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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Krallen oder dem Schnabel des Raubvogels machen.

    »Wirklich ein gewaltiger Bursche«, stellte Dave bewundernd fest.
    »Er heißt Fatty.« Liz grinste, fügte dann aber angespannt hinzu: »Dave, ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.«
    McCash begann mit der Vorführung. Fatty zeigte dieselben schwerfälligen Flugkünste, die Liz bereits gesehen hatte. Hier und da lachte einer der Zuschauer, weil es dem Greifvogel nur mit Mühe zu gelingen schien, auf der Plattform zu landen.
    McCash überließ Fatty einem Assistenten und einer seiner Kollegen brachte einen Falken aus dem Haus, dessen Kopf mit einer Kappe bedeckt war. Der syrische Präsident höchstpersönlich sollte den Vogel fliegen lassen, schien davon aber wenig begeistert.
    Dave bemerkte: »Ich habe gehört, wie einer der Syrer sagte, der Präsident interessiere sich nicht für die Beizjagd.«
    Dass alle Araber eine Schwäche für Jagdfalken hatten, war offenbar nicht mehr als ein Klischee, dachte Liz.
    McCash nahm dem Falken die Kappe ab. Sofort schoss dieser zu McCashs offensichtlichem Erstaunen nahezu senkrecht in die Höhe und dann geradewegs auf eine nahe Baumgruppe zu. Dort verschwand er im dichten Geäst. Der Falkner machte ein verdutztes Gesicht, die Zuschauer waren verunsichert. Sie fragten sich wohl, ob dieses Versteckspiel zur Vorführung gehörte. McCash winkte zur Falknerei hinüber, ein Assistent kam mit einem kleinen Gerät in der Hand angerannt.
    »Unser junger Felix ist zu Spielchen aufgelegt«, erklärte McCash in seinem melodiösen Hochlandakzent. »Aber das haben wir gleich. Unsere Greifvögel tragen alle einen Sender, damit wir sie finden können, wenn sie einen ungeplanten Ausflug machen.«

    Liz spürte, dass McCash versuchte, die peinliche Situation zu überspielen, indem er so tat, als sei alles in bester Ordnung. Dabei war eindeutig etwas schiefgegangen. Sie wusste nur nicht, was. Warum war der Vogel sofort auf die Bäume zugeflogen? Was machte er dort? Hatte Jana das Tier während ihres nachmittäglichen Spaziergangs irgendwie manipuliert? Aufatmen würde sie erst, wenn er wieder da war.
    Während sich McCashs Assistent den Bäumen näherte, hörte Liz deutlich das lauter werdende Piepsen seines Empfängers. Sie musste etwas tun. Jetzt! »Ein Mann soll sich bereithalten, um den Vogel abzuschießen«, sagte sie, ihrer Intuition folgend.
    Hamish Alexander sah sie ungläubig an. »Ihn abschießen?«, fragte er. »Aber weshalb denn? Das ist doch nur ein Falke.«
    »Ja. Aber vielleicht tut er etwas Gefährliches. Dieses Risiko können wir nicht eingehen«, entgegnete Liz mit fester Stimme. Schnell schaute sie sich um. Jamieson war nirgends zu sehen - vermutlich ließ er sich gerade mit dem amerikanischen Präsidenten fotografieren. Auch kein anderer ranghoher Sicherheitsoffizier befand sich in der Nähe. Liz blieb keine Zeit, sich über ihre Befugnis, einen Abschuss anzuordnen, Gedanken zu machen.
    Nach kurzem Zögern schien Alexander zu einer Entscheidung zu gelangen. Er winkte den bewaffneten Polizisten zu sich, der neben dem Eingang der Falknerei stand.
    McCashs Assistent hatte nun die Baumgruppe erreicht und wanderte, den Empfänger in der hoch erhobenen Hand, zwischen den Stämmen umher. Das Piepsen wurde immer lauter. Der Vogel musste ganz in der Nähe sein. Was tat der Falke jetzt gerade?, fragte sich Liz.
    Plötzlich hörte sie ein Rascheln. Im nächsten Moment schoss der Falke aus dem Geäst hervor. Der Assistent duckte
sich erschrocken, weil der Vogel über seinen Kopf hinwegstrich und direkt auf die Delegationen zuhielt. Plötzlich stieg er pfeilgerade in die Höhe, und blieb dann flatternd in der Luft stehen. Liz konnte etwas Metallisches von seinen Fängen baumeln sehen.
    Der bewaffnete Polizist stand neben Hamish Alexander und wartete auf weitere Anordnungen. »Halten Sie sich bereit!«, rief Liz scharf.
    Der Vogel beschrieb im Sinkflug einen weiten Bogen über die Köpfe der Delegation hinweg. Israelis und Syrer starrten fasziniert in den Himmel. Der Polizist richtete den Lauf seiner Waffe auf das Tier. Liz wollte ihm gerade befehlen, zu schießen, da flog der Vogel eine enge Wendung, wurde langsamer und ließ den silbrigen Gegenstand genau über McCash fallen. Das kleine Objekt purzelte durch die Luft und landete mit einem weichen Plopp im Gras.
    Ohne Zögern beugte sich McCash hinab und hob das schimmernde Päckchen auf. Er hielt es in die Höhe und bemerkte trocken: »Felix muss erst noch lernen, dass wir uns in einem

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