Angstpartie - Thriller
Nichtraucherbereich befinden.« Er hielt eine leere Zigarettenschachtel in der Hand, ihre Oberfläche musste in der Sonne geglitzert haben. Das Publikum lachte höflich.
Liz hatte unbewusst den Atem angehalten. Nun stieß sie die Luft mit einem tiefen Seufzer aus. Ihr zitterten vor Anspannung die Beine. »Das war knapp«, sagte Dave grinsend. »Einen Moment lang dachte ich, du wolltest auf den Präsidenten schießen lassen.«
Nach diesem falschen Alarm benahmen sich Felix und die beiden anderen Greifvögel, die noch hinzugeholt wurden, beispielhaft. Der syrische Präsident ließ Felix sogar kurz fliegen, doch die Sache war ihm offensichtlich nicht geheuer. Der israelische Ministerpräsident wagte ebenfalls
einen Versuch. Zum Schluss zeigte McCash noch einen Falken, der ihm im Flug Fleischstückchen aus der ungeschützten Hand pflückte.
Nach der Vorführung zog Dave los, um den Buggy zu holen. Liz machte sich eilig auf den Weg zu dem kleinen See, wo die Hundeshow stattfinden sollte. Sie war versucht, direkt zum Clubhaus zu gehen, weil sie herausfinden wollte, ob sich in den Hügeln etwas getan hatte, und weil sie noch überprüfen musste, ob die Sicherheitskräfte für das Dinner Stellung bezogen hatten.
In ihrer Tasche vibrierte das Handy. Hannahs Stimme klang aufgeregt. »Liz, er hat sich gemeldet!«
»Was hat er gesagt?«, fragte Liz hastig.
»Er hat nicht angerufen, nur eine SMS geschickt. Ich verstehe ihren Sinn nicht, aber ich habe sie gerade an Sie weitergeleitet.«
Im Gehen starrte Liz angestrengt auf das kleine Display ihres Telefons. Die Nachricht war kurz: Sagen Sie Ihren britischen Freunden, sie sollen dort suchen, wo die Könige spielen - und jenseits davon. Die Hügel leben …
Verdammt, dachte Liz ärgerlich. Er ist nicht auf dem Laufenden. Er weiß nicht, dass wir den jungen Spanier bereits erwischt haben. Das sind alles nur Ablenkungsmanöver. Liz war entschlossen, auf keinen Fall Kolleks Spiel mitzuspielen. Sie hatte diesem wildgewordenen Agenten viel zu lange erlaubt, die Regeln vorzugeben. Sofort rief sie Peggy an und bat sie, Kolleks Standpunkt orten zu lassen. Doch das konnte eine Weile dauern. In der Zwischenzeit würde irgendetwas geschehen, dessen war sich Liz nun sicher. Weshalb hätte Kollek sonst Hannah diesen Text schicken sollen? Aber was würde passieren und wo? War Kollek vielleicht ganz in der Nähe? Auf all diese Fragen hatte sie keine Antwort. Sie konnte nur wachsam bleiben und sich auf ihr Bauchgefühl verlassen.
55
Wo steckte Sammy bloß? Den ganzen Nachmittag hatte sie in ihrem Zimmer auf ihn gewartet. Sie hatte seine Anweisung befolgt und am vergangenen Abend das Marmeladenglas mit den Blumen so auf die Fensterbank gestellt, dass es von außen gut sichtbar war. Gekommen war er trotzdem nicht.
Sie musste also zu dem übergehen, was er Plan B nannte. Er hatte gesagt, wenn sie innerhalb von zwölf Stunden, nachdem sie die Blumen aufgestellt hatte, nichts von ihm gehört hätte, solle sie um exakt fünf Uhr am Nachmittag zu den Fichten hinter dem Reiterhof gehen und sich dort verstecken, bis er kam.
Sie hatte am frühen Nachmittag einmal ihr Zimmer verlassen, weil sie wissen wollte, ob man sie beobachtete. Sicher war sie nicht - in einiger Entfernung hatte sie eine junge Frau in einer blauen Hose und einem schwarzen Pullover gesehen, die sich um die Tennisplätze herumdrückte. Als Jana von ihrem kurzen Spaziergang zurückgekehrt war, hatte sie dieselbe Frau vor dem Speisezimmer des Personals entdeckt.
Jana warf einen Blick auf die Uhr. Es war zehn Minuten vor fünf. Wenn sie sich jetzt auf den Weg machte, würde sie genau pünktlich sein. Es sei denn, jemand versuchte, sie aufzuhalten. Ihr Verlangen wuchs, Sammy endlich wiederzusehen. Er würde ihr sagen, was zu tun war. Er würde wissen, was sie sagen sollte, falls die Engländerin sie erneut befragte.
Jana sah sich im Zimmer nach einer Waffe um. Von dem Treffen mit Sammy würde sie sich um keinen Preis abhalten lassen. Ein Briefbeschwerer fiel ihr ins Auge. Sie griff danach und wog ihn in der Hand. Er hatte etwa Form und
Größe eines halbierten Tennisballs und war aus schwerem Glas, das ein Bild von einem verschneiten Wald umschloss. Jana dachte daran, wie Karl, jener Kneipenbesitzer in ihrer Heimat, mit einer Billardkugel einen randalierenden Betrunkenen bewusstlos geschlagen hatte. Der Briefbeschwerer musste genügen. Sie steckte ihn in die Jackentasche.
Jana schloss die Zimmertür hinter sich ab und spähte in
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