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Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)

Titel: Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I. Albrecht
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als sie erfolgreich fünf Kinder umschiffte, die sich um einen Ballon stritten, und den Hund, der sich in der Sonne ausgestreckt hatte. Sie schüttelte staunend den Kopf, als sie einen der Partytische etwa zwei Meter entfernt erreicht hatte und es schaffte, das Tablett abzusetzen, ohne einen Tropfen zu verschütten.
    „Ist der zweite Schwung Hamburger fertig, Clara?“, rief sie und drehte sich um. Dann erstarrte sie.
    Johannes beobachtete, wie alle Farbe aus ihrem Gesicht wich, und er bekam Angst, sie könnte ohnmächtig werden.
    „Hallo, Sanna!“
    Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, brachte aber keinen Ton heraus.
    Einen Moment lang fürchtete er schon, sie hätte ihn vergessen, seinen Namen vergessen.
      „Johannes“, sagte er deshalb.
    Hitze schoss ihr in die Wangen. „Ich erinnere mich.“ Sie zog eine Grimasse, als eine Gruppe lärmender Jungen den Tisch umringte und sich um die Getränke zankte. Sie trat vom Tisch weg und sah ihn an.
      „Warum ... ich meine wie ... was ...“
    Clara sprang schnell ein. „Oh, wie spät es schon ist“, rief sie und sah auf die Uhr. „Ich muss gehen, sonst komme ich zu spät zur Schicht.“
    „Gehen?“ wiederholte Sanna, sichtlich unzufrieden bei der Aussicht, entweder mit ihm oder den kleinen Terroristen alleine zu bleiben. „Und wer hilft mir, die Meute zu füttern?“
    Clara drückte Johannes die Holzzange in die Hand.
    „Herr Kluger hat sich schon angeboten, ein bisschen dazubleiben und dir zu helfen.“ Sie lächelte ihre Schwester an, dann Johannes.
    „Nicht wahr, Herr Kluger?“
    „Hm ...“ Er sah das belustigte Funkeln in Claras Augen und wusste, dass sie noch nicht gehen musste. Sie bot ihm eine Ausrede, damit er bleiben konnte. Er griff mit beiden Händen zu.
      „Ja, das habe ich.“ Er warf einen Blick auf die Zange, dann auf den Grill, wo aus allen vier Seiten des geschlossenen Gerätes Qualm drang. Er öffnete den Grill, erstickte fast an dem Qualm und drehte die Hamburger um.
    „Siehst du, alles unter Kontrolle.“ Clara beugte sich vor und küsste ihre Schwester auf die Wange. „Ich rufe dich später an.“ Dann zwinkerte sie ihm noch einmal zu. „Nett, Sie kennengelernt zu haben, Johannes. Wir sehen uns sicher noch.“
    Er grinste, als er anfing, die zwölf Hamburger und Würstchen umzudrehen.

 
    „Das glaube ich auch.“ Er mochte Clara und war ihr sehr dankbar. Er war bei Sanna, und sie würde ihn nicht bitten können, bald zu gehen. Sie brauchte seine Hilfe.
    Er wusste nicht allzu viel darüber, wie man Würstchen und Hamburger grillte, aber er wusste genug, damit sie nicht in Flammen aufgingen. Es war nicht genau das, woran er für diesen Nachmittag gedacht hatte, aber es war immerhin ein Anfang.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete er Sanna. Sie schien nicht allzu glücklich darüber, dass er ihr einziger erwachsener Verbündeter hier war. Er fragte sich, ob es an ihm lag oder ob sie nur verlegen war. Er hätte schon blind sein müssen, um die Röte in ihren Wangen vorhin nicht gesehen zu haben. Aber er würde nicht gehen.
    „Die hier scheinen durch zu sein“, sagte er. „Hast du etwas, worauf ich sie legen kann?“
    Seine Worte weckten sie aus ihrer Abwesenheit.
    „Ja ... sicher. Ich bin gleich wieder da.“ Hastig verschwand sie im Haus.
    Er schaltete den Grill aus. Jeder verfügbare Zentimeter Metall war besetzt. Es gab genügend Hamburger und Würstchen, um selbst diese gierige Meute satt zu bekommen. Und das war schon die zweite Runde. Er sah nach unten, als ein Kind an seinem Hosenbein zupfte.
    „Ja?“ Spuren von Vanilleeiscreme gesellten sich zu dem Schmutz, den Anna-Maria hinterlassen hatte.
    „Dog.“ Der winzige Junge, den Johannes auf etwa zwei schätzte, trug ein rotes T-Shirt mit einer Micky-Maus drauf. Er zupfte erneut an Johannes Hosenbein. „Dog.“

 
    Johannes wunderte sich, dass der kleine Junge schon englisch sprach. Immerhin, man konnte wohl nie früh genug den Kindern eine Fremdsprache lernen.
    Johannes zeigte auf den Rasen, wo die hundert-Pfund-Haare immer noch in der Sonne lagen. „Dort ist der Hund.“ Zumindest hielt er es für einen Hund. Es hatte so dichte Haare, dass er das Gesicht nicht sehen konnte. Es schnarchte.
    Der Junge zupfte heftiger, und diesmal war seine Stimme lauter, fordernder. „Dog!“
    Johannes wollte gerade noch einmal auf den Hund zeigen, als Sanna mit einem Tablett voller Brötchen aus dem Haus kam. Sie gab Johannes das Tablett und nahm den kleinen Jungen auf den

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