »Gibt es was, das Sie uns nicht erzählt haben?«
»O nein«, sagte sie hastig. »Ich habe nur überlegt – wer wird mich denn bezahlen?
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