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Angsthauch

Angsthauch

Titel: Angsthauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Crouch
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Komm zur Besinnung. Wirf sie raus.«
    Liam kam in die Küche gesprungen. »Hey, Dad, was ist mit dem Popcorn?«
    Simon rückte ein Stück von Rose ab. »Kommt gleich, Lee. Ich wollte mich gerade dranmachen.«
    »Dann beeil dich mal, Dad«, sagte Liam und verschwand wieder im Vorführraum. »Die Griechen warten!«
    »Ich will nichts mehr hören«, versicherte Rose, richtete sich auf und streichelte Flossies Wange.
    »Frag dich doch mal selbst, Rose. Wie kommt ein Baby dazu, so viele Pillen zu schlucken?«
    »Es war ein Unfall, Si.« Doch sie wurde rot, während sie dies sagte.
    »Und, Rose«, Simon stand auf, um für das Popcorn die Pfanne mit dem schweren Boden aus dem Schrank zu holen. »Wo ist Polly jetzt?«
    »Gareth ist mit ihr nach Bath gefahren. Um Gitarrensaiten zu kaufen.«
    Simon musterte Rose einen Moment lang schweigend, dann wandte er sich ab, um für das Popcorn der Kinder seine Spezial-Toffeesauce zuzubereiten.

30
    Z um Abendessen machte Simon für sie alle einen schnellen Nudelauflauf mit Thunfisch. Rose hatte versucht, Gareth anzurufen, um ihm zu sagen, er solle herüberkommen und auch Polly mitbringen, falls diese Lust habe. Aber sein Handy war ausgeschaltet, und er ging nicht ans Festnetz.
    Es war schon nach acht, als Rose mit den Kindern nach Hause kam – später als geplant, aber es war Freitag, und am nächsten Tag war schulfrei. Das Haus lag im Dunkeln, und der Wagen stand nicht in der Einfahrt. Polly und Gareth waren noch unterwegs.
    Rose ging um das Nebengebäude herum, um das Außenlicht einzuschalten, damit sie auf dem Weg zum Haus hinunter etwas sehen konnten. Sie fluchte, als sie in etwas Weiches trat, das sie zunächst für einen Haufen Tierkot hielt.
    Erst als sie den Lichtschalter betätigte, erkannte sie voller Entsetzen, worauf sie wirklich getreten war.
    »Anna, schau nicht hin!«, stieß sie hervor.
    Es war zu spät. Anna hatte Manky – oder das, was noch von Manky übrig war – bereits gesehen. Er lag vor dem Nebengebäude in der Einfahrt, genau dort, wo normalerweise der Galaxy parkte. Ein Tier musste ihn erwischt und in Stücke gerissen haben. Im ersten Moment hatte Rose gedacht, Polly hätte auf dem Weg zum oder vom Wagen eine rotgefütterte Pelzstola fallen lassen.
    Aber dem war nicht so. Das zerfetzte Häufchen aus Fell, Blut und Eingeweiden war ihr treuer alter Kater Manky. Was auch immer ihn getötet hatte, hatte den Kopf unversehrt gelassen, es bestand also kein Zweifel.
    Anna wandte sich mit einem spitzen Aufschrei ab und erbrach Thunfisch, Nudeln, Schokoladenkuchen und Popcorn auf Roses Gemüsebeet. Nico und Yannis hockten sich neben dem Kadaver hin und rümpften angewidert die Nase, ohne jedoch den Blick von ihm losreißen zu können.
    »Das muss der Fuchs gewesen sein«, meinte Rose, die Anna auf dem Weg zum Haus stützte. Sie suchte verzweifelt nach einer Erklärung. »Oder vielleicht ein Dachs. Ich habe gehört, Dachse können richtig boshaft werden, wenn sie es mit Katzen zu tun bekommen.«
    »Aber Foxy würde Manky nie was tun«, schluchzte Anna.
    »Kommt, Jungs«, sagte Rose. Sie fror, und sie war unsagbar müde.
    *
    »Ich will heute Nacht bei dir schlafen, Mum«, bat Anna, als Rose sie nach einem von Trauer überschatteten Bad abtrocknete.
    »Natürlich. Du, ich und Floss, wir schlafen alle zusammen.« In dieser Nacht würde sie niemanden, der ihr lieb war, aus den Augen lassen.
    Sie legte Anna und Flossie ins Elternbett und ging dann ins Zimmer der Jungs, um dort das Licht auszuknipsen. Nico sah nicht von seinem Buch auf, aber Yannis lugte blass und winzig hinter seiner Bettdecke hervor.
    »Rose«, fragte er mit dünner Stimme, »glaubst du, es gibt einen Katzenhimmel, wo Manky hinkommt?«
    »Ich weiß nicht, Yannis«, antwortete sie. An diesem Abend war ihr nicht nach tröstenden Worten zumute. »Ich weiß gar nichts mehr«, fügte sie hinzu, woraufhin er sich die Fäuste in die Augen bohrte.
    »Gute Nacht«, sagte sie und machte das Licht aus.
    Sie ging in die Küche hinunter, schaltete überall das Licht ein und machte eine Flasche Wein auf. Es war ihre zweite an diesem Abend – sie hatte mit Simon bereits eine getrunken.
    Mitten im Raum stand sie Wache, den Blick aufs Nebengebäude geheftet, und wartete, dass der Wagen zurückkehrte. Sie trank das erste Glas und schenkte sich gleich darauf ein zweites ein.
    Als sie die Flasche geleert hatte, war der Galaxy immer noch nicht aufgetaucht. Vom langen Stillstehen taten ihr die Beine weh, außerdem war

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