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Angstpartie - Thriller

Titel: Angstpartie - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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lieber nach Marbella gefahren wäre.
    Außer dem Triptychon gab es noch einen weiteren ungewöhnlichen Wandschmuck: Ringsum klebten Dutzende von Bauplänen, detaillierte Darstellungen von Kirchen. Sie waren mit zahlreichen Notizen versehen, allesamt mit schwarzer Tinte und in einer kleinen, gestochen scharfen Schrift
verfasst. Die Altäre hatte jemand auf den meisten Plänen mit Pfeilen markiert oder angekreuzt. Von Hand eingezeichnete Linien liefen darauf zu.
    Ohne das Bett hätte man glauben können, man befände sich im Arbeitszimmer eines Kirchenbaumeisters. Doch der Gesamteindruck war weder feierlich noch erhaben, sondern düster.
    Einigermaßen verunsichert ging DI Cullen zu einem Schrank in der Ecke und öffnete die Tür. Er rechnete fast damit, von einem Skelett angegrinst zu werden. Doch zu seiner Erleichterung fand er nur Kleidungsstücke vor. Manche lagen ordentlich gefaltet auf Regalbrettern, ein paar Jacken und Hemden hingen auf Bügeln.
    Constable Morgan zog sich Latexhandschuhe über und ging die Schubladen einer hölzernen Kommode durch. Bald hielt sie triumphierend ein kleines schwarzes Buch in die Höhe. »Sagen Sie jetzt nicht, Sie haben ein Handbuch für schwarze Magie gefunden«, spöttelte Cullen.
    »Ganz so exotisch ist es nicht. Ich glaube, das ist sein Terminkalender.« Morgan blätterte darin, hielt bei einer Seite inne und zeigte sie Cullen.
    Pro Woche war eine Kalenderseite vorgesehen und für die laufende Woche gab es nur zwei Einträge. Am Sonntag stand dort: 13:00 Marc . Das klang nach einer Verabredung zum Lunch. Die Eintragung für Dienstag ließ Cullen erstaunt die Augen aufreißen. St. B. 20:00 .
    »Wie hieß doch gleich die Kirche, in der der Typ gefunden wurde?«
    »St. Barnabas.«
    Er zeigte aufgebracht auf den Terminkalender. »Das steht hier!« Morgan blätterte weiter. St. B . war nur dieses eine Mal erwähnt, doch auf anderen Seiten fand sie Abkürzungen, die auf weitere Kirchen hindeuteten. St. M , St. A und Ch Ch waren dort notiert.

    Cullen stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    »Was ist denn?«, fragte Constable Morgan gespannt.
    Er sah in ihre großen blauen Augen und lächelte. »Gut gemacht, Debs. Tüten Sie das ein, dann werfen wir einen Blick auf Mr Ledinghams Computer. Vielleicht können wir feststellen, wo er gearbeitet hat. Oder wir finden sonst eine Erklärung für all das hier …« Mit einer ratlosen Geste deutete er auf die Wände.

18
    Liz hatte sich für das Lunch mit Miles Brookhaven, zu dem sie sich Anfang der Woche verabredet hatten, schick angezogen. Sie trug den seidenen Glockenrock und die Riemchenstilettos, die sie sich für die Party bei ihrer Mutter gekauft hatte. Sie hatte Edward mit ihrer weltstädtischen Eleganz in die Schranken weisen wollen, was sich als unnötig herausgestellt hatte. Nun führte sie das neue Outfit zum zweiten Mal aus.
    Doch beim Anblick des Geschlossen -Schildes an der Tür von Ma Folie , einem Bistro am South Bank, fragte sich Liz, ob sie sich wieder umsonst in Schale geworfen hatte. Wo war Miles Brookhaven? Als er sie wegen des Termins anrief, hatte er gesagt, er würde einen Tisch reservieren. »Das Restaurant wird Ihnen gefallen. Das Essen ist ein Traum - man glaubt fast, man sei in Frankreich.« Das könnte man tatsächlich glauben, dachte Liz jetzt. Denn genau wie viele Lokale dort war Ma Folie den ganzen August über geschlossen.
    Während sie noch überlegte, was sie nun tun sollte, hörte sie eilige Schritte näher kommen. Miles hastete auf sie zu.

    »Da sind Sie ja!«, rief er mit einem so strahlenden Lächeln, dass Liz′ Ärger sofort verflog. Mit seinem hellgrauen Sommeranzug, dem blauen Hemd und einer gelbgetupften Krawatte sah er überwältigend gut aus. Er zeigte auf die Bistrotür. »Sie wissen schon Bescheid«, stellte er fest. »Halb so schlimm: Ich habe einen Ersatz gefunden, der Ihnen sicher gefällt. Hoffentlich haben Sie keine Höhenangst.«
    Zwanzig Minuten später stand Liz bereits mit einem Glas Champagner hoch über dem Erdboden in einer Kabine des London Eye, des größten Riesenrads von ganz Europa. Miles hatte einen privaten Champagner-Lunch gebucht.
    Der Aufstieg ihrer Kapsel war so gemächlich, dass Liz das Gefühl hatte, sie würde sich überhaupt nicht bewegen. Doch nach einiger Zeit lag die Spitze des Big Ben, die sich vor ein paar Minuten noch auf Augenhöhe befunden hatte, bereits unter ihnen. Es war ein perfekter Tag für das Eye, sonnig und klar. Das Einzige, was Liz’Begeisterung

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