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Angstfalle

Angstfalle

Titel: Angstfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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nach unten, um nachzusehen.
    Er gab kein Lebenszeichen von sich.
    Sie atmete tief durch und überlegte, was sie nun tun sollte. Ihr Handy lag im Wohnzimmer. Aber das Telefon stand direkt neben ihr. Als ihr Blick darauf fiel, kam ihr der rettende Einfall. Sie würde die Polizei anrufen und einen häuslichen Unfall melden. Niemand konnte das Gegenteil beweisen.
    Sie griff nach dem Hörer, als seine Hand plötzlich ihren Arm packte. Die Umklammerung war so fest, dass sie vor Schmerz den Hörer fallen ließ.
    »Das würde dir so passen.« Sie spürte Brunos Atem in ihrem Genick. Wie war das möglich? Er hatte sich doch nicht mehr bewegt. »Du hast mein Leben ruiniert«, zischte er. »Die Polizei fahndet nach mir wie nach einem Schwerverbrecher. Ich hatte dich gewarnt! Aber du hältst dich für besonders schlau. Nun wirst du mich wirklich kennenlernen!«
    »Ich hatte gar keine Gelegenheit, dich bei der Polizei anzuzeigen«, log Trixi. »Die Polizei glaubt mir schon lange nicht mehr!«
    »Du lügst, du Miststück! Warum sollten sie mich verfolgen? Bestimmt nicht, weil mein einziger Fehler darin besteht, dass ich mich in dich verliebt habe! Du bist noch schlimmer als eine Schwarze Witwe – du willst deine Verehrer leiden sehen, bevor du sie tötest!«
    »Was redest du für einen Mist«, stammelte Trixi.
    »Von wegen Mist: Ich habe dich durchschaut!«
    »Was willst du von mir?«, stellte Trixi die Frage, deren Antwort sie gar nicht hören wollte.
    »Ich will, dass du dich bei mir entschuldigst. Du sollst mich dafür entschädigen, was du mir angetan hast. Ich habe ein paar gute Ideen, wie du das anstellen kannst.«
    Trixi ekelte sich und würgte. Brechreiz überkam sie.
    »Dann wirst du die Polizei anrufen und ihr erklären, dass es ein Fehler war mich anzuzeigen. Du wirst ihnen sagen, dass du dich geirrt hast, was auch der Wahrheit entspricht. Ich habe dich in der letzten Zeit in Ruhe gelassen, weil ich erkannte habe, dass es keinen Sinn hat, dir nachzulaufen!«
    Trixis Blick fiel auf die Haustür; sie stand offen. Wenn sie schnell genug war.
    Schon rannte sie los. Ihre Flucht kam für Bruno so überraschend, dass er einige Sekunden verstreichen ließ, bevor er endlich reagierte und ihr folgte. Trixi war schon draußen, knallte die Tür hastig zu, sodass Bruno dagegen prallte. Sie hörte einen Aufschrei, dann lange nichts. Das kam wie gerufen. Sie musste nur noch die Brücke überqueren und Hilfe rufen. Doch schon hörte sie seine schweren Schritte. Die Schneemassen behinderten ihre Flucht. Hoffentlich erging es Bruno genauso. Aber sie täuschte sich. Im Nu hatte er sie eingeholt. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel in den Schnee. Die Landung war weich, aber was dann folgte, war äußerst unangenehm. An den Füßen zog er sie zurück ins Haus. Der kalte Schnee drang unter ihren Pullover und durchnässte sie. Sie fror ganz entsetzlich und begann zu zittern. Verzweifelt versuchte sie, durch Schreie auf sich aufmerksam zu machen. Aber ihr Haus stand zu weit weg, niemand konnte sie hören.
     

23
     
    Anke legte Lisa in ihr Bettchen, als sie gesättigt war. Es dauerte nicht lange, da schlief sie ein. Die frische Luft hatte die Kleine müde gemacht, stellte Anke zufrieden fest und betrachtete ihre Tochter liebevoll. Die Stille in ihrer Wohnung war wohltuend. Die meiste Zeit hatte sie Besuch von Kullmann und Martha. Heute Abend war sie allein und genoss es. Ihre Wohnung gefiel ihr und sie fühlte sich heimisch.
    Beim Blick aus dem Balkonfenster, sah sie, dass es aufgehört hatte zu schneien. Sie schaute auf das Haus von Beatrix Reuber. Dort brannten immer noch alle Lichter. Etwas bewegte sich in der weißen Schneelandschaft. Was war das? Sie strengte ihre Augen an, konnte aber nicht erkennen, um was es sich handelte.
    Sie öffnete die Glastür und trat auf den Balkon hinaus. Die Luft war kalt und roch nach noch mehr Schnee. Es würde also weiter schneien, dachte Anke. Der Gedanke gefiel ihr. Seit ihrer Kinderzeit konnte sie den Schnee wieder richtig genießen, weil sie zu Hause bleiben konnte. Sie wurde aus ihren Schwärmereien gerissen, als sie ein gequältes Aufschreien hörte. Sie starrte zu Beatrix Reubers Haus. Es sah so aus, als zöge jemand einen Menschen gegen seinen Willen durch die weiße Masse. Eine breite Schleifspur blieb zurück.
    Meine Güte, dachte Anke erschrocken. Das erinnerte sie an den Film Das Fenster zum Hof. Darin hatte auch ein Nachbar den Mord im Haus gegenüber beobachtet.
    Im gleichen Augenblick

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