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Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition)

Titel: Angst und Schrecken in Las Vegas: Eine wilde Reise in das Herz des Amerikanischen Traumes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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    »Darum wird sich Inspektor Rock kümmern«, sagte ich. »Sie werden alles Geld in bar bekommen: tausend Dollar am Neunten jeden Monats.«
    »Herr im Himmel !« rief sie aus. »Dafür würde ich beinahe alles machen!«
    »Nicht nur Sie, eine Menge Leute mehr«, sagte mein
Anwalt, »Sie würden überrascht sein, wenn Sie wüßten, wer alles für uns arbeitet – hier in diesem Hotel.«
    Sie schien wie vor den Kopf gestoßen. »Die ich kenne?«
    »Wahrscheinlich«, sagte ich. »Aber sie arbeiten alle geheim. Sie werden sich nur zu erkennen geben, wenn etwas wirklich Ernsthaftes passiert und einer von ihnen öffentlich mit Ihnen Kontakt aufnehmen muß. Dann benutzt er ein Losungswort.«
    »Und wie heißt das?« fragte sie.
    »›Eine Hand wäscht die andere‹«, sagte ich. Wenn Sie das hören, sagen Sie sofort: Ich fürchte nichts.‹ Dann wird man Sie erkennen.«
    Sie nickte und wiederholte die Losungsworte mehrere Male, während wir ihr zuhörten, um sicherzustellen, daß sie keinen Fehler machte.
    »O. K.«, sagte mein Anwalt. »Das wär’s erst mal. Wir werden Sie wahrscheinlich nicht wiedersehen, bevor die Stunde Null gekommen ist. Am besten ignorieren Sie uns, bis wir ausgezogen sind. Kümmern Sie sich nicht um das Zimmer hier. Lassen Sie nur einen Stapel Handtücher und Seife draußen vor der Tür, genau jeweils um Mitternacht.« Er lächelte. »Auf die Weise vermeiden wir einen neuen Zwischenfall wie gerade eben, nicht wahr?«
    Sie ging zur Tür. »Wie Sie wollen, meine Herren. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mit tut, was passiert ist . . . aber das lag ja nur daran, daß ich nicht Bescheid wußte.«
    Mein Anwalt geleitete sie hinaus. »Wir verstehen ja«, sagte er freundlich. »Aber jetzt ist alles überstanden. Gott sei Dank gibt es noch anständige Menschen.«
    Sie lächelte, als sie die Tür hinter sich zumachte.

12
Rückkehr ins Circus-Circus . . . Auf der Suche nach dem Affen . . . Zur Hölle mit dem Amerikanischen Traum
    Fast zweiundsiebzig Stunden waren seit jener seltsamen Begegnung vergangen, und kein Zimmermädchen hatte auch nur einen Fuß in unser Zimmer gesetzt. Ich fragte mich, was Alice ihnen erzählt haben mochte. Einmal sahen wir sie noch. Sie schob einen Wäschewagen über den Parkplatz, als wir im Wal angerollt kamen, aber wir ließen uns nicht das Geringste anmerken, und sie schien zu verstehen.
    Länger konnte es jedoch nicht mehr so weitergehen. Im Zimmer häuften sich die schmutzigen Handtücher; sie hingen überall herum. Der Fußboden im Badezimmer war zentimeterhoch mit Seifenstücken, Erbrochenem, Grapefruitschalen und zerbrochenem Glas bedeckt. Jedesmal, wenn ich pissen mußte, zog ich mir die Stiefel an. Die genoppte Oberfläche des gesprenkelten grauen Teppichs war so dicht mit Marihuana-Samen besät, daß sie schon ganz grün aussah.
    Die Suite machte einen so schmutzigen, so unglaublich verkommenen Eindruck, daß ich mir dachte, wir könnten vielleicht mit der Behauptung davonkommen, dies sei ein "lebensechtes Ambiente«, das wir aus Haight Ashbury mitgebracht hatten, um den Polizisten
aus anderen Bundesstaaten zu zeigen, in wie tiefen Schmutz die degenerierten Drogen-Typen sinken, wenn man sie gewähren läßt.
    Aber welcher Süchtige braucht soviel Kokosnußschalen und zermatschte Honigmelonen-Stücke? Konnte man tatsächlich die vielen ungegessenen Pommes Frites mit der Anwesenheit von Schießern erklären? Die Pfützen von verkrustetem Ketchup auf dem Schreibtisch?
    Vielleicht. Aber was war mit dem vielen Schnaps? Und diesen ekelhaften pornographischen Fotos, die aus Sexmagazinen wie Huren aus Schweden und Orgien in der Kasbah stammten und mit verschmierten Senfklecksen auf den zerbrochenen Spiegel geklebt waren? Der Senf war bräunlich verkrustet . . . und dann all die Spuren von Gewaltanwendung, die seltsamen und blauen Glühbirnen und die Glasscherben, die in den verputzten Wänden steckten.
     
    Nein; dies waren nicht die Spuren normaler gottesfürchtiger Junkies. Dies war viel zu barbarisch, zu aggressiv. In diesem Zimmer mußten Leute gehaust haben, die fast jede Droge, die der zivilisierten Menschheit seit 1544 vor Christi Geburt bekannt war, in exzessiven Mengen konsumiert hatten. Es ließ sich nur als Assemblage erklären, als eine Art übertriebene von Medizinern angeregte Ausstellung, sehr sorgfältig zusammengestellt, um zu zeigen, was passieren könnte, wenn man zweiundzwanzig chronisch Drogensüchtige – jeder mit einer anderen Sucht –

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